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Hiltner, Sebastian - DVPW

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<strong>Hiltner</strong>: Kann man einen Staat versteigern? 8<br />

der Folge entwickeln sich durchweg ausgeprägte gruppendynamische Prozesse,<br />

die sich hauptsächlich durch lebhafte diskursive Interaktionen und ersten thematische<br />

Schwerpunktbildungen bemerkbar machen. Der Erfahrung nach wird dieser<br />

Prozess der qualitativen und quantitativen Bewertung durch strategische Planungen<br />

der späteren Vorgehensweise erweitert, um während der Versteigerung möglichst<br />

viele der als besonders wichtig erkannten Strukturmerkmale in das Gruppenportfolio<br />

aufnehmen zu können (siehe Abbildung: S. 7). Während der gesamten<br />

Planungsphase sollte die Seminarleitung keine weiteren inhaltlichen Interventionen<br />

vornehmen, sondern den einzelnen Gruppen lediglich als technische Beratung<br />

zur Verfügung stehen. Auf diese Art und Weise lässt sich gewährleisten,<br />

dass die durch die Versteigerung erzielten Ergebnisse nicht verfälscht werden.<br />

Sind alle Planungen abgeschlossen, ist mit der Ausführungsphase zu beginnen.<br />

3.3 Ausführungsphase<br />

Die Ausführungsphase ist durch die eigentliche Versteigerung determiniert.<br />

Diese Technik beruht auf den allgemein bekannten Auktionsmechanismen, die zur<br />

Wertermittlung von unterschiedlichsten Gütern angewandt werden. Ihr besonderes<br />

Kennzeichen ist die fundamentale Asymmetrie in Bezug auf Markt- und Informationsstellung:<br />

23 Einerseits ist dem Anbieter eines Gutes nicht bekannt, welchen<br />

Preis ein Bieter für das angebotene Gut zu zahlen bereit ist. Andererseits ist dem<br />

Bieter nicht bekannt, welchen Wert das angebotene Gut für andere Bieter besitzt.<br />

Als Konsequenz ergibt sich eine ausgeprägte Konkurrenzsituation zwischen den<br />

Bietern, die erst mit dem erfolgten Zuschlag, also der Preis- bzw. Wertermittlung,<br />

und der Übergabe des Gutes als aufgelöst angesehen werden kann.<br />

Während der Versteigerung übernimmt die Seminarleitung die Rolle des<br />

Auktionators als Anbieter, der nacheinander die im Katalog zusammengefassten<br />

Positionen aus Strukturmerkmalen zur Versteigerung aufruft. Die Gruppen als<br />

Bieter erhalten damit die Möglichkeit, ihre jeweiligen Gebote abzugeben. Den Zuschlag<br />

erhält diejenige Gruppe, die das höchste Gebot an Punkten für ein Merkmal<br />

abgegeben hat. Das gilt im übrigen auch für solche Gebote, die irrtümlich von einzelnen<br />

Gruppenmitgliedern ohne Absprache getätigt wurden. Ist der Zuschlag erteilt,<br />

wird der Wert des Gebotes, ausgedrückt durch die Punktzahl, zusammen mit<br />

dem Gruppennamen für die ersteigerte Position festgehalten. Wird hingegen kein<br />

Gebot abgegeben, so ist das Merkmal in einem zweiten Durchgang erneut mit den<br />

übrigen, noch nicht versteigerten Positionen aufzurufen. Findet sich weiterhin<br />

kein Gebot, ist das betroffene Merkmal aus dem Katalog zu entfernen. Gleichwohl<br />

ist darauf hinzuweisen, dass diese nicht versteigerten Positionen einer besonderen<br />

Aufmerksamkeit bedürfen, da sie für die spätere Auswertung eine zentrale Diskus-<br />

23 Vgl.: Riley, John G. und William F. Samuelson (1981): Optimal Auctions. S. 381 (Die Autoren<br />

bieten neben einer mathematischen auch einen grundlegenden Theorieansatz für Versteigerungstechniken;<br />

darunter z.B. die Englische und Holländische Auktion).

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