6. März - Karl-Häupl-Institut - Zahnärztekammer Nordrhein
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Dr. Peter Engel<br />
Oralchirurg<br />
Präsident der <strong>Zahnärztekammer</strong><br />
<strong>Nordrhein</strong><br />
Präsident der<br />
Bundeszahnärztekammer<br />
Wiener Platz 5<br />
51065 Köln<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />
vor dem Hintergrund globaler Krisen wird die Nachhaltigkeit im Denken und<br />
Handeln für unsere Zukunft wichtiger denn je. Die Gewöhnung an eine<br />
bestehende Ordnung allein ist somit keine Versicherungspolice mehr gegen<br />
ihren Zusammenbruch.<br />
Leider wird unser aller Wirken und Schaffen zunehmend von politisch aufgezwungenen<br />
und ausufernden bürokratischen Vorschriften und Rahmenbedingungen<br />
geprägt, welche die Umsetzung unseres Wissens und Könnens<br />
in der Praxis stringent beeinflussen – dies in progredienter Weise zum<br />
Nachteil der sich uns anvertrauenden Patienten. Diese Tendenz offenbart<br />
seit Jahren, dass das international anerkannte Spitzenniveau, speziell der<br />
deutschen Zahn, Mund und Kieferheilkunde, nicht perpetuiert wird, sondern<br />
unter Aspekten der reinen Finanzierbarkeit einen Abwärtstrend erfährt.<br />
Anders lassen sich die fortgesetzten politischen Eingriffe in das Gesundheitswesen<br />
kaum noch werten.<br />
Damit bin ich aus aktuellem Anlass beim nunmehr vorliegenden Entwurf<br />
der GOZneu. Die fatale Tendenz, die neue GOZ nach Bemaorientierten<br />
Mechanismen zu gestalten, betrifft primär zwar den zahnärztlichen Berufsstand.<br />
Nicht vergessen werden darf hierbei, dass diese Neuausrichtung –<br />
folgt man den berühmten „wohlinformierten Kreisen“ – aber zugleich als<br />
politisch gewollter Vorreiter für eine neue GOÄ gesehen werden muss, die<br />
sich wiederum originär am EBM analog orientieren wird. Eines ist dabei<br />
schon jetzt vorhersehbar: qualitativ niveausteigernd dürfte die angestrebte<br />
Wirkung wohl keinesfalls sein – dies muss der Bevölkerung, den Patienten,<br />
in aller Deutlichkeit von uns vermittelt werden!<br />
Der Trend hin zu einer Versozialrechtlichung unseres Gesundheitswesens<br />
wird auch noch an anderen Punkten deutlich. Der mit der Öffnungsklausel<br />
geplante Angriff auf die Gebührenordnungen insgesamt darf in diesem<br />
Zusammenhang als weiteres Indiz für diese fatale Tendenz genannt werden.<br />
Letztlich wird der politische Spardruck nicht abnehmen, wenn statt der<br />
Konsolidierung des Finanz und Sozialhaushaltes die Rettung der Banken<br />
aus internationalem Anlass den Vorrang erhält – der Begriff „Akuttherapie“<br />
bekommt in diesem Kontext eine ganz neue zynische Bedeutung.