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Ines Isopp schafft beste leistungen bei ihrer Ausbildung zur raumausstatterin – und managt alleinerziehend den Alltag mit drei kindern strUktUrfonds AktUEll 1|2012 6 WEItErbIlduNG MIt dEM ESF die chance beim Schopf packen Förderprogramm QAb dual ermöglicht berufsabschluss – Job nicht ausgeschlossen fachkräfte werden in ganz sachsen gesucht. Unternehmen haben es aber oft schwer, geeignete Mitarbeiter zu finden. Eine Chance bietet das förderprogramm „QAB dual“ (Qualifizierung von Arbeitslosen zu einem anerkannten Berufsabschluss). langzeitarbeitslose ohne oder mit nicht mehr auf dem Arbeitsmarkt verwertbarem Berufsabschluss können damit in einer betrieblichen Ausbildung oder Umschulung ihren Berufsabschluss nachholen. „QAB dual“ ist die Weiterentwicklung der bereits bewährten Projekte QAB I und II. „Unternehmen haben so die Chance, fähige facharbeiter aus bisher wenig im Blickfeld stehenden Zielgruppen zu gewinnen“, erklärt Wirtschaftsminister sven Morlok und fügt hinzu: „nach erfolgreicher Qualifizierung können mit ihnen als fachkräfte offene stellen passgenau besetzt werden.“ das Programm „QAB dual“ bietet den teilnehmern auch die Möglichkeit, stützunterricht und Prüfungsvorbereitung in Anspruch zu nehmen. Außerdem werden sie sozialpädagogisch betreut und erhalten Hilfe, wenn mal Probleme auftauchen. „Ich finde diese form der Erwachsenenbildung sehr gut“, sagt Brigitte kümmelberger von der dresdner Hausverwaltung. „Im Gegensatz zu ‚normalen’ Azubis sind Umschüler schon älter, mit ihnen kann ich mehr anfangen“, erklärt sie. Brigitte kümmelberger bildet schon seit 30 Jahren lehrlinge aus, hat gerade selbst einen QABteilnehmer, der Immobilienkaufmann werden will. Er hatte studiert, die Prüfung aber nicht bestanden. danach war er arbeitslos. für Unternehmen bedeutet jeder Auszubildende aber auch eine Menge Aufwand, viel Zeit muss investiert werden. „Aber für diejenigen, die es wirklich wollen und es als Chance erkannt haben, lohnt es sich. dann macht es auch spaß“, sagt die 59-Jährige und verrät, dass sie ihren Umschüler nach Abschluss seiner Ausbildung im sommer sogar einstellen will. Auch thomas tallacker hat einer QAB-teilnehmerin die Möglichkeit gegeben, einen neuen Beruf zu erlernen. Er ist Chef eines Innenausstattungsunternehmens. „Bei QAB dual suchen sich die teilnehmer die stelle ganz gezielt aus, die Umschüler sind motiviert“, sagt er. so war es auch mit seiner jetzigen Auszubildenden Ines Isopp, einer dreifachen Mutter. „Ich hatte erst meine Bedenken, ob das mit den kindern klappt. Ich hatte arge Bauchschmerzen“, erzählt thomas tallacker. dann kam die 31-Jährige aber persönlich vorbei: „sie hat einen fachlich kompetenten Eindruck gemacht und ich hab es bis heute nicht bereut, dass ich sie genommen habe“, sagt er. denn in seinem Beruf ist es wichtig, im team zu funktionieren, die Arbeit zu sehen und selbständig zu sein. „dazu ist eine gewisse reife notwendig und das ist der Vorteil, den frau Isopp hat“, meint der Innenausstatter. Auch er wird seine QAB dual-teilnehmerin übernehmen.
zwei teilnehmer im Gespräch: Ines Isopp (31), Ausbildung zur raumausstatterin Sie sind dreifache, alleinerziehende Mutter, was bedeutet die Förderung für Sie? diese förderung bedeutet sehr viel für mich und meine familie. sie hat mir den Einstieg ins Berufsleben wieder ermöglicht. Ich bin sehr dankbar darüber, dass mir diese Chance gegeben wurde. Warum haben Sie sich für das Förderprogramm QAb dual entschieden? Ich habe zwei abgeschlossene Berufsausbildungen. In beiden Berufen hatte ich als alleinerziehende Mama keine Chance auf dem Arbeitsmarkt. der zweite Grund ist, dass ich jetzt noch einmal einen Beruf lernen darf, der mein traumberuf ist. Wie gefällt Ihnen die Ausbildung und wie kommen Sie zurecht? die Ausbildung als Ganzes macht mir sehr viel spaß. Ich habe einen tollen Ausbildungsbetrieb gefunden. Auch in der schulischen Ausbildung ist ein sehr unkompliziertes lernen möglich. trotz meinem Alltagsstress mit den kindern habe ich das 2. lehrjahr als klassenbeste absolviert, obwohl ich mir zum regulären Unterrichtsstoff das 1. lehrjahr im selbststudium aneignen musste. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg! Was gefällt Ihnen an QAb dual besonders? Man wird nie allein gelassen. Es gibt Unterstützung von der fAW, dem Bildungsdienstleister, jeglicher Art. Und sollten doch mal Probleme auftreten, wird nach einer lösung gesucht und diese auch gefunden. Was raten Sie anderen, die in einer ähnlichen Situation sind, wie Sie es vor Ihrer Ausbildung waren? „die Chance beim schopf packen!“ denn so eine Möglichkeit gibt es kein zweites Mal. Und was ich als ganz wichtig empfinde: wenn es schon die Möglichkeit gibt, sucht euch ein Berufsfeld aus, das euch genauso viel spaß bereitet wie mir meines und das lernen fällt euch um Vieles leichter! Maik linke (30), Ausbildung zum Immobilienkaufmann Wie sind Sie auf das Förderprogramm QAb dual aufmerksam geworden? Meine damalige fallmanagerin beim heutigen Jobcenter machte mich auf das förderpro- WEItErbIlduNG MIt dEM ESF gramm QAB aufmerksam und ermöglichte mir die teilnahme an diesem Projekt. Sie haben eigentlich Geografie studiert, allerdings ohne Abschluss – wie sind Sie darauf gekommen, eine Ausbildung zum Immobilienkaufmann zu machen? schon während meiner schulzeit hatte ich großes Interesse an der Immobilienbranche, hatte mich aber dann, durch den Geografieunterricht an der schule ermutigt, zu einem Hochschulstudium entschieden. Können Sie vorkenntnisse aus Ihrem Studium in der Ausbildung einsetzen? Gerade meine Vorkenntnisse in der stadt- und raumplanung sowie in der Wirtschafts- und sozialgeografie sind mir in der Ausbildung eine große Hilfe. Einige der vermittelten Inhalte meiner damaligen nebenfächer kartografie und soziologie konnte ich, wenn auch in anderen Zusammenhängen, bereits einbringen. Welche bedeutung hat QAb dual für Sie persönlich? Ich bin froh, dass mir über dieses Projekt die Möglichkeit geboten wurde, meinen „Wunschberuf“ des Immobilienkaufmanns doch noch zu erlernen. Ich kann jedem nur raten, sich bei seinem fallmanager über dieses Projekt zu informieren. Es bietet die Möglichkeit, Interesse und Willen vorausgesetzt, seinen persönlichen „traumberuf“ auch auf dem 2. Weg zu erlernen. 7 Maik linke wird mit QAB dual zum Immobilienkaufmann strUktUrfonds AktUEll 1|2012
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