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Schlussbericht - interkultur.pro

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Deutscher Bundestag – 16. Wahlperiode – 43 – Drucksache 16/7000<br />

PRÄAMBEL<br />

1. Kultur in Deutschland – Verpflichtung für das demokratische<br />

Gemeinwesen<br />

Kulturlandschaft Deutschland – Stellenwert der Kultur<br />

Deutschland verfügt über eine einmalige und vielfältige Kulturlandschaft. Deren Erhalt<br />

und Entwicklung fühlen sich viele Menschen und Institutionen in unserem Land<br />

verpflichtet. Die Bundesrepublik Deutschland versteht sich als Kulturnation und<br />

Kulturstaat. Dies drückt sich in der Kulturverantwortung der Kommunen, den Verfassungen<br />

der Länder und der Praxis des Bundes in seinem Kompetenzbereich aus.<br />

Die Kultur in Deutschland wird geprägt von den Künstlern, von öffentlichen Institutionen<br />

und privaten Kulturbetrieben, von privatem und zivilgesellschaftlichem<br />

Engagement, von den Kirchen und Religionsgemeinschaften, von Vereinen, Verbänden<br />

und Interessengruppen.<br />

Kultur in der demokratischen Gesellschaft<br />

Kultur ist Teil unserer Gesellschaft, die ihre demokratische Qualität aus öffentlichen<br />

Diskursen gewinnt. Die Ergebnisse kultureller Auseinandersetzung mit der gesellschaftlichen<br />

Wirklichkeit, mit Natur und Technik, mit Geschichte und Zukunft tragen<br />

utopische und kritische Gehalte, sie sind niemals bloßes Abbild von Realität.<br />

Kultur in einer demokratischen Gesellschaft benötigt Freiräume für das Unverfügbare,<br />

das weder ökonomisch noch politisch Nutzbare – um der Künstler willen, aber<br />

auch um ihrer selbst willen. Dem demokratischen Verfassungsstaat widerspricht die<br />

verbindliche Festlegung einer nationalen Kultur und Religion.<br />

Kulturpolitik im föderalen Staat<br />

Das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland hat im Jahre 1949 die Zuständigkeit<br />

für die Kultur- und Bildungspolitik im Wesentlichen den Ländern zugeschrieben,<br />

ohne damit den Bund aus seiner kulturpolitischen Verantwortung zu entlassen.<br />

Damit knüpfte die junge Bundesrepublik Deutschland, nach Jahren der<br />

nationalsozialistischen Herrschaft, an die föderalen deutschen Traditionen an und<br />

setzte auf Vielfalt und Unterschiedlichkeit als Triebkräfte von Entwicklung. Eine föderalistisch<br />

organisierte, an den Prinzipien der Subsidiarität und Kooperation orientierte<br />

Kulturpolitik ist am ehesten geeignet, ein facettenreiches und vielfältiges kulturelles<br />

Leben zu sichern und zu fördern.<br />

Die Enquete-Kommission „Kultur in Deutschland“ steht in diesem Rahmen. Der<br />

Bund, die Länder und insbesondere die Kommunen leisten ihren Beitrag, die Grundlagen<br />

unserer Verfassung mit Leben zu erfüllen. Gerade auf dem Feld der Kultur ist<br />

eine konstruktive, verlässliche und vielfältige Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen<br />

Ebenen unseres Gemeinwesens möglich und richtig.<br />

2. Kultur heute – Neue Herausforderungen<br />

Die Kulturlandschaft in Deutschland steht unter einem zunehmenden Veränderungsdruck.<br />

Die Kultur in unserer Gesellschaft tritt dabei häufig hinter ökonomischen und<br />

sozialen Fragen, hinter Problemen der Globalisierung oder Medialisierung zurück,<br />

die die öffentliche Wahrnehmung dominieren. Demgegenüber ist die Rolle der Kultur<br />

– und auch die der Kulturpolitik – auf allen Ebenen zu stärken. Nur so kann der<br />

Bedeutung der Kultur für das Zusammenleben in einer demokratischen Gesellschaft<br />

ents<strong>pro</strong>chen werden – ist es doch die Kultur, die Lebensqualität und Entfaltungsmöglichkeiten<br />

weithin prägt und die Bürger untereinander und mit ihrer Gesellschaft verbindet.<br />

Ökonomisierung<br />

Kulturelle Akteure und Institutionen müssen in zunehmendem Maße Rechenschaft<br />

über die Effizienz der Verwendung öffentlicher Mittel ablegen. Kulturelle Großereignisse<br />

und permanente mediale Präsenz prägen die öffentliche Wahrnehmung<br />

und können die Vorstellungen von kultureller Praxis verändern. Die Kulturwirtschaft

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