Ausgabe 06/10 - Steiermark Panorama
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Ein Lokalaugenschein:<br />
„Wieder überaus tüchtige steirische<br />
offiziere und Unteroffiziere am Golan“<br />
• von Alois Rumpf<br />
Schon seit 1974 überwachen österreichische<br />
Friedenssoldaten auf den Golanhöhen<br />
die Einhaltung des Waffenstillstandes<br />
zwischen Syrien und Israel.<br />
Der aktuelle Einsatz der blauhelme erfolgt<br />
im Auftrag der Vereinten Nationen<br />
und beruht auf einem Ministerrats bzw.<br />
Nationalratsbeschluss vom oktober<br />
2002. Auf den Golanhöhen arbeiten die<br />
Österreicher zusammen mit Kameraden<br />
aus Japan, Indien, Kanada, Kroatien und<br />
den Philippinen.<br />
Ein kurzer geschichtlicher Rückblick:<br />
1923 wurde Palästina aufgeteilt. Der<br />
kleinere Teil wurde von nun an „Palästina“<br />
genannt, während aus dem größeren<br />
Teil Transjordanien (erst als Sultanat,<br />
dann als Königreich Jordanien)<br />
entstand. In weiterer Folge wurden die<br />
GolanHöhen mehrmals Schauplatz von<br />
Kampfhandlungen zwischen Israel und<br />
Syrien. Der Grund liegt in ihrer strategischen<br />
bedeutung. Von den Höhen<br />
können die israelischen Siedlungen im<br />
Jordantal leicht unter Feuer genommen<br />
werden. So drangen die Syrer 1948, kurz<br />
nach dem Entstehen des Staates Israel,<br />
vom Golan aus über den Jordan vor, zogen<br />
sich 1949 aber wieder zurück.<br />
Im SechsTageKrieg 1967 eroberte Israel<br />
große Teile des Golans. Die Höhen<br />
wurden als beobachtungs und Frühwarnstationen<br />
ausgebaut. Im YomKippurKrieg<br />
1973 gelang den Syrern ein<br />
Überraschungsangriff richtung Jordan<br />
Empfang der Delegation durch BatKdt Obstlt Wolf<br />
&Team<br />
58 |<br />
tal, der aber in Folge von Nachschubmangel<br />
und fehlender Luftunterstützung<br />
zum Stehen kam. Israel gelang es<br />
in kürzester Zeit nach Mobilmachung<br />
der Golanbrigade den gesamten Golan,<br />
einschließlich des Mount Hermon,<br />
zurückzuerobern. Der weitere Vorstoß<br />
konnte erst an der Hügelkette westlich<br />
Sassa von Syrien aufgehalten werden.<br />
Internationale Reaktionen:<br />
Auf Initiative der USA gelang es nach<br />
zähen Verhandlungen, Syrien und Israel<br />
zur Unterzeichnung eines Entflechtungsabkommens<br />
zu bringen. Diese<br />
erfolgte am 31. Mai 1974 in Genf. Das<br />
Abkommen sieht vor, dass Israel auf die<br />
Positionen zurückgeht, die es bereits<br />
1967 erobert hatte. Am gleichen Tag<br />
beschloss der Sicherheitsrat mit resolution<br />
350 die Aufstellung von UNDoF<br />
(United Nations Disengagement observer<br />
Force). Von UNEF II wurde ab dem<br />
2. Juni 1974 das österreichische bataillon<br />
(AUSbATT) und das peruanische<br />
bataillon (PErbATT) herausgelöst und<br />
auf die GolanHöhen verlegt.<br />
Das Entflechtungsabkommen legte<br />
eine AlphaLine (ALinie) im Westen,<br />
die von den Israelis nicht überschritten<br />
werden durfte, und eine bravoLine<br />
(bLinie) im osten, die von den Syrern<br />
nicht überschritten werden durfte, fest.<br />
Dazwischen lag die entmilitarisierte<br />
Pufferzone (Area of Separation), die<br />
von UNDoF überwacht wurde. Die<br />
ALinie verlief im allgemeinen etwa 20<br />
km ostwärts des Jordantals und war so<br />
gezogen, dass die den<br />
raum Kuneitra beherrschenden<br />
Höhenzüge in<br />
israelischem besitz blieben.<br />
Die bedeutung dieser<br />
Höhen wurde durch<br />
die Errichtung bzw. den<br />
Ausbau von Frühwarn<br />
und elektronischen Aufklärungsstationen<br />
durch<br />
Israel unterstrichen.<br />
Die Pufferzone zwischen<br />
Israel und Syrien.<br />
Durch UNDoF wurden<br />
Stützpunkte innerhalb<br />
Die – nach wie vor – zerstörte Stadt<br />
Qneitra<br />
der Pufferzone und an den Zufahrtsstraßen<br />
betrieben. Zwischen den Stützpunkten<br />
erfolgte eine rege Patrouillentätigkeit.<br />
beiderseits der Pufferzone<br />
befand sich ein jeweils 25 km breiter<br />
Abschnitt (Area of Limitation), der in<br />
drei Teilzonen unterteilt wurde und in<br />
der eine Höchstzahl an Soldaten, Waffen<br />
und Kampfpanzern festgelegt wurde<br />
(siehe Abbildung). In der ersten Zone<br />
bis zu einer Tiefe von zehn km durften<br />
Der Grazer Vztl Schöberl (im Bild ganz<br />
links unten) leitet das Küchenregime