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Landesverband Braunschweig Gartenfreunde eV Umgestaltung des ...

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Gartenfreund Im Blickpunkt<br />

Blütenpracht im Cottagegarten<br />

In Blüten gepackt bilden Haus und Garten eine Einheit Foto: BGL/PdM Das Leben spielt sich im Garten ab, inmitten von Grün Foto: Breder<br />

Bei Gärten im Stil englischer<br />

Cottagegärten übernehmen<br />

minimal gezähmte Wildheit und<br />

Lässigkeit das Zepter und verzaubern<br />

durch ein üppiges Nebeneinander<br />

vielfältiger Pflanzen<br />

und jede Menge Fantasie. Überall<br />

blüht es, die Wege und Mauern<br />

sind malerisch überwachsen, Bienen,<br />

Schmetterlinge und Vögel<br />

sind willkommene Gäste. Die Zeit<br />

scheint hier stillzustehen zwischen<br />

Stauden, Gehölzen und Zwiebelblumen:<br />

ein ländlicher Traum, der<br />

sich auch im Kleingarten verwirklichen<br />

lässt.<br />

Von der Vorratskammer<br />

zum Wohnzimmer<br />

Im 17. Jahrhundert dienten Cottagegärten<br />

noch als reine Nutzgärten,<br />

ähnlich den traditionellen deutschen<br />

Bauerngärten. Als Cottage<br />

wurde ein kleines Haus bezeichnet,<br />

welches die Landarbeiter bewohn­<br />

Seidiger Klatschmohn ‘Cabrita’<br />

Foto: Kiepenkerl<br />

ten. Was im Garten wuchs, diente<br />

der Ernährung: Obst, Gemüse und<br />

Kräuter.<br />

Da die Cottagegärten nicht sehr<br />

groß waren, wurde dicht gepflanzt,<br />

kaum ein Krümel Erde blieb sichtbar.<br />

Erst nach und nach wurden die<br />

Lücken zwischen Salat und Kohl<br />

auch mit Wiesenstorchschnabel<br />

(Geranium pratense), Margeriten<br />

(Leucanthemum) und Ackerveilchen<br />

(Viola arvensis) bepflanzt<br />

oder sogar mit prächtigen Pfingstrosen<br />

(Paeonia), Tulpen (Tulipa)<br />

und Rosen (Rosa) verziert.<br />

Auch für den modernen Cottagegarten<br />

ist Vielfalt auf kleinem<br />

Raum typisch, statt Formvollendung<br />

verkörpert dieser Gartentyp<br />

natürliche Fröhlichkeit und Inspiration.<br />

Blumenbeete und Rabatten<br />

gehören dazu, eine Obstwiese,<br />

ein Gartenhäuschen, Sitzplätze<br />

und Gartenwege. Der klassische<br />

grüne Rasen hingegen spielt keine<br />

Rolle.<br />

Um den rustikalen und wilden<br />

Charme <strong>des</strong> Cottagegartens nicht<br />

zu schmälern, ist es wichtig, das<br />

Haus und andere bauliche Gegebenheiten<br />

geschickt einzubinden.<br />

Die überbordende Blütenpracht<br />

von Blauregen (Wisteria) etwa<br />

durchbricht die Sachlichkeit moderner<br />

Hausfassaden, und selbst<br />

dem Carport lässt sich durch eine<br />

üppig berankte Pergola und eine<br />

lockere Randbepflanzung aus Lupinen<br />

(Lupinus), Strauchrosen und<br />

Nelken (Dianthus) etwas von seiner<br />

Modernität und Schlichtheit<br />

nehmen.<br />

Reizende Vagabunden<br />

und duftender Rosenzauber<br />

Im Cottagegarten wachsen vielerlei<br />

Gewächse einträchtig nebeneinander:<br />

Nur Exoten finden sich<br />

selten. Meist sind die Pflanzen robust,<br />

haben große Blüten und zarten<br />

bis intensiven Duft. Unkomplizierte<br />

Schönheiten sind zum<br />

Beispiel Mädchenauge (Coreopsis),<br />

Sonnenhut (Rudbeckia), Sonnenbraut<br />

(Helenium), Pfingstrose<br />

(Paeonia), Storchschnabel (Geranium)<br />

und Trollblume (Trollius).<br />

Wie von Zauberhand ziehen<br />

Fingerhut (Digitalis) und Seidenmohn<br />

(Papaver rhoeas) durch den<br />

Garten und erobern immer wieder<br />

neue Plätze. Auch Sommerphlox<br />

(Phlox) sorgt mit seinen malerischen<br />

Horsten für kräftige Farbtupfer.<br />

Im Schatten gedeihen Bauernhortensien<br />

(Hydrangea macro­<br />

phylla), Prachtspieren (Astilbe)<br />

und Silberkerzen (Cimicifuga).<br />

Wer darauf achtet, dass zu jeder<br />

Jahreszeit etwas blüht, schafft<br />

sich einen lebendigen Kalender<br />

im Garten. Hierbei können Landschaftsgärtner<br />

den Laien unterstützen.<br />

Kein Cottagegarten kommt ohne<br />

Rosen aus: Nostalgische Burgundertöne,<br />

romantisches Rosarot<br />

und zartes Apricot – wie schön,<br />

auch für die Nase. Hohe Strauch­<br />

und Kletterrosen wirken am besten<br />

als Solitär, kleinere Beetrosen<br />

werden durch blau blühenden Rittersporn<br />

(Delphinium), die grüngelben,<br />

unaufdringlichen Blütenwolken<br />

<strong>des</strong> Frauenmantels (Alche­<br />

milla), blauen Lavendel (Lavandula)<br />

oder die ebenfalls duftende Katzenminze<br />

(Nepeta) formvollendet<br />

begleitet.<br />

Obstbäume, deren Stamm Efeu<br />

(Hedera helix) oder Ramblerrosen<br />

umranken, Beeren­ und Schmetterlingssträucher<br />

(Buddleja davidii)<br />

und eine Sommerblütenwiese<br />

gehören ebenfalls in den Cottagegarten.<br />

Geplante Zufälligkeit<br />

Entspannung und Erholung im paradiesischen<br />

Cottagegarten zu finden,<br />

ist ein Leichtes. Es lässt sich<br />

bestens lustwandeln entlang der<br />

prächtigen Beete und über malerisch<br />

verlaufende Wege und Treppen.<br />

Zur Ruhe gelangen Gestresste<br />

auch auf der Terrasse vor der<br />

abends noch sonnenwarmen Natursteinmauer.<br />

Stein schmückt<br />

sich rasch mit der Patina, die einen<br />

Cottagegarten ausmacht – ebenso<br />

Holz.<br />

Bei der Verarbeitung beider Baustoffe<br />

ist allerdings Fingerspitzengefühl<br />

und Fachwissen gefragt:<br />

Mauern etwa brauchen ein gutes<br />

Fundament, damit sie nicht irgendwann<br />

einfach einstürzen, vor allem<br />

wenn sie abschüssigem Gelände<br />

als Stütze dienen. Gleich<br />

beim Bau setzen Landschaftsgärtner<br />

oft einige schmückende Polsterstauden<br />

ein, deren Wurzelwerk<br />

zusätzlich hält: Auch ein Cottagegarten,<br />

in dem alles zufällig, fast<br />

nachlässig wirkt, muss gut durchdacht<br />

sein, um seinem Besitzer<br />

Freude zu bringen. BGL/PdM<br />

XXIV Gartenfreund August 2010

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