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Modellprogramm "Erfahrungswissen für Initiativen ... - EFI

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Dokumentation der 2. Fachtagung zum <strong>EFI</strong>-Programm 2003 in Hofgeismar<br />

6. Die Rolle seniorTrainer/in ist Funktion eines Feldes, das bislang keine eindeutige<br />

gesellschaftliche Positionsbestimmung ermöglicht und damit keine „Rollenübernahme“<br />

in dem Sinne erlaubt, dass die angehenden seniorTrainer/innen in ein vorgegebenes<br />

„Kostüm“ schlüpfen können. Der hohe Stellenwert der eigenständigen Rollenfindung<br />

(role making) der seniorTrainer/innen ist immer wieder betont worden. Naturgemäß<br />

sind diese Prozesse aber nicht voraussetzungslos, sondern beeinflusst durch Feldbedingungen<br />

wie regionale kulturelle und soziale Traditionen, die Situation des professionellen<br />

Systems, Aspirations- und Anspruchsniveaus sowie Kräfteverhältnisse mit Blick<br />

auf bürgerschaftliches und ehrenamtliches Engagement, kommunale und regionale<br />

Politiken und das Selbstverständnis der mit den angehenden seniorTrainer/innen unmittelbar<br />

interagierenden „Stellen“. Bereits das Zusammenspiel der offiziellen Akteure<br />

des Bundesmodellprogramms ist geprägt durch unterschiedliche Akzentsetzungen und<br />

Wirkabsichten: Öffnung <strong>für</strong> biographische Prozesse, Gegensteuerung bei Beschleunigungstendenzen,<br />

Wertschätzung von Suchbewegungen; besorgtes Anmahnen von<br />

Verbindlichkeit, Selbstverpflichtung, vorzeigbaren Ergebnissen und Orientierung an<br />

„wirklichem“ gesellschaftlichen Bedarf, die es erlaubt, die Tätigkeit der seniorTrainer/innen<br />

öffentlichkeitswirksam zu „vermarkten“. Mit Recht wird immer wieder gesagt,<br />

dass diese Spannung „ausgehalten“ und fruchtbar gemacht werden muss.<br />

7. Wo seniorTrainer/innen ihre Bereitschaft zur Verantwortungsübernahme öffentlich<br />

erklären und durch ihr Handeln zunehmend identifizierbar werden, entstehen auf mittlere<br />

Sicht Erwartungsstrukturen, die die Herausbildung einer im lokalen Kontext und<br />

auf gesellschaftlicher Ebene sichtbaren Rolle verstärken. Die Erwartbarkeit ihres Handelns<br />

und die Verlässlichkeit und Erkennbarkeit der institutionellen Formen, die sie <strong>für</strong><br />

ihre Tätigkeit entwickeln, werden als wichtige Faktoren diesen Prozess beeinflussen.<br />

Sie verdienen schon jetzt große Aufmerksamkeit. Es ist unbedingt erforderlich, dass<br />

der Selbstgestaltungsspielraum der seniorTrainer/innen nicht durch Modellvorstellungen<br />

eingeschränkt wird, die institutionelle Formen des Wohlfahrtssektors („ehrenamtliche<br />

Dienste“) oder des Marktes („Angebote und Nachfrage“) nur abbilden. Die Mehrzahl<br />

der seniorTrainer/innen bringt Leitungs- und Organisationserfahrungen aus der<br />

Arbeitswelt mit, die zur Entwicklung neuer und ihre Tätigkeit tragender Strukturierungen<br />

herangezogen werden können.<br />

8. Es sollte nicht übersehen werden, dass die Unterscheidbarkeit der seniorTrainer/innen<br />

nicht in der besonderen Güte ihres ehrenamtlichen Engagements begründet<br />

sein kann – sehr viele Ehrenamtliche leisten hervorragende Arbeit! – oder in außergewöhnlichen<br />

Projekten – irgendwo und irgendwann sind ähnliche Projekte realisiert worden!<br />

Es wird vielmehr die neu entstehende (Verantwortungs-)Rolle sein, die Aktivitäten,<br />

Projekten und Engagementformen der seniorTrainer/innen letztlich ihren unverwechselbaren<br />

Stempel aufdrückt. Angesichts der notwendigen und sinnvollen Versuche,<br />

vorläufige Rollenprofile und gar „Rollenkonzepte“ 6 zu formulieren, die künftig in gewisser<br />

Hinsicht verbindlich gemacht werden sollen, ist daran zu erinnern, dass offengelegt<br />

werden muss, welche Erwartungen durch welche Verfahren, Interpretationen, empirischen<br />

Einsichten legitimiert werden.<br />

Die von Klages entlehnte Denkfigur, man habe Rollen zu entwickeln, „die es erlauben,<br />

Menschen im Alltag auf wirksame Weise in die Verantwortung zu stellen“ (Info Nr. 15,<br />

S. 5), lässt im Kontext des <strong>Modellprogramm</strong>s offen, von wem oder durch was eben<br />

jenes „in die Verantwortung Stellen“ realisiert werden soll. Die von wem auch immer<br />

formulierte Rolle sollen dieser Vorstellung entsprechend dann die sie ausübenden Personen<br />

mit intrinsischer Motivation, Kreativität und Eigenverantwortung füllen. Die<br />

Hauptsorge gilt der „Identifikation mit der neuen Verantwortungsrolle (..) unter dem<br />

Leitbild seniorTrainer/in“ und der „Bereitschaft zur Weitergabe ihres <strong>Erfahrungswissen</strong>s<br />

6 Die Info Nr. 15 spricht von „formulierbaren Rollenkonzepten“ (S. 2).<br />

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