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Standort mit der besonderen Entwicklungsaufgabe Fremdenverkehr

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Methoden zur Bewertung von Tourismuspotenzialen<br />

ordnet werden. Teilweise werden auch bestimmte Qualitätsanfor<strong>der</strong>ungen für die einzelnen Teilaspekte<br />

definiert. Nachteilig ist, dass für diese Art <strong>der</strong> Klassifikation eine sehr große Anzahl an Parametern benötigt<br />

wird, <strong>der</strong>en Erhebung meist sehr zeitintensiv ist. Diese Herangehensweise wird deshalb heutzutage<br />

nur noch in modifizierter Form <strong>mit</strong> einer reduzierten Anzahl an Erhebungsaspekten angewendet. Ein Beispiel<br />

für die frühere Verwendung dieser Klassifikation ist die Auswahl von Freizeitregionen nach Turowski<br />

(Tab. 3.3) o<strong>der</strong> die Bestimmung <strong>der</strong> Erholungseignung unterschiedlicher Landschaftsräume anhand des<br />

Vielfältigkeitswerts 3 nach Kiemstedt.<br />

Im Lauf <strong>der</strong> Zeit hat es sich methodisch durchgesetzt, je nach Untersuchungsschwerpunkt und Datenlage<br />

für die touristische Bestandsbewertung einige Aspekte aus Klassifikationsmodellen herauszufiltern und<br />

für die Erstellung eines Bewertungsschemas neu zu kombinieren, auszudifferenzieren und/o<strong>der</strong> durch<br />

zusätzliche Aspekte zu ergänzen. Auf die Erstellung des Bewertungsschemas erfolgt die Datenerhebung<br />

zu den ausgewählten Kriterien, die anschließend ausgewertet werden. Die Bewertung selber erfolgt meist<br />

in Form eines vereinfachten nutzwertanalytischen Ansatzes, um z.B. diejenigen Orte zu bestimmen, welche<br />

die vorgegebenen Kriterien am besten erfüllen. 4 Alternativ können zu den ausgewählten Aspekten<br />

Mindeststandards definiert werden, die erfüllt sein müssen, da<strong>mit</strong> z.B. einem Ort eine bestimmte Raumordnungskategorie<br />

zugewiesen wird. 5<br />

Tab.3.1: Erholungstypen und ihre Ansprüche und Verhaltensweisen, Unterscheidung nach Barsch. 6<br />

(Der einzelne Erholungssuchende kann dabei mehreren Erholungstypen zugeordnet sein (personenbezogener Ansatz).<br />

Erholungstyp Ansprüche<br />

Der Wan<strong>der</strong>typ Sucht möglichst unberührte Natur, achtet auf landschaftliche Schönheit, ist auf ein Wegenetz angewiesen,<br />

das entwe<strong>der</strong> als Rundwan<strong>der</strong>weg zum Parkplatz, zur Busstation, zum Bahnhof zurückführt<br />

o<strong>der</strong> an Übernachtungsmöglichkeiten angebunden ist, Rastplätze am Wege sind angenehm,<br />

aber nicht unbedingt erfor<strong>der</strong>lich. Möglichkeiten zur Naturbeobachtung sind wichtiger.<br />

Der Radwan<strong>der</strong>typ Ist in Bezug auf die Wegequalität anspruchsvoller und dafür auch bereit, unattraktive Abschnitte<br />

zwischen landschaftlich schön gelegen Strecken in Kauf zu nehmen.<br />

Der Wasserwan<strong>der</strong>typ Mit Ru<strong>der</strong>boot, Kanu, Segel- o<strong>der</strong> Motorboot möchte er im Idealfall möglichst wenig frequentierte<br />

und vom Land kaum zugängliche Gewässer aufsuchen. Naturbeobachtung ist wichtig, Anlegeplätze<br />

sind es auch.<br />

Der Ruhe suchende Landschaftstyp<br />

Will im „Grünen“ leben, sei es als Angler, im Garten, im Wochenendhaus o<strong>der</strong> als Dauercamper.<br />

Bewegung sucht er nicht unbedingt.<br />

Der Badetyp Hält sich vorwiegend am Strand auf, zum Baden o<strong>der</strong> zum Sonnenbaden. Einige <strong>der</strong> Badefreunde<br />

suchen Ruhe, an<strong>der</strong>e bevorzugen lebhaftes Strandleben. Beide Subtypen sind hier zu einer Gruppe<br />

zusammengefasst worden.<br />

Die sportorientierten Landschaftstypen<br />

Sie treiben Sport in <strong>der</strong> Landschaft, manche so extrem wie möglich, um aus dem Alltag auszubrechen<br />

sowie sich und an<strong>der</strong>en zu beweisen, wie leistungsfähig sie sind. Sport <strong>mit</strong> <strong>der</strong> ganzen Familie<br />

dominiert lediglich unter den Wintersportlern, die auch in <strong>der</strong> Mehrzahl nicht Extremen nachjagen,<br />

insbeson<strong>der</strong>e nicht die Skilangläufer. Ansonsten wird Sport in <strong>der</strong> Landschaft selten allein<br />

betrieben, meist im Verein. Nobelsportarten werden unter Gleichgesinnten ausgeübt. Reiter benötigen<br />

Reiterhöfe und Reitwege, Golfer Golfplätze.<br />

Der Kultur- und Bildungstyp Verweilt in Burgen und Schlössern, interessiert sich für Museen und traditionelles Brauchtum,<br />

besucht Konzerte o<strong>der</strong> Theateraufführungen. Gute Verkehrsanbindungen setzt er voraus. Angemessene<br />

Übernachtungsmöglichkeiten sollten vorhanden sein.<br />

Der Rundreisetyp Besucht auch Sehenswürdigkeiten, zumeist in Gruppen und ohne längere Verweilzeiten. Er liebt<br />

die Vielfalt <strong>der</strong> Eindrücke und ist eine Säule <strong>der</strong> Tourismuswirtschaft.<br />

Der Erlebnistyp Er liebt ebenfalls die Vielfalt <strong>der</strong> Eindrücke und ist eine Säule <strong>der</strong> Tourismusindustrie. Er reist dorthin,<br />

wo die Attraktionen geboten werden. Mit <strong>der</strong> Familie besucht er Erlebniswelten, <strong>mit</strong> Freunden<br />

die sportlichen Großveranstaltungen. Er tritt in <strong>der</strong> Regel in Gruppen auf und sucht, zumindest beim<br />

Sport, das Gruppenerlebnis. Falls erfor<strong>der</strong>lich, übernachtet er in <strong>der</strong> Nähe seines Großereignisses.<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

Kiemstedt, 1967, S. 243-248.<br />

Vgl. Arbeitsgruppe Peithmann, 2000, S. 29.<br />

Vgl. Wick/Gesner, 2002, S.25 ff.<br />

Eigene Darstellung nach Barsch, 2003, S.112 ff.<br />

27

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