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Standort mit der besonderen Entwicklungsaufgabe Fremdenverkehr

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Tourismus im Landkreis Northeim: Bestand und Entwicklung<br />

Der Solling und die in den an<strong>der</strong>en Einheiten gelegenen Höhenrücken sind in <strong>der</strong> Regel bewaldet, während<br />

in den Senken, vor allem im Leinetal, ackerbauliche Nutzung vorherrscht. Im Vergleich <strong>mit</strong> den Alpen<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Lüneburger Heide sind die im Landkreis vertretenen Landschaftsräume nicht so spektakulär<br />

und bekannt. Sie sind jedoch vielfältig und bieten ein gutes Potenzial für verschiedenste naturbezogene<br />

Aktivitäten. In Verbindung <strong>mit</strong> einem interessanten Spektrum an Landschaftsschutzgebieten, Naturdenkmalen<br />

und kulturhistorisch geprägten Naturgebieten besteht so<strong>mit</strong> im Landkreis eine gute Ausgangsbasis<br />

für die Entwicklung von naturbezogenen, sanften Tourismusangeboten, nicht nur im Sektor „Wan<strong>der</strong>n“.<br />

Flußtäler, Bachtäler, Seen: Bedeutende Flüsse innerhalb des Kreises sind die Weser, die Leine und <strong>der</strong><br />

Leinezufluss Rhume. Alle drei Flüsse sind für das Kanu fahren geeignet, die Rhume allerdings nur im Unterlauf.<br />

Der Mittel- und Oberlauf <strong>der</strong> Rhume ist als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Nur die Weser ist<br />

darüber hinaus auch schiffbar und für Wasserski geeignet. Für wassergebundene Erholung im Sinne von<br />

Baden und Angeln sind vor allem <strong>der</strong> Bergsee bei Delliehausen (Stadt Uslar) und die Northeimer Seenplatte<br />

von Bedeutung. Beide Seen sind künstlichen Ursprungs: während <strong>der</strong> Bergsee auf oberirdischen<br />

Kohleabbau zurückzuführen ist, entstand die ausgedehnte Northeimer Seenplatte durch die Rekultivierung<br />

von Kiesabbaugebieten. Daneben gibt es im einige Teiche, die zum Angeln genutzt werden können.<br />

Beson<strong>der</strong>e Berge und Höhenzüge: Innerhalb des Landkreises ist <strong>der</strong> Solling <strong>mit</strong> einer Fläche von insgesamt<br />

500 km² das zusammenhängendste bewaldete Berggebiet. Vom Westen schieben sich seine<br />

mächtigen, nach allen Seiten abgeflachten Buntsandsteinkuppeln vor. Seine höchsten Erhebungen sind<br />

als flächige Buckel ausgebildet, so dass sich keine natürlichen Ausblicke bieten. Neben dem Solling gibt<br />

es im Landkreis eine Vielzahl weiterer Höhenzügen. Davon sind vor allem <strong>der</strong> Belzer Berg (Stadt Dassel),<br />

<strong>der</strong> Höhenzug Selter (Gemeinde Kreiensen), <strong>der</strong> Höhenzug Heber und <strong>der</strong> Clusberg des Höhenzugs Hellenberg<br />

(Stadt Bad Gan<strong>der</strong>sheim) sowie <strong>der</strong> Struthberg (Stadt Uslar) sehenswert. 49 An<strong>der</strong>e Berge und<br />

Höhenzüge sind für den Naturschutz von beson<strong>der</strong>er Bedeutung. Hierzu gehören <strong>der</strong> Gladeberg bei Hardegsen,<br />

<strong>der</strong> Wieter-Höhenzug östlich von Northeim, <strong>der</strong> Weper-Höhenzug westlich von Moringen und <strong>der</strong><br />

Höhenzug Hube bei Einbeck. Manche sind hingegen nur wichtige Naherholungsgebiete, z.B. <strong>der</strong> Nörtener<br />

Wald (bei Nörten-Hardenberg) sowie <strong>der</strong> Ellenser Wald und die Ahlsburg bei Dassel.<br />

Kulturhistorisch bedeutsame Bereiche: Der Solling ist eine vor allem durch Holznutzung geprägte Kulturlandschaft.<br />

50 Glashütten und Köhlereien siedelten sich bereits im Mittelalter an und auch für die Flößerei<br />

wurden große Mengen des Holzbestandes verbraucht, so dass die Sollingwäl<strong>der</strong> Ende des 18. Jh.<br />

zum Teil erhebliche Freiflächen aufwiesen. Heute beträgt <strong>der</strong> Sollingwaldanteil des Kreisgebietes etwa<br />

38%. Für die Flößerei wurden als Flößteiche <strong>der</strong> “Neue Teich” und <strong>der</strong> “Lakenteich” im gemeindefreien<br />

Gebiet Solling angelegt, die heute noch vorhandenen sind. Eine weitere Beson<strong>der</strong>heit innerhalb des gemeindefreien<br />

Gebiets des Solling sind die Robinien von Winnefeld, die erstmalig in Nie<strong>der</strong>sachsen um<br />

1880 herum im Forstamtsbereich Winnefeld zur Hangbefestigung angepflanzt wurden, um die Eisenbahnlinie<br />

auf <strong>der</strong> Strecke Bodenfelde-Wehrden vor Steinschlag zu schützen. Außerdem wurden früher im<br />

Solling, aber auch im Harzvorland bei Kalefeld an einigen Stellen Kohle und Erz abgebaut, an die heute<br />

nur noch Vertiefungen - z.B. <strong>der</strong> „Bergsee“ von Delliehausen - und Stollen erinnern. Im Leinetal entstanden<br />

im Laufe <strong>der</strong> Geschichte hingegen entlang <strong>der</strong> Handelsrouten bedeutende Städte, insbeson<strong>der</strong>e<br />

Einbeck und Northeim. Die Landschaft im Leinetal ist in neuerer Zeit auch durch den Kiesabbau geprägt,<br />

durch den viele Seen entlang <strong>der</strong> Leine entstanden sind, insbeson<strong>der</strong>e auch die Northeimer Seenplatte.<br />

Schutzgebiete für Natur und Landschaft: Die im Landkreis vorhandenen Schutzgebiete 51 für Natur und<br />

Landschaft sowie Naturdenkmale sind bevorzugt für den naturbezogenen Touristen von Interesse. Nicht<br />

immer ist jedoch <strong>der</strong> Schutzzweck <strong>mit</strong> einer touristischen Nutzung vereinbar. Einzelfallbezogen ist zu prüfen,<br />

ob und unter welchen Voraussetzungen ein Schutzgebiet o<strong>der</strong> ein Naturdenkmal für bestimmte touristische<br />

Nutzungsarten und –intensitäten geeignet ist. Vor allem bei Naturschutzgebieten, teilweise auch<br />

48<br />

Zu diesem Kapitel vergl. Kämmerer/Lufen, 2002, S.15 ff; Landkreis Northeim, Landschaftsrahmenplan, S. 6 ff.; Landkreis Northeim,<br />

2003, S. 30; Friedrich, 1982, S. 220-228.<br />

49<br />

50<br />

51<br />

ADAC ReiseAtlas Deutschland, 1995/1996.<br />

Zu diesem Kapitel vergl. Friedrich, 1982, S. 220-224, 226-228.<br />

Zu diesem Kapitel vergl. Landkreis Northeim, 2003, S.30; Landkreis Northeim, Regionales Raumordnungsprogramm 1996,<br />

S.44-49, 66-68.<br />

43

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