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Insider - Der Ausbildungsatlas für den Landkreis Görlitz, 2

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Simone König | alleinerziehend, Mutter von 2 Söhnen<br />

VON ELTERN FÜR ELTERN<br />

Wie haben Sie ganz konkret Ihren Sohn bei der Berufswahlentscheidung<br />

unterstützt? Mein Sohn hat nach der Schule eine Ausbildung zum Verkäufer<br />

im Einzelhandel begonnen. Leider wurde er aus betrieblichen<br />

Grün<strong>den</strong> bereits in der Probezeit gekündigt. Zum Glück konnte er danach<br />

relativ schnell und unkompliziert ein Berufsvorbereitungsjahr<br />

(BVJ) absolvieren, bei dem er sich in vielen verschie<strong>den</strong>en Bereichen<br />

praktisch ausprobiert hat. Diese Maßnahme war <strong>für</strong> uns ein Segen und<br />

als Überbrückung und Orientierung genau die richtige Entscheidung.<br />

Vor allem der soziale und pflegerische Bereich hat meinen Sohn sehr<br />

interessiert. Während dieser Zeit haben wir gemeinsam <strong>den</strong> Tag der<br />

offenen Tür im Berufsschulzentrum in <strong>Görlitz</strong> besucht, wo der Beruf<br />

des Sozialassistenten vorgestellt wurde. Für diese Ausbildung hat sich<br />

mein Sohn entschie<strong>den</strong> und steht nun kurz vor <strong>den</strong> Abschlussprüfungen.<br />

Sein Praktikum absolvierte er in einer Einrichtung <strong>für</strong> Schwerstbehinderte,<br />

was ihm viel Spaß gemacht hat und seine Entscheidung<br />

bestärkte, im sozialen Bereich zu arbeiten. Nach der Ausbildung will<br />

er nun entweder das berufliche Gymnasium besuchen, um sein Fachabitur<br />

zu machen oder, wenn er die passende Stelle findet, eine Ausbildung<br />

zum Krankenpfleger beginnen. Während dieser nicht immer<br />

einfachen Zeit habe ich meinen Sohn immer ermutigt, Praktika in verschie<strong>den</strong>en<br />

Berufen zu absolvieren. Er konnte dadurch seine eigenen<br />

Interessen überprüfen und <strong>den</strong> Alltag in einem Beruf kennenlernen.<br />

Diese persönlichen Erfahrungen sind es doch, die tiefer gehende Einblicke<br />

zulassen und oft besser weiter helfen als trockene theoretische<br />

Informationen. Mein Sohn hat bereits während der Schulzeit aus eigenem<br />

Antrieb auch die Möglichkeit zur Ferienarbeit genutzt, um in<br />

die unterschiedlichen Berufsfelder reinzuschnuppern. Wir haben dann<br />

gemeinsam darüber gesprochen, was ihm gut gefallen hat und was<br />

nicht. Dazu habe ich mit ihm Bewerbungen geschrieben und recherchiert,<br />

wo es freie Ausbildungsplätze gibt.<br />

Welche Schwierigkeiten waren zu bewältigen und wie haben Sie diese<br />

gemeistert? Schwierig war, dass er sich lange Zeit nicht entschei<strong>den</strong><br />

konnte, welchen Beruf er erlernen will. Ich habe dabei nie versucht,<br />

meinen Sohn in eine bestimmte Richtung zu lenken. Bei seinen Entscheidungen<br />

habe ich ihn unterstützt, aber mit viel Geduld und ohne<br />

Zwang und Besserwisserei. Sicher war das nicht immer einfach, aber<br />

mit Geduld und viel Verständnis habe ich <strong>den</strong> Zugang zu ihm gefun<strong>den</strong>.<br />

Wenn er zu mir gekommen ist, um zu re<strong>den</strong>, habe ich zugehört<br />

und unterstützt, wo ich konnte.<br />

Welche Tipps können Sie anderen Eltern geben, wenn sie ihr Kind bei der<br />

Berufswahl unterstützen möchten? Was können Eltern tun und wo mischen<br />

sie sich lieber nicht ein? Die Jugendlichen müssen eigene Erfahrungen<br />

machen und manchmal sind auch Fehler wichtig, um daraus<br />

zu lernen. Da habe ich mich und meine Vorstellungen oft zurückgenommen<br />

und ihn machen lassen. Als sich sein Berufswunsch dann<br />

immer mehr herauskristallisiert hat, haben wir uns gemeinsam über<br />

die entsprechen<strong>den</strong> Anforderungen informiert, zum Beispiel auch<br />

über das Berufenet, wo die Arbeitsagentur alle Berufe vorstellt. Überhaupt<br />

bietet das Internet viele Informationsmöglichkeiten <strong>für</strong> Schüler<br />

und Eltern. Wichtig ist aus meiner Sicht, dass Eltern die Wünsche ihrer<br />

Kinder ernst nehmen und unterstützen, wo es gewünscht ist. Mit<br />

Vorschriften muss man sich zurückhalten. Wir waren auch mal jung<br />

und haben uns von unseren Eltern auch nicht gern was sagen lassen.<br />

Aber wenn Ihre Kinder Hilfe brauchen, sollte man da sein und sich<br />

Zeit nehmen und sie nicht alleine lassen. Helfen Sie Ihrem Kind, sich<br />

Schritt <strong>für</strong> Schritt mit dem Thema auseinander zu setzen und eine<br />

eigene Berufsperspektive zu entwickeln – aber alles ohne Druck, <strong>den</strong>n<br />

diesen müssen sie schon von verschie<strong>den</strong>en Seiten oft genug aushalten.<br />

Wichtig ist aus meiner Sicht auch, die Kinder in ihrer Persönlichkeit<br />

ernst zu nehmen und ihre Stärken im Alltag hervorzuheben.<br />

Welche Informationsmöglichkeiten oder Veranstaltungen zum Thema<br />

Berufsorientierung nutzen Sie, um sich über das Thema zu informieren?<br />

Wir haben zahlreiche Angebote in der Region genutzt. Sehr hilfreich<br />

waren der IHK-Ausbildungstag und die Berufsberatung der Arbeitsagentur.<br />

Sicher war auch ich an der einen oder anderen Stelle mit <strong>den</strong><br />

vielen Informationen überfordert, aber Hilfen und Informationsangebote<br />

gibt es genug, man muss sie nur nutzen. In der Schule wur<strong>den</strong><br />

zum Beispiel Elternabende zum Thema Berufsorientierung angeboten.<br />

Dort bin natürlich hingegangen und habe mich über die Möglichkeiten<br />

informiert.<br />

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