Auferstanden aus Ruinen
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Was tatsächlich hinter dieser Propaganda steckte, dokumentiert der folgender Text:<br />
THE MENACE of PROHIBITION<br />
BY LULU WIGHTMAN 5<br />
| 11 |<br />
Die Prohibitions-Bedrohung<br />
Seit vielen Jahren haben die Prohibitionisten systematisch propagiert, dass die Armut<br />
der Arbeiterklasse durch den Alkohol verursacht wird. Das tun sie auch weiterhin, ungeachtet<br />
der statistischen Fakten, die eindeutig dagegen sprechen.<br />
...<br />
Ein Leitartikel der New York World enthielt das folgende Statement:<br />
Nur 2 % der Familien, die diesen Sommer durch ein Sozialhilfeprogramm betreut wurden,<br />
waren durch Trunksucht verarmt. Das widerspricht allen Vorurteilen. Diese Zahl<br />
sollte das erfolgreiche Wohlbehagen trüben, das Armut nur oder fast nur als Strafe für<br />
selbst verschuldetes Versagen sieht. Die Statistik besagt, dass Trunksucht, Straftaten<br />
und ‚Arbeitsscheue‟ nicht einmal 12 % der Armen in Not brachte. Dagegen wurden<br />
65 % der Fälle durch Krankheit und Arbeitslosigkeit verursacht.<br />
Dieses Bild suggeriert: Nüchterne Steuerzahler müssen die Last der<br />
Straftäter, Irren und (offenbar recht fröhlichen) Armen tragen<br />
Auch heute findet sich<br />
der gleiche Trend: Wer<br />
arbeitslos ist, wird als<br />
Faulenzer abgestempelt,<br />
wer krank ist, hat<br />
sich falsch verhalten<br />
und schmarotzt vom<br />
Gesundheitssystem<br />
und nicht wenige sind<br />
davon überzeugt, dass<br />
es Sozialhilfeempfängern<br />
noch viel zu gut<br />
geht, wenn sie sich<br />
eine Flasche Bier und<br />
ein Päckchen Zigaretten<br />
leisten können.<br />
Der politische Erfolg<br />
der Prohibition war<br />
und ist, dass sie so nützlich für das gute Gewissen der Unterstützer ist: Der Wähler, der für<br />
sie votiert, erhofft sich eine Senkung der öffentlichen Ausgaben und damit seiner Steuern,<br />
wenn die ‚Schmarotzer’ diszipliniert werden, der Politiker kann die Schuld für sein Versagen<br />
bei der Lösung der wirklichen gesellschaftlichen Probleme auf die abwälzen, in deren<br />
Dienst er eigentlich steht.<br />
Dazu zitiert Lulu Whigtman <strong>aus</strong> Mr. J. B. Osborne, “The Liquor Question Political, Moral<br />
and Economic Phases“:<br />
„Die Abschaffung der Armut und bessere Bildung sind die einzigen Heilmittel des Alkoholismus“<br />
„Die Macht der Regierung endet dort, wo die Kontrolle oder Reglementierung der Gedanken<br />
beginnt und es ist auch nicht Aufgabe der Regierung, den Bürgern vorzuschreiben,<br />
wann, was oder wie sie zu essen, zu trinken oder sich zu kleiden haben.<br />
Eine weise Regierung sollte dafür sorgen, dass ihre Bürger viel zu essen, viel zu trin-<br />
5 Lulu Wightman war eine damals recht bekannte Bürgerrechtlerin, die Schrift erschien 1916 im Eigenverlag<br />
Netzwerk Rauchen: <strong>Auferstanden</strong> <strong>aus</strong> <strong>Ruinen</strong>, März 2008