Auferstanden aus Ruinen
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Der objektive Nutzen<br />
| 41 |<br />
Die Prohibition ist zweifellos das stärkste mögliche Mittel des Staats, um den Konsum einer<br />
Ware zu unterdrücken.<br />
Das erklärte Ziel der Anti-Tabak-Aktivisten ist die totale Abschaffung des Rauchens. Zu<br />
diesem Zweck werden nun vergleichsweise moderate, man könnte sogar sagen, vergleichsweise<br />
lächerlich geringfügige Verbotsgesetze erlassen. Was können sie eigentlich<br />
bewirken, wenn die brutale Keule der Prohibition versagte?<br />
Hat sie versagt?<br />
Die Menge des konsumierten Alkohols und die Zahl der Trinker sanken. Aber sie sank nur<br />
unbedeutend, um höchstens 20 %. Prohibition ist also nicht geeignet, das Trinken oder das<br />
Rauchen wirklich zu unterbinden. Selbst durch allerschärfste Repressionen kann die Zahl<br />
der Raucher nicht gewaltsam besser gesenkt werden als durch den seit langem bestehenden<br />
Trend der freiwilligen Abstinenz:<br />
Die Prohibition dauerte 13 Jahre und bewirkte einen Rückgang der Trinker um 20 %.<br />
Vor 13 Jahren war die<br />
Zahl der Raucher um<br />
mehr als 20 % höher als<br />
heute – Der gleiche<br />
Rückgang, ganz ohne<br />
Repressionen!<br />
Während der Rückgang<br />
der Raucher stetig und<br />
verlässlich voran schritt,<br />
stieg die Zahl der Trinker<br />
bald, schon ab 1922,<br />
wieder deutlich an, die<br />
Erfolge waren also nur<br />
ein kurzes Strohfeuer.<br />
Die Grafik 20 zeigt den Pro-Kopf-Konsum von reinem Alkohol.<br />
Es fällt auf, dass VOR der Prohibition der Alkoholkonsum stark sank, was sicherlich auch<br />
mit den vorwiegend kriegsbedingten gesetzlichen Einschränkungen zusammenhängt 21 .<br />
Diese wurden akzeptiert. Doch die Akzeptanz ging verloren, als im Frieden keine Erleichterungen,<br />
sondern das bundesweite Totalverbot eingeführt wurde. Im Jahr 1921 (ein Jahr<br />
nach der Einführung der Prohibition) wurde ein Minimum erreichte und dann stieg der<br />
Konsum wieder steil an. Die Konsumenten wehrten sich also nicht gegen sachliche Regelungen,<br />
sondern gegen den <strong>aus</strong>ufernden Fundamentalismus!<br />
Das gleiche beobachtet man nun in den Ländern, die Rauchverbote forcierten: Die Zahl der<br />
Raucher bleibt konstant und steigt teilweise sogar an, nachdem sie vorher meist langsam,<br />
aber stetig sank.<br />
20<br />
Clark Warburton, The Economic Results of Prohibition (New York: Columbia University Press, 1932),<br />
pp. 23-26, 72.<br />
21<br />
Während des Kriegs wurden die Alkoholherstellung und der Ausschank eingeschränkt, um Getreide zu<br />
sparen und die Industrieproduktivität zu erhöhen.<br />
Netzwerk Rauchen: <strong>Auferstanden</strong> <strong>aus</strong> <strong>Ruinen</strong>, März 2008