Auferstanden aus Ruinen
Auferstanden aus Ruinen
Auferstanden aus Ruinen
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Für diese Art gesetzgeberischer Weisheit gibt es keinen Grund, nur den Alkohol zu<br />
verbieten.<br />
Gehe ich zu weit, wenn ich versichere, dass viele der Frauen und Männer, die gegen<br />
den Gebrauch von Alkohol in jeder Form sind, auch gegen Drogen und Ärzte eingestellt<br />
sind und unter sich Medikamente als Gifte bezeichnen? Dieselbe Logik der Gesetzgebung<br />
kann dazu führen, dass Medizinern verboten wird, Behandlungen durchzuführen,<br />
die über die Naturheilkunde hin<strong>aus</strong> führen.<br />
...<br />
Die nüchterne Behandlung des Alkoholhandels und der Temperenz, die sich so sehr<br />
von hastigen Verboten unterscheidet, hat stets die Menschen beschäftigt.<br />
Aber die Springflut von Prohibitionsgesetzen, die nun die Staaten überrollt, zeigt kaum<br />
Verbindungen zu diesen ernsthaften Überlegungen und noch weniger Anzeichen davon,<br />
dass sie <strong>aus</strong> vergangenen Erfahrungen gelernt hat.<br />
Es ist unwürdig für Menschen, die für Nüchternheit eintreten, wenn sie sich an hysterischen<br />
Ausbrüchen ber<strong>aus</strong>chen. Eine falsche Entscheidung muss notwendigerweise<br />
zu einer sozialen Reaktion führen, die rasch alle vorhergehenden Fortschritte <strong>aus</strong>löscht.<br />
Echte Fortschritte können nur von Maßnahmen erhofft werden, die alle Faktoren<br />
des Problems einer höchst sorgfältigen Analyse unterziehen, und doch überlässt<br />
die Nation dieses Problem dem gedankenlosen, emotionalen Teil der Bevölkerung.<br />
Diese Oberflächlichkeit der Agitation ist um so abstoßender, weil jeder Blick unter die<br />
Oberfläche einen Überfluss an leeren Phrasen, Heuchelei, Sensationsgier, Sucht nach<br />
billiger Berühmtheit und andere selbstsüchtige Motive offenbart. Und auch die Agitation<br />
selbst ist zu oft unehrlich und erpresserisch und hilft dazu, das öffentliche Leben zu<br />
verderben.<br />
Dem ist nichts hinzuzufügen.<br />
Ein Krieg gegen die eigenen Bürger<br />
Der folgende Text geht zwar von anderen Verhältnissen <strong>aus</strong> als die moderne Tabak-<br />
Prohibition, aber er beleuchtet einen Aspekt, der auch heute zutrifft: Mit riesigem Propaganda-Aufwand<br />
wird ein Rauchverbot in Gaststätten durchgepeitscht und es wird so getan,<br />
als ob damit schon fast alle Probleme und Gefahren des Tabaks <strong>aus</strong> der Welt geschafft wären.<br />
Doch wenn man sich vor Augen hält, dass z.B. die ‚Passivrauch’-Exposition des normalen<br />
Bürgers ganz sicher in Gaststätten am geringsten ist, weil er sich dort nur vergleichsweise<br />
selten und für kurze Zeit aufhält, ist offensichtlich: Das Rauchverbot in Gaststätten vermindert<br />
die postulierten Gefahren durch Passivrauch eigentlich gar nicht, denn die absolut<br />
größte Menge des Passivrauchs wird zuh<strong>aus</strong>e, in den eigenen vier Wänden, produziert!<br />
Jeder ehrliche und denkende Mensch muss zu der zwangsläufigen Erkenntnis kommen,<br />
dass hier keineswegs die Wurzel des Übels angepackt wird, sondern nur ein völlig bedeutungsloses<br />
Randphänomen ‚bekämpft’ wird. Die Raucher werden <strong>aus</strong> den Gaststätten vertrieben<br />
und folgerichtig rauchen sie zuh<strong>aus</strong>e, bei Partner und Kindern, nun mehr als zuvor.<br />
Was hat das mit ‚Nichtraucherschutz’ zu tun? Wo verbessert sich denn der ‚Nichtraucherschutz’,<br />
der ja die Begründung, der Zweck und damit die Rechtfertigung der Gesetze ist,<br />
wen die Passivrauchbelastung um eine Kleinigkeit verlagert, aber keineswegs vermindert<br />
wurde?<br />
Warum also so riesige Anstrengungen für praktisch nichts?<br />
Weil nur bei solchen Randthemen überhaupt ‚Erfolge’ vermeldet werden können.<br />
Vor dem gleichen Problem stand auch die Alkohol-Prohibition:<br />
Netzwerk Rauchen: <strong>Auferstanden</strong> <strong>aus</strong> <strong>Ruinen</strong>, März 2008