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fand der Kollege Zugang, selbst in schwierigste Familien- und Konfl iktsituationen. Bei<br />

Schulschwänzern war er ebenso präsent, wie bei extremen Gefährdungssituationen. Auch<br />

bei zeitlich begrenzten Schulausschlüssen war seine Arbeit gefragt, um die betroffenen<br />

Schülerinnen und Schüler in der Situation nicht allein zu lassen. In Einzelfällen kümmerte<br />

er sich verantwortlich auch um Schüler und Schülerinnen, die die Schule verlassen haben<br />

und vermittelte sie in entsprechende Maßnahmen. Mit der Etablierung einer regulären<br />

Schulsozialarbeit verringerte sich zum Jahresende auch der Bedarf an den Einsätzen des<br />

Streetwork-Kollegen.<br />

Im Rückblick gesehen, ist das Experiment gelungen, da viele Elemente der Streetwork-<br />

Arbeit einen Zugang zu Schülerinnen und Schülern und deren Familiensituationen<br />

ermöglichen, die andernfalls die herkömmlichen pädagogischen Angebote überfordern.<br />

Manfred Treudler<br />

Regionalleiter<br />

Bedarfsorientierte Integrationshilfen für<br />

unbegleitete junge Flüchtlinge „UMF“<br />

im Wohnprojekt Heßstraße<br />

Im Durchschnitt reisen jährlich ca. 50 minderjährige Flüchtlinge jünger als 16 Jahre und<br />

ca. 120 Flüchtlinge zwischen 16 und 18 Jahre alt, alleine und ohne nahe Verwandte nach<br />

München. Für jugendliche Flüchtlinge unter 16 Jahre, erfolgt direkt nach Ankunft, für das<br />

sogen. ‚Clearingsverfahren‘, im Rahmen der Jugendhilfe, eine Unterbringung in angemessenen<br />

Einrichtungen. Jugendliche Flüchtlinge älter als 16 Jahre werden in der Asylbewerber-<br />

Erstaufnahmeeinrichtung, unter für sie sehr schwierigen und oft sehr leidvollen Bedingungen,<br />

‚gecleart‘. Im Clearingverfahren, in der Regel ca. 3 Monate, fi ndet meist die Asylanhörung<br />

statt, aber auch die Entscheidung über den weiteren Verbleib, ob in München, oder eine<br />

Umverteilung sein wird und ob ein Vormund zu bestellen ist. Und auch darüber, ob die<br />

MitarbeiterInnen des Stadtjugendamtes Bedarf für Jugendhilfe und die entsprechende Unter -<br />

bringung in eine jugendgerechte Einrichtungen feststellen oder ob die jugendlichen und<br />

jungen Erwachsenen-Flüchtlinge im Anschluss an das ‚Clearing‘ in Asylbewerberunterkünfte<br />

geschickt werden.<br />

Die Hauptherkunftsländer der UMF‘s waren in den letzten Monaten: Irak (viele Jugendliche<br />

Jezidischer Herkunft), Sierra Leone, Afghanistan.<br />

Die Fluchtgründe der UMF‘s sind hauptsächlich: Flucht vor Krieg im Land und der Aufl ösung<br />

sozialer und gesellschaftlicher Strukturen (Afghanistan, Irak). Die Familien wollen wenigstens<br />

ein Kind, oft den ältesten Sohn, in Sicherheit bringen. Die vorherrschenden Gründe hierfür<br />

sind bei den Söhnen Zwangsrekrutierung (als Frontkämpfer, Kindersoldaten...), bei den<br />

Mädchen, Flucht vor Zwangsheirat, Zwangsbeschneidung.<br />

Die ankommenden jugendliche Flüchtlinge sind in vielerlei Hinsicht schwer belastet. Oft haben<br />

sie in einem Alter Dinge gesehen, bzw. erlebt, in dem affektiv und rational noch nicht ausreichend<br />

Strategien entwickelt wurden, um solche Geschehnisse entsprechend verarbeiten<br />

zu können. Vor allem die sich oft über mehrere Monate hinziehende Flucht wirkt auf viele<br />

Jugendliche sehr stark belastend und traumatisierend. So bedarf es nach der Ankunft einer<br />

sehr langen Stabilisierungsphase, in deren Rahmen adäquate Beschulung, eine jugend-<br />

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