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gerechte Wohnsituation, ärztliche und therapeutische Versorgung eine wichtige Rolle spielen.<br />

Weitere zentrale Themen in der pädagogischen Arbeit mit UMF‘s während ihrer ersten<br />

Jahre in Deutschland sind: kulturelle und emotionale Entwurzelung, Verlust naher Bezugspersonen,<br />

Asylverfahren (Unsicherheit bzgl. des Aufenthalts), Leistungsdruck (Erreichen<br />

eines Schulabschlusses in kurzer Zeit). Diese zahlreichen Belastungen bewirken oft psychosomatische<br />

Beschwerden, wie Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Magenschmerzen,<br />

Konzentrationsstörungen.....<br />

Unsere jugendlichen Flüchtlinge sind in der Regel sehr motiviert zu lernen und sich zu<br />

integrieren, neigen aber dazu, sich zu überfordern, zu schnell zu viel zu wollen und in<br />

der Folge darunter, ihren eigenen Erwartungen nicht entsprechen zu können. Die Folgen<br />

dessen sind oft Frustration, Rückzug, depressive Episoden.<br />

In unserem Wohnprojekt in der Heßstrasse (Maxvorstadt) betreuen wir als Gemeinschaftsprojekt,<br />

zwischen dem Amt für Wohnen und Migration und dem Stadtjugendamt,<br />

als eine der ersten Einrichtungen in München, nunmehr seit fast 15 Jahren männliche<br />

unbegleitete jugendliche Flüchtlinge aus verschiedensten Herkunftsländern.<br />

Das Haus, mit seinen 14 Plätzen, wird unter der Woche von 4 Sozialpädagoginnen in Teilzeit<br />

und während der Nacht, an Wochenenden und Feiertagen von pädagogischen Hilfskräften<br />

betreut.<br />

Die zwischen 16 und 19 Jahre alten Jugendlichen lebten bis April 2008 von 233€, dann<br />

von 234€ und seit Dezember 2008 von 252€ Jugendhilfe im Monat und müssen davon<br />

ihren Lebensalltag eigenverantwortlich bestreiten, d.h. sich selbst versorgen (Lebensmittel,<br />

Hygieneartikel, Kleidung, Geschirr, Schulmaterial..) kochen und putzen. Da das monatliche<br />

Geld zum Leben für die Jugendlichen sehr knapp bemessen ist, ist es umso wichtiger, dass<br />

über den Betreuungshaushalt des Stadtjugendamtes, bzw. über Stiftungs- und Spendenmittel<br />

regelmäßig Freizeitangebote, interkulturelle Feiern, gemeinsame Aktionen, wie<br />

Kochen, Hausversammlungen usw. angeboten werden. Fast alle unsere UMF‘s besuchen<br />

das ‚Schlau-Projekt‘, einen schulanalogen Unterricht für junge Flüchtlinge, in dessen<br />

Rahmen sie die Chance bekommen, die deutsche Sprache zu erlernen und innerhalb von<br />

2 Jahren, den Hauptschulabschluss oder Quali zu absolvieren.<br />

Im Schuljahr 2007 / 2008 haben 2 unserer Jugendlichen den Hauptschulabschluss bzw. den<br />

Quali bestanden und im September eine Berufsausbildung begonnen.<br />

Diese Beiden sind in ihrer Persönlichkeit so gefestigt, dass sie ihren Lebensalltag selbstständig<br />

regeln können, sobald es der rechtliche, wie auch der fi nanzielle Rahmen zulassen<br />

wird. UMF‘s haben keinen Anspruch auf aufzahlende Leistungen (Hartz 4), wenn sie sich in<br />

Ausbildung befi nden und in der Regel keinen Anspruch auf BaFög oder Kindergeld.<br />

Nicht alle jugendlichen Flüchtlinge schaffen es in so kurzer Zeit im Rahmen der Jugendhilfe<br />

einen Schulabschluss und entsprechend einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Die<br />

Mehrzahl ist jedoch im handwerklichen Bereich sehr geschickt und gut motiviert. So<br />

würden dringend alternative Ausbildungsformen mit größerem Schwerpunkt auf dem<br />

praktischen Erlernen bestimmter Berufe benötigt, um unseren Jugendlichen den Zugang<br />

zum Arbeits markt und damit die Chance zu einer gelungenen Integration zu erleichtern.<br />

Die jugendlichen UMF‘s sind hier auf sich alleine gestellt, oft durch Erlebnisse in der<br />

Ver gangenheit zusätzlich belastet und verglichen mit anderen Jugendlichen hier stark<br />

marginalisiert und sozial benachteiligt. Ihre einzige Chance für eine gute Zukunft ist die<br />

Aneignung von Bildung, wie Spracherwerb, Schulabschluss, Berufsausbildung... Dies<br />

bedeutet für die jungen Menschen eine große Herausforderung. Sie hierbei professionell<br />

zu unterstützen gehört zu einer der Hauptaufgaben in unserem Wohnprojekt. Neben<br />

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