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Die pathogenetische Bedeutung intraoraler Befunde

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Neben der systemischen Wirkung der genannten Hormone spielen lokale Zytokine, wie<br />

Prostaglandine, Interleukine und Tumornekrosefaktoren eine wichtige Rolle in der<br />

Regulation des Knochenstoffwechsels. Eine zentrale <strong>Bedeutung</strong> nimmt das<br />

RANKL/RANK/OPG System ein, das im Rahmen der Osteoklastogenese eine<br />

entscheidende <strong>Bedeutung</strong> hat. RANKL, ein der TNF-Familie angehöriges Zytokin, ist<br />

zusammen mit dem Wachstumsfaktor CSF-1 maßgebend für die Osteoklastogenese und<br />

induziert die Expression von für Osteoklasten codierenden Genen. Darüber hinaus<br />

werden auch die Überlebenszeit des reifen Osteoklasten und seine Aktivierung positiv<br />

beeinflusst (BURGESS ET AL. 1999, FULLER ET AL. 2002). Bei der Bindung von RANKL<br />

an seinen Rezeptor RANK in der Osteoklastenmembran unterläuft der Osteoklast<br />

strukturelle Veränderungen, die ihn auf die bevorstehende Knochenresorption<br />

vorbereiten. Durch die Ausbildung von tight junctions zwischen basaler Membran und<br />

Knochenoberfläche wird ein abgegrenztes Kompartiment geschaffen, in dem<br />

anschließend die oben beschriebene Lyse ablaufen kann. RANKL wirkt demnach durch<br />

seine Bindung an RANK proresorptiv. Sein Antagonist ist das Osteoprotegerin OPG,<br />

das unter anderem von Osteoblasten in Folge anabolischer Stimuli wie Östrogen, TGF-ß<br />

oder BMPs gebildet wird (SCHOPPET ET AL. 2002, UDAGAWA ET AL. 2000). Durch<br />

Bindung an RANKL im Sinne eines Fängerrezeptors inhibiert OPG die Interaktion<br />

zwischen RANKL und RANK. Auf diese Weise koordinieren RANKL und OPG den<br />

Knochenumbau durch den unterschiedlichen Aktivierungsgrad des RANK Rezeptors in<br />

der Osteoklastenmembran (BARTL UND BARTL 2006, BOYLE ET AL. 2003, KOSHLA 2001,<br />

ZAIDI ET AL. 2003). In vitro und in vivo Studien belegen eine erhöhte Expression von<br />

OPG in Zellen unter Einwirkung von Zoledronat (ZHOU ET AL. 2005). Über diese<br />

Hemmung des Osteoklastenaktivierungsgrads entfaltet Zoledronat eine antiresorptive<br />

Wirkung. Circa sechzig Proteine in der Osteoklastenzelle stehen im Zusammenhang mit<br />

den oben genannten Regulationsmechanismen. <strong>Die</strong> Osteoklastogenese- und Aktivierung<br />

wiederum wird - wie derzeit bekannt - von mindestens 24 verschiedenen Genen<br />

reguliert (BOYLE ET AL. 2003). Ein derart komplexes Regulationssystem bietet<br />

naturgemäß Angriffspunkte für Störungen und mögliche Fehlsteuerungen. Kommt es<br />

hierdurch zu Veränderungen der physiologischen Regulation, resultieren sich klinisch<br />

auf unterschiedliche Weise manifestierende Knochenpathologien.<br />

Funktionseinschränkungen, Deformationen, Schmerzen, Frakturen und Störungen der<br />

Kalzium-Homöostase können die Folge sein. 90% aller Osteopathien beruhen auf<br />

Fehlsteuerungen der Osteoklastenaktivität, deren Regulation demnach den zentralen<br />

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