Carolo-Wilhelmina - Technische Universität Braunschweig
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12 <strong>Carolo</strong>-<strong>Wilhelmina</strong><br />
DIRK W. HEINZ<br />
(Priv.-Doz. Dr.); Jg. 1960; 1980-1986<br />
Studium der Chemie an der <strong>Universität</strong><br />
Freiburg; 1986-1990 Dissertation<br />
in Biochemie (<strong>Universität</strong> Basel<br />
und CIBA-GEIGY AG) über Struktur<br />
und Funktion von Proteaseinhibitoren;<br />
1990-1993 Postdoc an der University<br />
of Oregon, Eugene, USA – Erforschung<br />
der Toleranz von Proteinstrukturenbzw.Aminosäureinsertionen<br />
und -substitutionen; 1993-1998<br />
Habilitand an der <strong>Universität</strong> Freiburg<br />
– Habilitation im Fach Biochemie<br />
über die Struktur der Phospholipasen<br />
C; 1998-2002 Nachwuchsforschergruppenleiter<br />
an der GBF in<br />
<strong>Braunschweig</strong> – Strukturuntersuchungen<br />
an bakteriellen Virulenzfaktoren;<br />
seit Mai 2002 Leiter der Abteilung<br />
Strukturbiologie an der GBF.<br />
ABBILDUNG 6<br />
Eingabemaske der Bioinformatik-Datenbank<br />
PRODORIC (http://prodoric.tu-bs.de).<br />
seits nach ihrer molekularen Masse und andererseits<br />
nach ihrer Ladung getrennt. Identifiziert<br />
werden die Proteine durch eine<br />
massenspektrometrische Analyse der molekularen<br />
Massen von durch Proteaseverdau<br />
erzeugten Fragmenten. Dieses Fragmentierungsmuster<br />
ist einmalig für jedes Eiweiß in<br />
der Natur. Bei dieser Art von Analytik entsteht<br />
durch die Untersuchung an tausenden<br />
von Genen gleichzeitig eine riesige Datenfülle,<br />
die es durch geeignete Bioinformatik-<br />
Werkzeuge zu analysieren gilt.<br />
Wir untersuchen in enger Zusammenarbeit<br />
mit Dr. Lothar Jänsch (GBF) und Dr. Jan<br />
Buer (GBF) mittels Proteomics und Genomics<br />
die Unterschiede zwischen frei lebendem<br />
und Mensch-assoziiertem Pseudomonas<br />
aeruginosa. Dieses Bakterium ist ein typischer<br />
Krankenhauskeim, der immungeschwächte<br />
Menschen befällt und durch<br />
seine Antibiotikaresistenz ein großes Problem<br />
in Kliniken darstellt. Außerdem ist der<br />
Keim eine der Haupttodesursachen von<br />
Menschen mit Mukoviszidose. Unsere ersten<br />
Ergebnisse deuten auf eine starke Beteiligung<br />
des anaeroben Stoffwechsels des<br />
Bakteriums – der ihm ein Überleben ohne<br />
Sauerstoff ermöglicht – bei der Infektion<br />
hin. Da Menschen diese Art Stoffwechsel<br />
nicht besitzen, könnte auch dies ein Ansatzpunkt<br />
zur Entwicklung neuer Antibiotika<br />
sein.<br />
Zur Auswertung und Dokumentation der<br />
gewonnenen Daten sowie deren Integration<br />
in schon vorhandene Literaturdaten<br />
haben wir im Rahmen des Bioinformatik-<br />
Kompetenzzentrums »Intergenomics« die<br />
Datenbank PRODORIC (http://prodoric.<br />
tu-bs.de) entwickelt. Mit ihr ist es möglich,<br />
die gewonnenen Daten in Modelle zellulärer<br />
Regulations- und Stoffwechselvorgänge<br />
umzusetzen. Diese Vorhersagen sollen uns<br />
helfen, mögliche Angriffspunkte für unsere<br />
experimentellen Ansätze zur Wirkstoffentwicklung<br />
zu erkennen.<br />
<strong>Carolo</strong>-<strong>Wilhelmina</strong> 2/2002