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Carolo-Wilhelmina - Technische Universität Braunschweig

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16 <strong>Carolo</strong>-<strong>Wilhelmina</strong><br />

ABBILDUNG 3<br />

Computererzeugtes Bindungsmodell<br />

des Diamanten.<br />

Diese Bausteine der materiellen Welt gehen<br />

im Wesentlichen drei Arten von starken<br />

Bindungen ein – die uns bereits aus den<br />

»Wahlverwandtschaften« bekannten ionischen<br />

Bindungen, die kovalenten und die<br />

metallischen Bindungen:<br />

a) ionische Bindungen:<br />

Beispiel: Na + Cl ----> Na + Cl - ;<br />

b) kovalente Bindungen:<br />

Beispiel: 4H + C ----> CH 4 ;<br />

c) metallische Bindungen:<br />

Beispiele: Cu, Fe, Au, Ag.<br />

ABBILDUNG 4<br />

Die Kohlenstoffmodifikation Graphit<br />

in Flockenform.<br />

Ionische Bindungen findet man vorwiegend<br />

zwischen den Elementen links im periodischen<br />

System und solchen, die ganz rechts<br />

stehen. Das liegt daran, dass die links stehenden<br />

Elemente leicht Elektronen abgeben,<br />

die von den rechts angeordneten Elementen<br />

gerne aufgenommen werden. Auf<br />

diese Weise entstehen geladene Teilchen,<br />

Ionen, die sich aufgrund der Coulomb’schen<br />

Wechselwirkung anziehen: Gegensätze<br />

ziehen sich an.<br />

Ganz anders bei den kovalenten Bindungen,<br />

die bevorzugt von »mittelständigen«<br />

Elementen ausgebildet werden. Hier geben<br />

beide Partner ihre Elektronen in eine<br />

gemeinsame chemische Bindung: Gleich<br />

und gleich gesellt sich gern, ist hier das<br />

Motto, wieder ist eine starke chemische<br />

Bindung das Resultat.<br />

Im Falle der metallischen Bindung schließlich<br />

können die Elektronen nicht länger<br />

einzelnen Metallatomzentren zugeordnet<br />

werden, sondern verteilen sich leicht als<br />

bewegliches Elektronengas zwischen den<br />

positiv geladenen Metallrümpfen. Metalle<br />

leiten aus diesem Grund den elektrischen<br />

Strom.<br />

Kohlenstoff –<br />

ein chemischer Alleskönner<br />

Die kovalenten Bindungen sind die typischen<br />

Bindungen der Organischen Chemie,<br />

die ionischen Bindungen halten zahllose anorganische<br />

Verbindungen zusammen. Der<br />

mit Abstand wichtigste Bindungspartner in<br />

kovalenten Bindungen ist der Kohlenstoff.<br />

ABBILDUNG 5<br />

Computererzeugtes Bindungsmodell des Graphits.<br />

Die zentrale Rolle, die dieses Element<br />

spielt – definitionsgemäß ist die Organische<br />

Chemie die Chemie der Kohlenstoffverbindungen<br />

–, ist bereits in der zentralen<br />

Stellung dieses Elements im periodischen<br />

System der Elemente vorgegeben. Diese<br />

Stellung beruht auf der Elektronenkonfiguration<br />

des Kohlenstoffs, die wiederum<br />

Ursache der enormen strukturellen Vielfalt<br />

organischer Verbindungen ist, von denen<br />

heute mehr als 18 Millionen bekannt sind.<br />

Für Kohlenstoff waren bis vor kurzem<br />

zwei Modifikationen bekannt: Diamant und<br />

Graphit. Diamant ist eines der ungewöhnlichsten<br />

Materialien, das wir kennen: Er ist<br />

extrem hart – das griechische Wort diamant<br />

bedeutet unbezwingbar –, hat<br />

optische Eigenschaften, die die aller Gläser<br />

übertreffen, leitet vorzüglich Wärme und<br />

vieles anderes mehr – kein Wunder, dass er<br />

seit jeher hoch geschätzt und begehrt ist.<br />

Im Gegensatz zum gleichfalls schon immer<br />

attraktiven Gold, dem edelsten der Metalle,<br />

ist es allerdings den Chemikern gelungen,<br />

ihn zu synthetisieren (Abb. 2).<br />

Synthesediamanten werden heute für<br />

Anwendungen in der Elektronikindustrie,<br />

dem Maschinenbau, der Werkzeug- und<br />

Bohrtechnik, der Chirurgie und für zahllose<br />

andere Zwecke in großen Mengen hergestellt.<br />

Diese herausragenden Eigenschaften<br />

sind eine Folge der Bindungsverhältnisse im<br />

Diamanten (Abb. 3).<br />

Diamant bildet ein völlig regelmäßiges,<br />

unendliches dreidimensionales Netzwerk,<br />

ein Gitter (»Diamantgitter«) aus lauter<br />

Kohlenstoff-Kohlenstoff-Einfachbindungen.<br />

Will man einen Diamanten zersplittern<br />

<strong>Carolo</strong>-<strong>Wilhelmina</strong> 2/2002

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