Carolo-Wilhelmina - Technische Universität Braunschweig
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ABBILDUNG 1<br />
Entwicklung der Bauinvestitionen.<br />
Die öffentliche Hand kann bereits heute die<br />
Instandhaltungskosten für ihre Bauwerke<br />
nicht mehr aufbringen, wie die rückläufigen<br />
Ausgaben für Erhaltungsmaßnahmen an<br />
den Bundesfernstraßen beispielhaft ausweisen<br />
(s. Abb. 2). Dies führt naturgemäß zu<br />
erheblich vergrößerten Belastungen in der<br />
Zukunft. Eine möglichst präzise Vorhersage<br />
der Lebensdauer mit Angabe der potenziellen<br />
Schwachstellen ist deshalb dringend<br />
notwendig, um die vorhandene Bauwerkssubstanz<br />
so lange wie möglich nutzen zu<br />
können und damit die Kosten zu senken.<br />
Die Notwendigkeit, Haushaltsmittel für<br />
den Bereich des Bauwesens langfristig planbar<br />
zu machen, erfordert ebenfalls eine genauere<br />
Beschäftigung mit Fragen der Lebensdauer<br />
von Bauwerken. So ist die »Entwicklung<br />
und Verbesserung von Methoden<br />
zur Voraussage des künftig zu erwartenden<br />
Haushaltsmittelbedarfs für die Erhaltung<br />
des vorhandenen Baubestandes eine äußerst<br />
wichtige Maßnahme«, wie dem »Zwei-<br />
ABBILDUNG 2<br />
Instandhaltungskosten bei Bundesfernstraßen [1].<br />
2/2002 <strong>Carolo</strong>-<strong>Wilhelmina</strong><br />
ten Bericht über Schäden an Bauwerken<br />
der Bundesverkehrswege« [2] zu entnehmen<br />
ist. Dazu zählt zum Beispiel die Entwicklung<br />
von Methoden zur hinreichend<br />
genauen Vorhersage der Restnutzungsdauer<br />
von Bauwerken. Der Bericht verdeutlicht<br />
»die große Bedeutung der Erhaltung der<br />
Bundesverkehrswege zur Verminderung<br />
von Schäden für die Wirtschaft und die Bürger<br />
des Landes. Die Vernachlässigung dieser<br />
wichtigen Aufgabe kann zu schweren Störungen<br />
im Verkehrsablauf, Beeinträchtigung<br />
der Wirtschaft, zu Nachteilen für den<br />
Wirtschaftsstandort Deutschland und zu erheblichen<br />
finanziellen Belastungen des<br />
Bundes führen. Diese Aufgabe wird durch<br />
die Entwicklung des Verkehrs, des Alters<br />
des Anlagenbestandes und der Umweltbelastung<br />
künftig immer mehr an Bedeutung<br />
gewinnen«. Ähnliche Aussagen gelten nicht<br />
nur für die zitierten Bundesverkehrswege,<br />
sondern für alle anderen baulichen Anlagen<br />
gleichermaßen.<br />
Eine Verlängerung der möglichen Bauwerksnutzungsdauer<br />
führt in den meisten<br />
Fällen zu einer erheblichen Reduzierung<br />
der Re-Investitionskosten. Die derzeitigen<br />
Verfahren und Vorgehensweisen bei der Ermittlung<br />
der Nutzungs- oder Lebensdauer<br />
von Bauwerken aller Art sind aber nicht<br />
sehr zuverlässig: Abweichungen zwischen<br />
Prognose und Wirklichkeit mit dem Faktor<br />
10 (sic!) treten in Grenzfällen auf. Mithilfe<br />
von begleitendem Bauwerksmonitoring<br />
können erheblich präziserer Aussagen getroffen<br />
werden, sodass auch Re-Investitionen<br />
besser zu planen sind.<br />
<strong>Carolo</strong>-<strong>Wilhelmina</strong><br />
31<br />
UDO PEIL<br />
(Prof. Dr.-Ing.); Jg. 1944; 1965-1971<br />
Studium des Bauingenieurwesens an<br />
der TU <strong>Braunschweig</strong>; 1971-1988<br />
wissenschaftlicher Assistent,Akademischer<br />
Rat und Oberrat am TU-<br />
Institut für Stahlbau; 1976 Promotion;<br />
1987 Ruf an die <strong>Universität</strong><br />
Karlsruhe als Professor für Stahlund<br />
Leichtmetallbau; seit 1992<br />
Professor und Leiter der Abteilung<br />
Stahlbau am Institut für Stahlbau der<br />
TU <strong>Braunschweig</strong> als Nachfolger von<br />
Professor Dr.-Ing. J. Scheer; Mitglied<br />
mehrerer nationaler und internationaler<br />
Arbeits- und Normenausschüsse;<br />
Sprecher des SFB 477<br />
»Bauwerksüberwachung« und<br />
Sprecher des Internationalen Graduiertenkollegs<br />
»Risikomanagement<br />
bei Natur- und Zivilisationskatastrophen«;<br />
Prüfingenieur für Baustatik.