Prospekt - LARANSA AG

36 Marktübersicht Einzelhandelsimmobilien und -konzepte in Deutschland
Abbildung 4.1 Die größten Lebensmittel- und Fachmarktketten in Deutschland nach Umsatz (Auswahl)
Quelle: EHI, Trade Dimensions, Textilwirtschaft, GFK GeoMarketing
Diese Entwicklung hat in den 1990er Jahren mit dem
massiven Netzausbau der Lebensmitteldiscounter
eingesetzt. Diese haben sich, anders als zuvor,
schwerpunktmäßig auf gut einsehbare Grundstücke
an städtischen Hauptstraßen fokussiert. Mit der Optimierung
der Waren- und Lieferlogistik wurden die älteren,
oftmals unregelmäßig geschnittenen Läden in
den Erdgeschossen von Büro- oder Wohngebäuden
zugunsten eines einheitlichen Auftritts auf eigenen
oder angemieteten Grundstücken sukzessive aufgegeben.
Obwohl in den USA 1879 von Franklin Winfield Woolworth
erfunden, hat das Discount-Konzept seine nachhaltigste
Entwicklung in Deutschland erfahren. Angefangen
mit dem Erfolg von Aldi in den 1970er Jahren hat der
Markt eine Reihe weiterer erfolgreicher Anbieter geboren.
Parallel zur Ausdehnung der Lebensmitteldiscounter
griff das Prinzip Discount auch auf andere Einzelhandelssegmente
über: Insbesondere bei Textilien, Schuhen und
Möbeln ist eine signifikante Marktausweitung zu beobachten.
Beginnen Marktneulinge zunächst als Nischenanbieter,
entwickeln sich erfolgreiche Discount-Geschäftsmodelle
zügig zu nationalen, teilweise internationalen Kettenanbietern.
Die meisten diskontierenden Anbieter gehören
zu großen nationalen Einzelhandelskonzernen.
Ursprünglich von den Discount-Formaten in Deutschland
massiv angegriffen, erkennen die neuen Konzepte von
Edeka und Rewe nun die Synergiepotenziale mit den
einstigen Gegnern. Moderne und erfolgreiche Nahversorgungsstandorte
zeichnen sich heute durch eine attraktive
Verknüpfung von Supermärkten, Lebensmitteldiscountern
sowie spezialisierten Non-Food-Discountern
aus.
Die Gegenwart von Discountern und preisaggressiven
Fachmärkten in erfolgreichen Nahversorgungszentren
geht auf einen insbesondere in Deutschland erkennbaren
Konsumtrend zurück. Gemessen am Gesamtkonsum
weist Deutschland in Europa die geringste relative Einzelhandelsnachfrage
pro Kopf aus. 2 Ein Grund ist in dem hohen
Marktanteil des diskontierenden Einzelhandels (siehe
auch Abb. 4.2) zu sehen, der die Gesamtausgaben
aufgrund des niedrigen Preisniveaus signifikant drückt.
Im europäischen Kontext sind die deutschen Konsumenten
traditionell für ihre Sparsamkeit, ihr Preisbewusstsein
und ihre vergleichsweise geringe Modeorientierung bekannt.
Verglichen mit dem europäischen Ausland wird
das verfügbare Einkommen in Deutschland eher gespart
bzw. in Versicherungen oder in die Altersvorsorge investiert.
Der deutsche Lebensmittelmarkt hat 2011 nominal um
immerhin 1,7 % zugelegt und erzielte zum Jahresende