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Hellwach am Steuer

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2 Bestandsaufnahme<br />

<strong>Hellwach</strong> <strong>am</strong> <strong>Steuer</strong><br />

2.1 Wachheitsgrad, Aufmerks<strong>am</strong>keit (Vigilanz) von Berufskraftfahrern<br />

2.1.1 Fahrerbefragungen<br />

Befragungen von Lastkraftwagenfahrern in verschiedenen Studien zeigen, dass<br />

� bei 30% zu lange Lenkzeiten vorliegen,<br />

� bei 20 – 40% Schläfrigkeit und Sekundenschlaf bekannt ist,<br />

� bei 4 – 26% ein Verdacht auf Schlafapnoesyndrom besteht.<br />

Lastkraftwagenfahrer arbeiten häufig im Nacht- und Schichtdienst. Sie müssen somit auch bezogen auf die biologischen<br />

Abläufe im Körper (chronobiologisch) zu ungünstigen Tageszeiten aufmerks<strong>am</strong> und reaktionsbereit sein. Die Veränderungen<br />

der Leistungsfähigkeit im Tagesablauf zeigt Abb. 1.<br />

%<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 0 2 4 6 Uhr<br />

Abb. 1: Leistungsfähigkeit im Circadianrhythmus (Griefahn 1992)<br />

Im Auftrag des Instituts für Fahrzeugsicherheit im Ges<strong>am</strong>tverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) wurden<br />

12.988 Lastkraftwagenfahrer zu ihren Arbeitsbedingungen befragt (Fastenmeier et alii 2002). Die Fahrer arbeiteten im<br />

Schnitt 62 Stunden in der Woche und fuhren dabei im Durchschnitt 45 Stunden. Über 35% der befragten Fahrer lenkten ihr<br />

Fahrzeug 50 Stunden oder länger pro Woche. 50% der Fahrer arbeiteten häufig oder meistens nachts. Die Autoren schätzten,<br />

dass ein Viertel der tödlichen Unfälle mit LKW-Beteiligung auf der Autobahn auf Übermüdung bzw. Einschlafen <strong>am</strong><br />

<strong>Steuer</strong> zurückzuführen ist.<br />

Die Einhaltung der gesetzlich vorgeschriebenen Pausen und Ruhezeiten fiel den Fahrern schwer. Sie begründeten dies mit<br />

Parkplatzmangel, Staus, Termindruck sowie unzureichender Disposition und Logistik seitens der Transportunternehmen.<br />

Langjährige Fahrer, aber auch solche mit geringer Fahrpraxis, hatten mehr Probleme beim Einhalten der Ruhezeiten und<br />

Pausen als mittellang beschäftigte Fahrer (Binder et alii 2003).<br />

Bei einer Befragung (Sabagh-Ehrlich et al. 2005) gaben 38% der Lastkraftwagenfahrer in Israel an, die erlaubte Fahrzeit zu<br />

überschreiten. Unfälle waren assoziiert mit schlechter Schlafqualität und der Schwierigkeit, bei Müdigkeit einen Parkplatz für<br />

die Ruhezeiten zu finden. Finnische Fernfahrer berichteten zu 40% über schläfrigkeitsbedingte Aufmerks<strong>am</strong>keitsstörungen<br />

(Hakkanen et alii 2000). In verschiedenen Studien berichteten 20% - 47% der Befragten über Episoden von Sekundenschlaf<br />

<strong>am</strong> <strong>Steuer</strong> (Müller et alii 2006, Hakkanen et alii 2000, Mc Cartt et alii 2000, Sabagh-Ehrlich et alii 2005). Anhaltspunkte für<br />

das Vorliegen eines Schlafapnoesyndroms ergaben sich bei 4% - 26% der befragten Fernfahrer (Müller et alii 2006,<br />

Hakkanen et alii 2000, Moreno et alii 2004). Risiken für Schlafapnoe waren Rauchen, Übergewicht und Drogenmissbrauch,<br />

11<br />

Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, F<strong>am</strong>ilien und Senioren Baden-Württemberg

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