Zeit für Beratung… - Gallinat-Bank AG
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E 12 FREIT<strong>AG</strong> 25. SEPTEMBER 2009<br />
extra<br />
Mythos Family Office:<br />
Studie zu ihrer<br />
Arbeitsweise<br />
(rps) Family Offices sind so heterogen<br />
wie die Klientel, die sie<br />
betreuen: Dies zeigen die Ergebnisse<br />
einer Studie, die das<br />
Bayerische Finanz Zentrum,<br />
JP Morgan Asset Management<br />
und die Complementa Investment-Controlling<br />
<strong>AG</strong> aktuell<br />
gemeinsam veröffentlichen.<br />
So seien die Family Offices sowohl<br />
in ihrer Organisationsstruktur<br />
als auch in den Anlagestrategien<br />
ganz auf die individuellen<br />
Bedürfnisse der betreuten<br />
Vermögensinhaber<br />
ausgerichtet.<br />
Ein wichtiges Ergebnis der<br />
Studie: Als ihr wesentliches<br />
Merkmal sehen die Family Offices<br />
ihre Unabhängigkeit. Dabei<br />
schätzen die Studienteilnehmer<br />
ihre Klientel als vorwiegend<br />
konservativ ein, und<br />
auch sich selbst erachten die<br />
Family Offices als eher konservative<br />
Anleger, die bei der Auswahl<br />
von Anlagen ein hohes<br />
Kostenbewusstsein an den Tag<br />
legen. So stehen traditionelle<br />
Vermögensanlagen im Vordergrund.<br />
Dies belegt auch die<br />
Renditeerwartung, die mit einer<br />
Spannweite von drei bis<br />
zehn Prozent nur leicht höher<br />
als bei den Pensionskassen<br />
liegt.<br />
Die Frage nach Marketingund<br />
Öffentlichkeitsaktivitäten<br />
von Family-Office-Playern<br />
verstärkt den sogenannten<br />
Mythos. So zeigen die Befragungsteilnehmer<br />
die <strong>für</strong> Family<br />
Offices typische Öffentlichkeitsscheu,<br />
Diskretion und<br />
Zurückhaltung, wenn es um<br />
die eigene Positionierung am<br />
Markt geht. Family Offices verstehen<br />
sich als diskrete und<br />
unabhängige Experten, deren<br />
Marketing-Stellhebel besonders<br />
im Aufbau und in der Festigung<br />
ihrer Reputation besteht.<br />
Mitten im <strong>Bank</strong>enviertel<br />
von Düsseldorf,<br />
im „Karlstadt-Carrée“,<br />
findet sich die Niederlassung<br />
von Merck Finck & Co.<br />
Die Besprechungsräume tragen<br />
Namen Düsseldorfer<br />
Stadtteile, zum Beispiel „Benrath“<br />
oder „Oberkassel“. Das<br />
Videokonferenzzimmer heißt<br />
„Medienhafen“. Kleine Symbole<br />
als „Ausdruck der Verbundenheit<br />
mit der Stadt“, wie<br />
Niederlassungsleiter Christoph<br />
Neu sagt.<br />
Diese Verbundenheit ist<br />
spätestens seit den 50er-Jahren<br />
deutlich sichtbar. Schon<br />
davor pflegten die Münchener<br />
Privatbankiers freundschaftliche<br />
Beziehungen zu Mitgliedern<br />
der Industriellenfamilie<br />
von Waldthausen. 1954 gründeten<br />
beide Seiten das <strong>Bank</strong>haus<br />
Waldthausen & Co. Den<br />
Namen behielt es zwar nicht,<br />
aber die Kontakte ins Rhein-<br />
Die Kunden legen Wert<br />
auf die Kontinuität<br />
in der Beratung<br />
land haben sich vertieft. Düsseldorf<br />
ist <strong>für</strong> die Münchener<br />
der zweitwichtigste Standort.<br />
Das liegt auch daran, dass<br />
die Kunden auf Kontinuität<br />
Wert legen. „Wir haben wenig<br />
Wechsel der Berater“, sagt<br />
Neu. Viele begleiten ihre Kunden<br />
über Jahrzehnte, kennen<br />
deren Bedürfnisse genau. Die<br />
Mitarbeiter wohnen meist sogar<br />
in Kundennähe, zum Beispiel<br />
am Niederrhein oder in<br />
Mülheim. Neu selbst lebt mit<br />
seiner Familie in Wuppertal.<br />
125 JAHRE WGZ BANK<br />
Wir danken unseren<br />
Kunden und Partnern<br />
<strong>für</strong> 125 Jahre und<br />
freuen uns auf die<br />
gemeinsame Zukunft.<br />
Mit Kaufmannstugenden<br />
durch die Krise<br />
Diese <strong>Bank</strong>iersfamilie hat<br />
schon einige Krisen miterlebt<br />
– und alle überstanden. Seit<br />
Friedrich Michael Hauck anno<br />
1796 den Grundstein der heutigen<br />
Hauck & Aufhäuser Privatbankiers<br />
legte, hat das<br />
<strong>Bank</strong>haus mit traditionellen<br />
kaufmännischen Tugenden<br />
sämtliche Irrungen und Wirrungen<br />
der Geschichte gemeistert.<br />
„Wer selbst generationenübergreifendwirtschaftet,<br />
denkt auch <strong>für</strong> seine Kunden<br />
in längeren Dimensionen“,<br />
sagt Thomas Kleffmann.<br />
Trotz dieser langen Tradition<br />
zählt Hauck & Aufhäuser zu<br />
den Newcomern auf dem Düsseldorfer<br />
Privatbankenmarkt –<br />
jedenfalls ist das Haus erst seit<br />
Mai mit einer Niederlassung in<br />
Düsseldorf vertreten.<br />
„Wir entwickeln sehr individuelle<br />
Lösungen <strong>für</strong> sehr anspruchsvolle<br />
Kunden. Das<br />
geht nur, wenn Sie eine enge<br />
und persönliche Beziehung zu<br />
Ihren Kunden haben“, sagt<br />
Thomas Kleffmann, der jüngst<br />
als Niederlassungsleiter von<br />
der Weberbank zu Hauck &<br />
Aufhäuser wechselte. „Kundennähe<br />
ist <strong>für</strong> uns deshalb<br />
keine Marketingfloskel, sondern<br />
eine der Grundlagen des<br />
Geschäfts.“ Und die Geschäfte<br />
laufen anscheinend blendend,<br />
denn die Räume in einem der<br />
Gehry-Gebäude am Rheinufer<br />
sind <strong>für</strong> die Privatbankiers<br />
schon zu klein geworden. Thomas<br />
Kleffmann sucht im Moment<br />
nach neuen, repräsentativen<br />
Büros.<br />
Eines kommt dem Traditionshaus<br />
zugute: Aufgrund einer<br />
sehr konservativen Investitionspolitik<br />
war Hauck &<br />
Aufhäuser von der Finanzkrise<br />
kaum betroffen. „Wir hatten<br />
2008 große Mittelzuflüsse –<br />
die Kunden vertrauen uns.<br />
Und das ist <strong>für</strong> uns die deutlichste<br />
Bestätigung unseres<br />
Geschäftsmodells, das vielfach<br />
auch heute noch auf alten<br />
Kaufmannstugenden beruht“,<br />
so der Direktor. Parallelen<br />
sieht Kleffmann dabei zur<br />
Weltwirtschaftskrise 1929,<br />
auch damals erhielten die kleinen<br />
Privatbankhäuser einen<br />
deutlichen Zulauf. Die Tugenden<br />
der Vergangenheit, die<br />
Scheu vor hohen Risiken und<br />
das auf Langfristigkeit angelegte<br />
Geschäft mit privaten,<br />
institutionellen und unternehmerischen<br />
Kunden erfahren<br />
auch bei Hauck & Aufhäuser<br />
in der Krise eine Renaissance.<br />
„Düsseldorf ist ein wichtiger<br />
Standort“, erklärt Thomas<br />
Kleffmann, „von hier aus wollen<br />
wir künftig unsere Kunden<br />
in der Region betreuen.“ Natürlich<br />
hat Hauck & Aufhäuser<br />
schon in den vergangenen<br />
PRIVATBANKEN<br />
Finanzplanung ist Kernkompetenz<br />
Seit Jahren behauptet sich Merck Finck & Co in Düsseldorf trotz harter Konkurrenz. Ein Grund <strong>für</strong> den Erfolg:<br />
Gute Berater seien immer noch rar, sagen die Privatbankiers.<br />
Über den Dächern Düsseldorfs: Der neue Sitz von Merck Finck und Co. im Karlstadt-Carrée. FOTO: THOMASMAYERARCHIVE.DE<br />
Seit acht Jahren arbeitet er <strong>für</strong><br />
die Privatbankiers, seit August<br />
leitet der 43-Jährige die Niederlassung.<br />
Aktuell arbeiten 22 Berater<br />
am Standort Düsseldorf. Sie<br />
verwalten Kundenvermögen<br />
im Volumen von knapp einer<br />
Unser 125-jähriges Bestehen verdanken wir<br />
maßgeblich der vertrauensvollen Zusammenarbeit<br />
mit unseren Mitgliedsbanken und unseren<br />
mittelständischen Kunden. Verlässlichkeit,<br />
Kontinuität und Qualität werden auch in Zukunft<br />
Basis unserer Leistung sein.<br />
initiativbanking@wgzbank.de<br />
www.wgzbank.de<br />
Im FinanzVerbund der Volksbanken Raiffeisenbanken<br />
Milliarde Euro. Allein im ersten<br />
Halbjahr verzeichneten<br />
die <strong>Bank</strong>iers deutschlandweit<br />
Mittelzuflüsse von 100 Millionen<br />
Euro pro Monat. „Wir haben<br />
nach wie vor einen regen<br />
Zulauf“, sagt der Niederlassungsleiter.<br />
Wir danken der WGZ BANK, unserem Partner im<br />
Private <strong>Bank</strong>ing in Nordrhein-Westfalen, <strong>für</strong> die<br />
vertrauensvolle Zusammenarbeit und freuen uns<br />
auf viele weitere Jahre der guten Kooperation!<br />
Viele kommen auf Empfehlung,<br />
andere wegen des guten<br />
Namens. Den begründen auch<br />
Auszeichnungen. Im Branchentest<br />
„Elite Report“ zum<br />
Beispiel erhielt Merck Finck &<br />
Co <strong>für</strong> 2009 die Bestnote „summa<br />
cum laude“. Der Test er-<br />
Derzeit sucht die <strong>Bank</strong><br />
nach neuen<br />
repräsentativen Büros<br />
mittelt jährlich die besten Vermögensverwalter<br />
im deutschsprachigen<br />
Raum.<br />
Die <strong>Bank</strong>iers haben sich auf<br />
die Vermögensberatung und<br />
-verwaltung konzentriert. Das<br />
Firmenkunden- und das Kreditgeschäft<br />
wurde zurückge-<br />
HISTORIE<br />
Am 1. Januar 1796 wurde<br />
Friedrich Michael Hauck<br />
Teilhaber des seit 1753 bestehenden<br />
Geschäfts Gebhard<br />
& Platz in Frankfurt.<br />
Gebhard & Hauck betrieben<br />
Wechsel-, Commissions-<br />
und Speditionsgeschäfte.<br />
Das <strong>Bank</strong>geschäft<br />
lief zunächst nur neben<br />
den anderen Geschäften.<br />
Heinrich Aufhäuser und<br />
Samuel Scharlach gründeten<br />
am 14. Mai 1870 das<br />
<strong>Bank</strong>haus Aufhäuser &<br />
Scharlach in München.<br />
Zum 1. Januar 1998 fusionierten<br />
die Privatbanken<br />
Georg Hauck & Sohn<br />
(Frankfurt am Main) und H.<br />
Aufhäuser (München) zum<br />
jetzigen <strong>Bank</strong>haus Hauck &<br />
Aufhäuser.<br />
TRADITION<br />
Die Geschichte der Privatbankiers<br />
Merck Finck & Co<br />
reicht in die <strong>Zeit</strong> der Industrialisierung<br />
zurück. Am<br />
1. Juli 1870 nahmen Dr.<br />
Heinrich Johann Merck<br />
und Adolf Karl-Ludwig<br />
Christian in München unter<br />
dem Namen Merck,<br />
Christian & Co. die Geschäfte<br />
auf. Mit der <strong>Zeit</strong><br />
hielt der Prokurist Wilhelm<br />
Finck zusammen mit seinem<br />
Bruder August einen<br />
bedeutenden Anteil am<br />
Firmenvermögen; die <strong>Bank</strong><br />
firmierte 1879 in Merck<br />
Finck & Co um. Heute betreuen<br />
mehr als 130 Berater<br />
an 20 Standorten in<br />
Deutschland die Kunden.<br />
fahren. „Ein besonderes Gewicht<br />
kommt der Finanzplanung<br />
zu“, sagt Neu. „Das ist<br />
unsere Kernkompetenz, da<br />
wollen wir gut sein.“ Der<br />
Markt in Düsseldorf hat da<strong>für</strong><br />
genug Potenzial. Wenn nach<br />
der Statistik ein Prozent der<br />
Bevölkerung zu den Millionären<br />
zählt, dann leben allein in<br />
der Stadt Düsseldorf mindestens<br />
5700 von ihnen.<br />
Diese Menschen hat Neu vor<br />
Augen, wenn er sagt, im gehobenen<br />
Privatkundensegment<br />
gebe es eher zu wenig gute Berater<br />
als zu viele. Schließlich<br />
betreut ein Berater bei Merck<br />
Finck & Co nur rund 60 Kunden.<br />
Bei Großbanken seien es<br />
dagegen rund 100 bis 200 Kunden<br />
pro Berater, sagt Neu.<br />
JÜRGEN GROSCHE<br />
Jahrzehnten Kunden in Nordrhein-Westfalen<br />
beraten, allerdings<br />
von den Hauptsitzen<br />
in Frankfurt und München<br />
aus. Die Landeshauptstadt ist<br />
damit in der Wachstumsstra-<br />
Viele Vermögende denken<br />
derzeit über einen<br />
Wechsel der <strong>Bank</strong> nach<br />
tegie des Hauses ein wichtiger<br />
Baustein. „Wir sehen sehr positiv<br />
in die Zukunft,“ sagt Kleffmann,<br />
„unser guter Name<br />
wird uns auch hier viele Türen<br />
öffnen, zudem denken derzeit<br />
nicht wenige vermögende<br />
Kunden über einen Wechsel<br />
ihrer <strong>Bank</strong>verbindung nach.“<br />
Zur Philosophie des Hauses<br />
gehört noch etwas Wesentliches:<br />
Hauck & Aufhäuser ist<br />
eine der wenigen unabhängigen<br />
Privatbanken in Deutschland.<br />
„Wir managen zwar auch<br />
eigene Fonds, aber in erster Linie<br />
<strong>für</strong> institutionelle Kunden“,<br />
sagt Kleffmann. „Privatkunden<br />
bieten wir aus Prinzip<br />
keine eigenen Produkte an.<br />
Beratungsgespräche sind bei<br />
uns deshalb auch Beratungsgespräche<br />
– und keine Verkaufsgespräche.“<br />
Solche Aussagen<br />
kommen bei den kritischen<br />
und konservativ ausgerichteten<br />
Kunden gut an. Mittlerweile<br />
ist die <strong>Bank</strong> zu über 90<br />
Prozent im Besitz privater Aktionäre,<br />
darunter finden sich<br />
viele bekannte Unternehmerfamilien.<br />
Wie die Mehrzahl der<br />
unternehmerischen Eigentümer<br />
haften auch bei Hauck &<br />
Aufhäuser die <strong>Bank</strong>iers nicht<br />
nur mit ihrem guten Namen,<br />
sondern auch mit ihrem persönlichen<br />
Vermögen. „Unabhängigkeit<br />
und die Verbindung<br />
von Risiko und Verantwortung“,<br />
dessen ist sich Thomas<br />
Kleffmann sicher, „erhöht<br />
die Glaubwürdigkeit – vor allem<br />
in Krisenzeiten.“<br />
JOSÉ MACIAS