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Zeit für Beratung… - Gallinat-Bank AG

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E 8 FREIT<strong>AG</strong> 25. SEPTEMBER 2009<br />

extra<br />

PRIVATBANKEN<br />

Frank Mooshöfer, <strong>Gallinat</strong> <strong>Bank</strong> André Weber, Weberbank Thomas Ullrich, <strong>Bank</strong>haus Lampe Tobias Graf von Bernstorff, <strong>Bank</strong>haus Metzler Gerhard Müller, M.M. Warburg<br />

Die Teilnehmer<br />

des RP-Finanzforums<br />

Privatbanken<br />

<strong>Bank</strong>haus Lampe: Thomas<br />

Ullrich, Bereichsleiter Region<br />

Westdeutschland<br />

<strong>Bank</strong>haus Metzler: Tobias<br />

Graf von Bernstorff, Leiter Geschäftsstelle<br />

Köln/Düsseldorf<br />

<strong>Bank</strong> Julius Bär: Ramon O.<br />

Ohmes, Niederlassungsleiter<br />

Düsseldorf<br />

Berenberg <strong>Bank</strong>: Raymund<br />

Scheffler, Niederlassungsleiter<br />

Düsseldorf<br />

BHF <strong>Bank</strong>: Hans-Joachim<br />

Höschel, Niederlassungsleiter<br />

Düsseldorf<br />

Credit Suisse: Daniel Sauerzapf,<br />

Niederlassungsleiter<br />

Düsseldorf<br />

Delbrück Bethmann Maffei:<br />

Ulrich Hähner, Niederlassungsleiter<br />

Düsseldorf<br />

Deutsche <strong>Bank</strong> Uwe Bork,<br />

Mitglied der Geschäftsleitung<br />

Deutsche <strong>Bank</strong> <strong>AG</strong>, Düsseldorf<br />

(Private Wealth Management)<br />

<strong>Gallinat</strong>-<strong>Bank</strong>: Frank<br />

Mooshöfer, Prokurist<br />

Hauck & Aufhäuser Privatbankiers:<br />

Thomas Kleffmann,<br />

Niederlassungsleiter Düsseldorf<br />

HSBC Trinkaus: Dr. Maximilian<br />

Werkmüller, Leiter der<br />

Vermögensverwaltung<br />

Merck Finck & Co Privatbankiers:<br />

Christoph Neu, Niederlassungsleiter<br />

Düsseldorf<br />

M.M. Warburg & Co: Gerhard<br />

Müller, Niederlassungsleiter<br />

National-<strong>Bank</strong>: Uwe Lindner,<br />

Vorstandsmitglied<br />

Quirin <strong>Bank</strong>: Erwin Bengler,<br />

Niederlassungsleiter Düsseldorf<br />

Sal. Oppenheim: Frank<br />

Wieser, Niederlassungsleiter<br />

Düsseldorf<br />

UBS: Uwe Adamla, Mitglied<br />

der Geschäftsleitung UBS<br />

Deutschland <strong>AG</strong> und Leiter<br />

der Region West<br />

Weberbank: André Weber,<br />

Niederlassungsleiter Essen<br />

Wie bekommen die Berater ihr Geld? Über Provision oder Honorar? Diese<br />

Frage wird derzeit von den Privatbanken kontrovers diskutiert. FOTO: TMN<br />

Die neue Offenheit<br />

Dem Kapitalverlust folgte der Vertrauensverlust: Jetzt geht es <strong>für</strong> die <strong>Bank</strong>en darum, wieder das Vertrauen der Kunden zu gewinnen.<br />

Das funktioniert nur über Qualität und Glaubwürdigkeit.<br />

Es gibt die These, dass die<br />

Reichen die wahren Verlierer<br />

der Finanzkrise<br />

sind. Das hat einiges <strong>für</strong> sich.<br />

Denn wer in diesem Milieu an<br />

der Börse Geld verloren hat,<br />

der kann schon mal um einen<br />

sechs- bis siebenstelligen Betrag<br />

ärmer sein. Dass er dann<br />

aber nicht plötzlich arm ist,<br />

weil der Verlust nur ein Zehntel<br />

seines Vermögens betraf, ist<br />

dabei gar keine Frage. Fakt ist<br />

doch: Auch Millionäre haben<br />

keine Lust, Geld zu verlieren.<br />

Da<strong>für</strong> brauchen sie <strong>Bank</strong>en,<br />

denen sie vertrauen, <strong>Bank</strong>en,<br />

die ihnen keine unrealistischen<br />

Renditen versprechen,<br />

sondern so konservativ und risikoscheu<br />

sind wie sie selbst.<br />

„Wir müssen einfach das tun,<br />

was man als Privatbankier immer<br />

tun sollte”, sagt Thomas<br />

Ullrich vom <strong>Bank</strong>haus Lampe<br />

auf dem „RP-Finanzforum Privatbanken“:<br />

„Als neutraler<br />

und kompetenter Partner fungieren.<br />

Und das geht nur über<br />

zahlreiche<br />

Gespräche<br />

mit den Kunden.“Privatbankiers<br />

–– und<br />

damit unterscheiden<br />

sie sich ganz entscheidend<br />

von den <strong>Bank</strong>ern –<br />

verkaufen ihren Kunden keine<br />

Produkte, sondern beraten<br />

ausführlich und ganzheitlich.<br />

Dr. Maximilian Werkmüller<br />

von HSBC Trinkaus gibt jedoch<br />

zu Bedenken: „Das Vertrauen<br />

ist nicht einfach da. Es<br />

entsteht über die Qualität der<br />

Beratung und muss immer<br />

wieder erneuert werden.”<br />

Hochwertige Beratung hat<br />

viel mit der Qualifizierung der<br />

Berater zu tun. Im Geschäft<br />

mit den vermögenden Kunden<br />

favorisieren die <strong>Bank</strong>en den<br />

seriösen <strong>Bank</strong>berater ab 40<br />

Jahren –– er ist besonders<br />

glaubwürdig und verfügt über<br />

eine enge Kundenbindung.<br />

Das bestätigt auch Uwe Bork<br />

von der Deutschen <strong>Bank</strong>: „Für<br />

eine hohe Beratungsqualität<br />

sind Kunden bereit, einen angemessenen<br />

Preis zu bezahlen.<br />

Dabei gewinnen erfolgsorientierte<br />

Preismodelle an<br />

Bedeutung.“<br />

Ganz wichtig <strong>für</strong> den Kunden<br />

sei zudem der Ruf der<br />

Die Kunden nicht nur<br />

fachlich, sondern auch<br />

emotional begleiten<br />

<strong>Bank</strong>, glauben die Privatbankiers.<br />

„Es darf nicht passieren,<br />

dass der Kunde sagt: ,Da ist der<br />

Staat mit drin, also ist mein<br />

Geld da sicher’”, sagt Thomas<br />

Kleffmann von Hauck & Aufhäuser.<br />

Um das Vertrauen der<br />

Kunden zu gewinnen, müssen<br />

die <strong>Bank</strong>en eben auch ihre<br />

Hausaufgaben gemacht haben:<br />

Sie müssen mit Geld gut<br />

wirtschaften können. Zudem<br />

werde es eine Renaissance der<br />

klassischen Vermögenswerte<br />

wie Aktien, Renten und Immobilien<br />

geben, glaubt Frank<br />

Mooshöfer von der <strong>Gallinat</strong>-<br />

<strong>Bank</strong>.<br />

„Es ist eine Illusion zu glauben,<br />

dass wir immer nur Gewinne<br />

erzielen können“, sagt<br />

Ulrich Hähner von Delbrück<br />

Bethmann Maffei. Vorübergehende<br />

Wertverluste seien in<br />

einem drastisch verschlechterten<br />

Marktumfeld oft nicht<br />

zu vermeiden. „Entscheidend<br />

ist, dass wir unseren Kunden<br />

zuhören, um bei veränderten<br />

Rahmenbe-<br />

dingungen<br />

gemeinsam<br />

individuelle<br />

Lösungen zu<br />

finden“, sagt<br />

Hähner.<br />

Ängste ernst nehmen, Panikverkäufe<br />

ausreden, einfach<br />

immer wieder die Nähe zum<br />

Kunden suchen. Das gehört<br />

nach Ansicht der Privatbankiers<br />

zu ihren klassischen Aufgaben.<br />

Daniel Sauerzapf von der<br />

Credit Suisse bringt es auf den<br />

Punkt: „Das Vertrauen der<br />

Kunden zu ihrer <strong>Bank</strong> ist die<br />

Basis der Zusammenarbeit.<br />

Glücklicherweise haben uns<br />

unsere Kunden auch in der<br />

Krise ihr Vertrauen geschenkt.<br />

Für uns war und ist es essentiell,<br />

die Kunden nicht nur<br />

fachlich, sondern auch emotional<br />

eng zu begleiten.“ Mit<br />

anderen Worten: Die Emotionen<br />

sind das A und O der Kundenbeziehung.<br />

Und dass diese<br />

Emotionen stimmen, da<strong>für</strong><br />

sorgen die Privatbanken in<br />

erster Linie durch Kompetenz.<br />

„Der Kunde hat ein Gespür da<strong>für</strong>,<br />

welche <strong>Bank</strong> ihm wirklich<br />

qualitativ hochwertige Beratung<br />

bietet”, ist Hans-Joachim<br />

Höschel von der BHF-<strong>Bank</strong><br />

überzeugt.<br />

Das Provisionsmodell<br />

der <strong>Bank</strong>en<br />

steht auf dem<br />

Prüfstand. Honorarberatung<br />

soll<br />

gefördert werden,<br />

aber viele Privatbankiers<br />

sind skeptisch.<br />

Drahtseilakt Geldanlage: Beim Geschäft mit dem vermögenden Privatkunden ist Vertrauen das A und O.<br />

FOTO: CARO/RIEDMILLER<br />

Beratung – zu welchem Preis?<br />

Über die Gier der <strong>Bank</strong>er ist in<br />

den vergangenen Monaten<br />

viel geredet worden. Sie sei, so<br />

die gebetsmühlenartig vorgetragene<br />

These, hauptverantwortlich<br />

da<strong>für</strong>, dass Anleger<br />

zum Teil viel Geld am Kapitalmarkt<br />

verloren haben. Denn<br />

die <strong>Bank</strong>berater verkauften<br />

bevorzugt diejenigen Produkte,<br />

die ihnen die höchste Provision<br />

einbringen. Das Interesse<br />

des Anlegers interessierte sie<br />

dementsprechend nur am<br />

Rande. Als Alternative zum<br />

Provisionsgeschäft wurde daher<br />

zum Beispiel von Verbraucherschützern<br />

die Honorarberatung<br />

ins Gespräch gebracht.<br />

Honorarberater werden nach<br />

Stundensatz bezahlt oder anhand<br />

eines bestimmten Prozentsatzes<br />

vom Kundenvermögen.<br />

Er verdient nicht<br />

mehr, wenn er mehr Produkte<br />

verkauft, kann also auch eher<br />

zum Kunden sagen: Ihr Depot<br />

ist in Ordnung, Sie müssen<br />

nichts umschichten.<br />

Die Berliner Quirin <strong>Bank</strong> hat<br />

die Honorarberatung zum<br />

Prinzip gemacht. Dort gibt es<br />

keine Provisionen, stattdessen<br />

zahlt der Kunde pauschal 75<br />

Euro im Monat. Transaktionskosten<br />

<strong>für</strong> Wertpapierkäufe<br />

entfallen, Bestandsprovisionen<br />

(kick backs) werden zurückerstattet,<br />

der Kunde zahlt<br />

nur bei einer <strong>für</strong> ihn positiv erzielten<br />

Rendite. „Wir sehen darin<br />

große Chancen <strong>für</strong> die Zukunft.<br />

Der Markt <strong>für</strong> Finanz-<br />

dienstleistungen verändert<br />

sich, die Kunden schauen neben<br />

Performance noch genauer<br />

auf die anfallenden Kosten“,<br />

sagt Erwin Bengler von der<br />

Quirin <strong>Bank</strong> auf dem „RP-Finanzforum<br />

Privatbanken“.<br />

Mit ihrem Beratungsansatz<br />

steht die Quirin <strong>Bank</strong> nahezu<br />

alleine da.<br />

„Die Hono-<br />

rarberatung<br />

spielt im derzeitigenGeschäftsmodell<br />

der Privatbanken<br />

noch keine Rolle“, sagt Anja<br />

Schuchhardt von der Finanzaufsicht<br />

BaFin. Verbraucherministerin<br />

Ilse Aigner möchte<br />

das ändern und Honorarberatung<br />

stärken. „Zur besseren<br />

Unterscheidbarkeit und Verlässlichkeit<br />

soll ein Berufsbild<br />

des Honorarberaters geschaffen<br />

und rechtlich verankert<br />

werden“, ist eine der zehn<br />

Thesen des Ministeriums zur<br />

Die Honorarberatung<br />

spielt derzeit noch keine<br />

große Rolle<br />

Qualität der Finanzberatung.<br />

Raymund Scheffler rät seinen<br />

Kollegen, „präventiv mit den<br />

politischen Vorgaben umzugehen“.<br />

Der Niederlassungsleiter<br />

der Berenberg <strong>Bank</strong> in<br />

Düsseldorf mahnt schon lange:<br />

„Unsere Branche sucht<br />

noch zu wenig den Austausch<br />

mit den politischen Entscheidungsträ-<br />

gern und<br />

kümmert<br />

sich immer<br />

noch zu spät<br />

darum, die<br />

gesetzlichen<br />

Rahmenbedingungen mitzugestalten.“<br />

Uwe Lindner von der Essener<br />

National-<strong>Bank</strong> glaubt<br />

nicht „an den Tod des Provisions-Modells.<br />

Beide Modelle<br />

werden in Zukunft je nach<br />

Kundenbedürfnis nebeneinander<br />

Bestand haben“. Auch<br />

seine Kollegen sehen das Honorarmodell<br />

kritisch: „In den<br />

vergangenen zwei Jahren ist<br />

KUNDENNÄHE<br />

Um das Kundenvertrauen<br />

zurückzugewinnen, müssen<br />

Finanzinstitute aktiver<br />

auf ihre Kunden zugehen<br />

und ihre Beratungsqualität<br />

verbessern. Das ist das Ergebnis<br />

einer Studie der UnternehmensberatungMarketing<br />

Partner. Dabei wurden<br />

4000 Bundesbürger<br />

befragt. Größte Bedeutung<br />

hat <strong>für</strong> die Befragten das<br />

Bemühen um einen persönlichen<br />

Kontakt sowie<br />

bessere Beratung. Auch<br />

Transparenz, Seriosität,<br />

Verantwortung und Sicherheit<br />

wirkten auf die meisten<br />

Befragten vertrauensbildend.<br />

„Die Berater dürfen nicht an<br />

persönliche Ziele denken,<br />

sondern an die des Kunden”,<br />

sagt André Weber von der Weberbank.<br />

„Wer ehrlich, fair und<br />

nachhaltig mit dem Kunden<br />

umgeht, hat die besten Chancen,<br />

weiter empfohlen zu werden.“<br />

Ramon Ohmes von Julius<br />

Bär stört es zum Beispiel überhaupt<br />

nicht, dass seine Kunden<br />

auch zu anderen <strong>Bank</strong>en<br />

gehen. „Wir müssen offen damit<br />

umgehen, schließlich haben<br />

viele Kunden bereits zwei<br />

bis vier <strong>Bank</strong>verbindungen<br />

und sind oft ziemlich professionell<br />

aufgestellt.“<br />

Zur neuen Offenheit zählt<br />

auch, Gespräche zwischen Altund<br />

Neu-Kunden zu fördern,<br />

wie es etwa die Berenberg<br />

<strong>Bank</strong> macht. „Referenzgebung<br />

ist wieder en vogue“, hat deren<br />

Düsseldorf-Chef Raymund<br />

Scheffler erkannt. Und fügt<br />

hinzu: „Wir legen gegenüber<br />

den Kunden alles offen – auch<br />

die Lebensläufe der Mitarbeiter.“<br />

Dass die <strong>Bank</strong>en auch<br />

Dienstleister sind, haben viele<br />

in der Finanzkrise vergessen.<br />

Tobias Graf von Bernstorff<br />

vom <strong>Bank</strong>haus Metzler spricht<br />

<strong>für</strong> einen Großteil der Branche,<br />

wenn er sagt: „Wir <strong>Bank</strong>en<br />

müssen unsere Dienstleistung<br />

wieder als Dienst am Kunden<br />

ernst nehmen.“<br />

CHRISTIAN SONNT<strong>AG</strong><br />

kein Kunde zu uns gekommen,<br />

weil ihm seine frühere <strong>Bank</strong> zu<br />

teuer war“, sagt Frank Wieser,<br />

Leiter der Düsseldorfer Niederlassung<br />

von Sal. Oppenheim.<br />

Die Förderung der Honorarberatung<br />

werde „die besten<br />

<strong>Bank</strong>en schlechter und die<br />

schlechten <strong>Bank</strong>en besser machen“.<br />

Die Diskussion über Vertriebsmodelle<br />

kann damit <strong>für</strong><br />

den Kunden durchaus positive<br />

Folgen haben. Denn sie richtet<br />

den Fokus auf die Gebührenstrukturen,<br />

die in Deutschland<br />

im Vergleich zu anderen europäischen<br />

Ländern sehr hoch<br />

sind. Ausgabeaufschläge und<br />

Transaktionskosten müssten<br />

günstiger werden, fordern<br />

mittlerweile auch viele <strong>Bank</strong>er.<br />

Honorarberatung kann<br />

<strong>für</strong> Privatbankiers auch eine<br />

Chance sein – nämlich die,<br />

qualitativ hochwertige Beratung<br />

zu einem fairen Preis anzubieten.<br />

CHRISTIAN SONNT<strong>AG</strong>

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