Zeit für Beratung… - Gallinat-Bank AG
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E 4 FREIT<strong>AG</strong> 25. SEPTEMBER 2009<br />
extra<br />
PRIVATBANKEN<br />
Bekanntester Markenartikel der Schweizer Bahn: Im Glacier-Express sind prachtvolle Aussichten auf die Walliser Alpen möglich. FOTO: PRIVAT<br />
Zurück im Geschäft<br />
Die UBS hat in der Finanzkrise gelitten wie kaum eine andere <strong>Bank</strong>. Das einstige Schweizer Vorzeige-<strong>Bank</strong>haus hat die schwere <strong>Zeit</strong> genutzt<br />
und seine Hausaufgaben gemacht. Das gilt auch <strong>für</strong> den wichtigen Standort Düsseldorf.<br />
Uwe Adamla kennt sie<br />
fast alle. Seit 20 Jahren<br />
ist der 45-Jährige in<br />
Düsseldorf und hat hier die<br />
Niederlassung der Schweizer<br />
Großbank UBS aufgebaut. In<br />
den zwei Jahrzehnten hat er<br />
viele Privatbankiers kommen<br />
und gehen sehen. Nicht wenige<br />
leiten heute selbst Niederlassungen<br />
feiner <strong>Bank</strong>adressen<br />
mitten in der Landeshauptstadt.<br />
Adamla ist heute Mitglied<br />
der Geschäftsleitung der UBS<br />
Deutschland und als Leiter der<br />
Region West Herr über die<br />
UBS-Niederlassungen in Düsseldorf,<br />
Bielefeld, Dortmund,<br />
Essen und Köln. In der Landeshauptstadt<br />
ist er einer der<br />
bedeutenderen Platzhirsche<br />
der Branche. Da wundert es<br />
nicht, dass viele seiner Mitbewerber<br />
sich eine gewisse<br />
Häme nicht verkneifen konnten,<br />
als das einstige Schweizer<br />
Vorzeige-<strong>Bank</strong>haus ins Trudeln<br />
geriet. Verluste in Höhe<br />
von 30 Milliarden Schweizer<br />
Franken und Ärger mit der US-<br />
Regierung wegen Schwarzgeldkonten<br />
machten der <strong>Bank</strong><br />
zu schaffen. Überall dort – so<br />
schien es – , wo es in der Finanzkrise<br />
brannte, war die<br />
UBS vorne mit dabei.<br />
„Totgesagte leben länger“,<br />
sagt Adamla heute. Ihm als<br />
fröhlichem Menschen ist auch<br />
in der schwersten Krise seiner<br />
<strong>Bank</strong> das Lachen nicht vergangen.<br />
Heute freut er sich umso<br />
mehr, dass es langsam wieder<br />
aufwärts geht. „Wir konnten<br />
zwei sehr große Family Office<br />
-Mandate gewinnen, mit weiteren<br />
stehen wir in Verhandlungen“,<br />
sagt Adamla. Das ist<br />
wichtig <strong>für</strong> eine <strong>Bank</strong>, der in<br />
Das Logo der Schweizer <strong>Bank</strong> UBS in Basel: Nach staatlichen Rettungsaktionen und massivem Umbau steht das Haus heute wieder gut da. FOTO: DPA<br />
der Krise viele Privatkunden<br />
weggelaufen sind.<br />
Umso besser läuft es derzeit<br />
bei den großen Mandaten, die<br />
im zweistelligen Millionenbereich<br />
liegen. „Dort werden die<br />
Kunden von Profis beraten,<br />
die vor allem auf Fakten setzen.<br />
Und die sind nun mal so,<br />
dass wir unsere Hausaufgaben<br />
gemacht haben und heute<br />
leistungsfähiger sind denn je“,<br />
sagt Adamla.<br />
Die Financial Times<br />
Deutschland titelte schon im<br />
August, die Schweizer Großbank<br />
sei „Über den Berg“.<br />
Dem neuen Vorstand in Zürich<br />
um Oswald Grübel gelang<br />
es, die großen Systemrisiken<br />
abzubauen. Die Bilanzsumme<br />
wurde gesenkt, toxische Papiere<br />
reduziert. Die Kernkapitalquote<br />
liegt jetzt bei 13,2 Prozent,<br />
ein Spitzenwert. Zum<br />
Die UBS steht heute besser<br />
da als viele andere<br />
systemrelevante <strong>Bank</strong>en<br />
Vergleich: Die Deutsche <strong>Bank</strong><br />
kommt auf eine Kernkapitalquote<br />
von elf Prozent.<br />
„Die UBS steht besser da als<br />
die meisten anderen systemrelevanten<br />
<strong>Bank</strong>en der Welt“,<br />
sagt der Züricher Finanzpro-<br />
fessor Martin Janssen. Möglich<br />
wurde das durch beherztes<br />
Eingreifen des Schweizer<br />
Staates – und einen radikalen<br />
Umbau der <strong>Bank</strong>. Kurze <strong>Zeit</strong><br />
später war der Schweizer Staat<br />
nicht mehr an der UBS beteiligt.<br />
Im August brachte er die<br />
rettende Wandelanleihe auf<br />
den Markt. Gleich nach der<br />
Platzierung war diese mehrfach<br />
überzeichnet, der Aktienkurs<br />
stieg kräftig. Aus der zeitlich<br />
eng befristeten Beteiligung<br />
realisierte der Schweizer<br />
Staat einen Gewinn von 1,2<br />
Milliarden Franken.<br />
Vom Umbau ist auch die<br />
Düsseldorfer Niederlassung<br />
an der Cecilienallee nicht ver-<br />
schont geblieben. Von ehemals<br />
79 Mitarbeitern sind<br />
noch 59 geblieben. Adamla<br />
sagt, der Abbauprozess sei abgeschlossen,<br />
kann aber nicht<br />
ausschließen, dass sich mancher<br />
der 21 Berater noch umorientiert.<br />
Denn dass die UBS-<br />
Berater besonders gut sind,<br />
hat sich in der Branche längst<br />
herumgesprochen. Dass die<br />
<strong>Bank</strong> wieder gut aufgestellt ist,<br />
wird sich auch noch herumsprechen.<br />
Adamla macht sich<br />
diesbezüglich aber keine großen<br />
Illusionen. „Negative<br />
Nachrichten werden in der Öffentlichkeit<br />
immer stärker<br />
wahrgenommen als positive.“<br />
CHRISTIAN SONNT<strong>AG</strong><br />
Feine Adresse in unmittelbarer Nähe zum Rhein: Seit 1994 residiert die UBS<br />
Düsseldorf an der Cecilienallee. FOTO: UBS<br />
Gar nicht klein<br />
(cris) Dass die Schweiz als international<br />
bedeutsamer Finanzplatz<br />
gilt, war nicht immer<br />
so. Bis 1918 hatten die<br />
Eidgenossen nicht einmal einen<br />
eigenen Finanzplatz, sondern<br />
gehörten zur französischen<br />
Finanzwirtschaft. Im<br />
Ersten Weltkrieg waren in der<br />
Schweiz mehr französische<br />
Francs als Schweizer Franken<br />
im Umlauf. Wichtige Voraussetzungen<br />
<strong>für</strong> den späteren Finanzplatz<br />
waren die Gründung<br />
der Nationalbank 1907<br />
und das <strong>Bank</strong>engesetz 1934,<br />
sagt Peter Hablützel, der in der<br />
Schweiz unter vier Finanzministern<br />
gearbeitet hat und jetzt<br />
ein Buch über den Finanzplatz<br />
schreibt. Die Großbanken<br />
blieben auch nach 1945 gegenüber<br />
den Kantonal- und<br />
Regionalbanken zunächst relativ<br />
unbedeutend. Das änderte<br />
sich erst mit den Fusionswellen<br />
in den späten 80er und<br />
90er Jahren. Damals entstanden<br />
Credit Suisse und UBS, die<br />
heute zusammen 90 Prozent<br />
aller <strong>Bank</strong>bilanzen in der<br />
Schweiz ausmachen.<br />
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