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Brandenburgisches Ärzteblatt 06/2007 - qs- nrw

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190<br />

Kammerinformationen/Gesundheitspolitik<br />

hat, was im Argen liegt und uns in unserer Arbeit<br />

beschäftigt.<br />

Sicherlich war die Weiterbildungsordnung das<br />

wohl spannendste Thema auf dem 110. Deutschen<br />

Ärztetag. Die Zersplitterung, die es gibt,<br />

schadet zwar keinem, hat aus meiner Sicht aber<br />

auch keinen Sinn. Der Internist ohne Schwerpunkt<br />

- ich weiß nicht, welche Aufgaben dieser<br />

bewältigen soll. Ich würde jungen Kollegen abraten,<br />

dieses Fachgebiet zu ergreifen. Die Entscheidung<br />

der Wiedereinführung des Facharztes<br />

für Innere Medizin, die getroffen wurde, hat<br />

mir nicht gefallen. Allerdings ist das marginal,<br />

weil es die Allgemeinmediziner nicht berührt,<br />

keinen gravierenden Einfluss auf diese hat.<br />

Ich war sehr damit einverstanden, dass das Thema<br />

Kindergesundheit in der Tagesordnung aufgegriffen<br />

wurde. Dabei wurde uns klar aufgezeigt,<br />

was die Pflichtaufgabe des Staates und<br />

welches unsere ärztliche Aufgabe ist - die Klärung<br />

der Schnittstellen war unbedingt notwendig.<br />

Elke Köhler, Fachärztin<br />

für Allgemeinmedizin<br />

in Jüterbog;<br />

Vizepräsidentin der<br />

LÄKB, zum 19. Mal<br />

Delegierte:<br />

Die Eröffnungsfeier<br />

hat mir - bis auf Frau<br />

Schmidt - sehr gut<br />

gefallen. Ich fand es<br />

von ihr eine Unverschämtheit,<br />

den Hartmannbund<br />

anzugreifen. Dieser ist heute nicht<br />

mehr der Hartmannbund, der er zur Zeit der<br />

Tarifflucht lohnt sich nicht<br />

Abschluss für Brandenburgs Klinikärzte<br />

Der Marburger Bund (MB) und die Tarifgemeinschaft<br />

Kommunaler Krankenhäuser in<br />

Brandenburg (TKB) haben sich am 28. April<br />

auf den Abschluss eines arztspezifischen Tarifvertrages<br />

verständigt. Es gilt noch eine Erklärungsfrist<br />

bis zum 16. Mai. Die zwischenzeitlich<br />

erfolgte Auflösung der TKB bleibt ohne<br />

Auswirkungen auf den MB-Tarifabschluss, da<br />

die einzelnen TKB-Mitglieder den Abschluss<br />

mit dem MB unterzeichnet haben, somit der<br />

Vertrag wie ein Haustarifvertrag fortwirkt.<br />

„Dieser Ärzte-Tarifvertrag ist ein wichtiger<br />

Schritt gegen die anhaltende Ärzteflucht aus<br />

Brandenburgs Krankenhäusern in den Westen<br />

der Republik oder ins Ausland“, zeigte sich der<br />

Verhandlungsführer des MB, Lutz Hammerschlag,<br />

zufrieden.<br />

Im Kern sieht der neue Tarifvertrag für Brandenburgs<br />

Ärzte in den TKB-Häusern höhere<br />

Gehälter, eine verbesserte Bereitschaftsdienstvergütung<br />

und eine 40-Stunden-Woche vor.<br />

Auch der Geschäftsführer des MB-Landesverbandes<br />

Berlin/Brandenburg, Manfred Husmann,<br />

wertete den Tarifabschluss positiv: „Wir<br />

haben mit der TKB einen akzeptablen Kompro-<br />

<strong>Brandenburgisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 6/<strong>2007</strong> · 17. Jahrgang<br />

Nationalsozialisten war. Ich bin sicher, dass wir<br />

hier noch eine Entschuldigung von ihr verlangen,<br />

denn das können wir so nicht hinnehmen.<br />

Besondere Aufmerksamkeit habe ich auf das<br />

Thema Organspende gelegt. Es ist erschreckend,<br />

dass täglich drei Leute, die auf der Warteliste für<br />

eine Spende stehen, sterben. Aus diesem Grund<br />

ist es wichtig, dass wir Ärzte mit unseren Patienten<br />

darüber sprechen und zum Nachdenken anregen,<br />

ob man sich nicht doch einen Organspendeausweis<br />

zulegen sollte. Zumindest sollte die Familie<br />

die eigene Entscheidung kennen.<br />

Ich selbst bin für den Facharzt für Innere Medizin.<br />

Da ich in einer ländlichen Region lebe, finde<br />

ich es wichtig, dass es in einem kleinen Krankenhaus<br />

einen allgemeinen Internisten gibt. Zur<br />

Elektronischen Gesundheitskarte, die beim Tätigkeitsbericht<br />

zur Sprache kam, kann ich nur<br />

sagen: Man sollte sich dem Fortschritt nicht verschließen<br />

und sie kann manchmal sicher auch<br />

lebensrettend sein. Aber: Der Datenschutz muss<br />

gewährleistet sein und die Kosten dürfen nicht<br />

auf den Ärzten sitzen bleiben.<br />

MR Dr. Dietmar<br />

Grätsch, Facharzt für<br />

Allgemeinmedizin in<br />

Schönwalde, zum 5.<br />

Mal Delegierter:<br />

Im Gegensatz zu vielen<br />

anderen sehe ich<br />

das Auftreten von unsererBundesgesundheitsministerin<br />

nicht so<br />

kritisch. Man muss ja<br />

immerhin akzeptieren, dass sie die Politik vertritt<br />

miss erzielt, der den Krankenhausärzten in<br />

Brandenburg eine sichere und einheitliche tarifliche<br />

Absicherung gewährt.“ Wichtig sei,<br />

dass mit dem Ärzte-Tarifvertrag grundsätzlich<br />

eine Anpassung an den bundesweiten Tarifabschluss<br />

des Marburger Bundes mit der Vereinigung<br />

kommunaler Arbeitgeberverbände<br />

(VKA) aus dem Jahr 20<strong>06</strong> erzielt wurde. Damit<br />

konnte die Tarifflucht der TKB aus dem bundesweiten<br />

Arbeitgeberverband vom 10. Oktober<br />

20<strong>06</strong> rückgängig gemacht werden.<br />

Positiv ist gerade auch das relativ zügige Schließen<br />

der Ost-West-Schere bei den Gehältern. So<br />

wird die Bezahlung ab dem Inkrafttreten des<br />

Vertrages zum 1. Mai <strong>2007</strong> an die Ostvergütung<br />

des bundesweiten VKA-Vertrages angeglichen.<br />

Zum 1. Oktober 2008 werden<br />

Brandenburgs Klinikärzte dann eine Gehaltserhöhung<br />

um 4,5 Prozent und zum 1. Januar<br />

2010 um weitere drei Prozent erhalten. Als kleiner<br />

Wermutstropfen ist die Bereitschaftsdienstvergütung<br />

zu sehen, die bei der Kompromissfindung<br />

zwar verbessert, aber nicht ganz an den<br />

VKA-Wert angepasst werden konnte. Dafür<br />

wurden andere wichtige Verbesserungen, auch<br />

und wir sollten in der Beurteilung sachlich bleiben.<br />

Dass uns das nicht gefällt, was sie vertritt,<br />

und wir andere Interessen haben, das ist klar.<br />

Aber mich stört teilweise die Unsachlichkeit einiger<br />

Reaktionen unserer Delegierten.<br />

Am meisten bewegt hat mich die Frage: Kommt<br />

es zur Wiedereinführung des allgemeinen Internisten?<br />

Genau deswegen wollte ich auch nach<br />

Münster fahren, weil die Problematik der Facharztweiterbildung<br />

Allgemeinmedizin - letztendlich<br />

der Facharztausbildung Innere und Allgemeinmedizin<br />

- die wir in Rostock zerstritten<br />

haben, Bestand haben und nicht in eine Konkurrenz<br />

treten soll zu einem neu geschaffenen Allgemeininternisten.<br />

Und dieser Streitpunkt zwischen<br />

dem Bund Deutscher Allgemeinärzte und<br />

dem Bund Deutscher Internisten, der schon lange<br />

besteht, ist in Münster zwar nicht begraben<br />

worden, aber zu einem Ende gekommen. Wir<br />

müssen uns dem fügen und jetzt sehen, welche<br />

Konsequenzen wir in der Ärztekammer Brandenburg<br />

daraus ziehen. Ich sehe hierbei aber<br />

das Problem, dass wieder nicht alle Kammern<br />

dieser Entscheidung folgen könnten. Dann haben<br />

wir die gleiche Ausgangsbasis wie vorher,<br />

wo fünf nicht zugestimmt hatten. Jetzt müssen<br />

wir den fünf folgen, also uns korrigieren. Sollte<br />

die gleiche Situation wieder eintreten, dann machen<br />

wir uns in der Selbstverwaltung unglaubwürdig<br />

und können damit rechnen, dass andere<br />

über uns entscheiden. Genau das rührt wieder<br />

an der Frage, ob diese föderale Struktur in der<br />

Weiterbildung sinnvoll ist, zumindest in der bestehenden<br />

Form.<br />

Fotos und Interviews: Anja Jüttner [4iMEDIA]<br />

gegenüber dem VKA-Abschluss, durchgesetzt.<br />

Husmann forderte die übrigen sechs kommunalen<br />

Krankenhäuser Brandenburgs, die nicht<br />

der TKB (sieben Kliniken) angehören, auf, sich<br />

diesem Tarifabschluss anzuschließen.<br />

Mit freundlicher Genehmigung des Marburger<br />

Bundes (www.marburger-bund.de)

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