Brandenburgisches Ärzteblatt 06/2007 - qs- nrw
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INFEKTIONSGESCHEHEN<br />
Im April wurden 27 Häufungen mit insgesamt<br />
561 Erkrankten aus 11 Kreisen gemeldet.<br />
Auffällig sind noch immer Norovirus-Infektionen<br />
mit 12 Häufungen und insgesamt<br />
335 Erkrankten. Weiterhin wurden gemeldet:<br />
10 Rotavirus-Häufungen mit 154 Erkrankten,<br />
eine Adenovirus-Häufung mit 21<br />
Erkrankten, eine Influenza A-Häufung mit<br />
11 Erkrankten (nur Erwachsene) sowie 3<br />
ätiologisch ungeklärte Ausbruchsgeschehen<br />
mit insgesamt 40 Erkrankten.<br />
EINZELERKRANKUNGEN (AUSZUG)<br />
Einen klinisch-labordiagnostisch bestätigten<br />
Fall einer Meningokokken-Meningitis übermittelte<br />
Teltow-Fläming. Der 17-Jährige erkrankte<br />
mit Fieber, Kopfschmerzen, Erbrechen<br />
und Bewusstseinsstörung. Aus dem Blut<br />
wurde Neisseria meningitidis Serogruppe B<br />
isoliert. Bei 19 Kontaktpersonen erfolgte<br />
eine Antibiotika-Prophylaxe.<br />
BORRELIOSEN<br />
Im April wurden 57 Borreliosen gemeldet.<br />
Bei 35 Erkrankten (61 %) wurde ein Erythema<br />
migrans, bei 3 Patienten eine frühe Neuroborreliose<br />
und bei 8 Erkrankten eine Arthritis<br />
diagnostiziert. Die übrigen Patienten<br />
zeigten unspezifische Symptome.<br />
CAMPYLOBACTER-ENTERITIS (KURZINFO<br />
MIT ABBILDUNG)<br />
Campylobacter gehört zu den häufigsten Erregern<br />
lebensmittelbedingter Gastroenteritiden.<br />
Im Vergleich zum Vorjahr war 20<strong>06</strong> im<br />
Land Brandenburg bei den Campylobacter-<br />
Infektionen eine rückläufige Tendenz zu sehen:<br />
2.368 Fälle im Jahr 2005 gegenüber<br />
1.927 Fällen im Jahr 20<strong>06</strong> (SurvStat, Stand:<br />
Erkrankungsfälle (absolut)<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
0<br />
Campylobacter-Enteritiden<br />
in Brandenburg<br />
1993<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
J a h r<br />
02.05.<strong>2007</strong>, s. Grafik). Die Inzidenz lag<br />
20<strong>06</strong> bei 75 Fällen pro 100.000 Einwohner<br />
mit den höchsten Inzidenzen in Frankfurt<br />
(Oder) (169,4), Oder-Spree (111,2) und<br />
Märkisch-Oderland (104,1). Die Analyse<br />
der Altersverteilung zeigt die höchste Inzidenz<br />
bei den Einjährigen (311,6 pro<br />
100.000) und insgesamt in der Altersgruppe<br />
der Kinder unter 5 Jahren, gefolgt von den<br />
Jugendlichen (15 – 19 Jahre) und den jungen<br />
Erwachsenen (20 – 24 Jahre). Erkrankungsgipfel<br />
treten in den Sommermonaten<br />
auf. Die meisten Fälle waren Einzelerkrankungen.<br />
Es wurden 12 Häufungen mit<br />
32 Erkrankten übermittelt. Bei 52 % aller Infektionen<br />
wurde Campylobacter jejuni nachgewiesen,<br />
Campylobacter coli in 12 % der<br />
Fälle.<br />
Hauptinfektionsquellen sind kontaminiertes<br />
Geflügelfleisch (keine Eier!), unpasteurisierte<br />
Milch und rohes Hackfleisch. Klinisch<br />
manifestiert sich die Infektion<br />
nach einer Inkubationszeit<br />
von 2 – 6<br />
Tagen als akute Gastroenteritis<br />
mit wässrigen,<br />
schleimigen, teilweise<br />
blutigen Stühlen.<br />
Rezidive in kurzem Abstand<br />
sind in 5 – 10 %<br />
der Fälle zu erwarten.<br />
Als extraintestinale<br />
Manifestationen sind<br />
z.B. Bakteriämien, Hepatitis,<br />
Pankreatitis beschrieben.Campylo-<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
20<strong>06</strong><br />
Infektionsschutz<br />
bacter jejuni<br />
-Infektionen können<br />
selten auch ein Guil-<br />
Landesgesundheitsamt<br />
Infektionskrankheiten/lmpfschutz/Krankenhaushygiene (Juni <strong>2007</strong> – Auszug)<br />
Infektionskrankheit Fälle Kumulativwert<br />
1.1.–29.4.<strong>2007</strong><br />
Borreliose 57 243<br />
Campylobacter 110 441<br />
E. coli-Enteritis (ohne EHEC) 16 81<br />
Hantavirus 1 1<br />
Hepatitis A 3 8<br />
Hepatitis C 5 23<br />
Influenza 73 636<br />
Meningokokken 1 8<br />
Norovirus-Erkrankung 520 4724<br />
Pertussis 73 400<br />
Rotavirus-Erkrankung 830 2239<br />
Salmonellose 75 310<br />
Tuberkulose 4 26<br />
* vorläufige Zahlen (durch Nachmeldungen kann es Differenzen zwischen der<br />
Summe der Einzelmonate und dem aktuellen Kumulativwert geben)<br />
lain-Barre´-Syndrom auslösen. Differenzialdiagnostisch<br />
sollte bei Patienten mit Diarrhöen<br />
das mikrobiologische Basisprogramm<br />
(Salmonellen, Shigellen, Yersinien) mit einem<br />
kulturellen Nachweis von Campylobacter<br />
erweitert werden. Laboruntersuchungen auf<br />
meldepflichtige Krankheitserreger belasten<br />
nicht die begrenzte Laborpunktzahl. Therapeutisch<br />
stehen bei schweren klinischen<br />
Verläufen Erythromycin oder Chinolone zur<br />
Verfügung, wobei ein Anstieg der Chinolonresistenzen<br />
feststellbar ist.<br />
MASERN<br />
Im Bundesgebiet steigen die Erkrankungszahlen<br />
mit regionalen Schwerpunkten in<br />
Bayern und NRW wieder an (EpiBull<br />
Nr.17/<strong>2007</strong>). Im Jahr 20<strong>06</strong> sind im Land<br />
Brandenburg 9 Masern-Fälle und <strong>2007</strong> bisher<br />
ein Fall übermittelt worden (SurvNet,<br />
Stand 16.05.<strong>2007</strong>). Damit ist der WHO-<br />
Schwellenwert (