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Brandenburgisches Ärzteblatt 06/2007 - qs- nrw

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198<br />

Kammerinformationen/Gesundheitspolitik<br />

Erfolgsgeschichte Sommerfeld<br />

Klinik für Endoprothetik und Klinik für Manuelle<br />

Medizin der Sana Kliniken Sommerfeld<br />

vor 20 Jahren gegründet<br />

Manch einer, der den Weg zu den Hellmuth-<br />

Ulrici-Kliniken im Kremmener Ortsteil Sommerfeld<br />

zum ersten Mal gefunden hat, stellt<br />

sich die Frage, was wohl den Magistrat von<br />

Charlottenburg 1908 bewegt hat, die Errichtung<br />

einer Tuberkuloseheilstätte im märkischen<br />

Bauerndorf Sommerfeld zu planen.<br />

Die schon damals in Form der Kremmener<br />

Bahn bestehende Eisenbahnverbindung<br />

nach Berlin kann ebenso wenig der ausschlaggebende<br />

Grund gewesen sein wie<br />

etwa die günstigen Bodenpreise. Die noch<br />

vorhandenen Akten über die Errichtung der<br />

Klinik geben wenig Aufschluss. So bleibt für<br />

den Betrachter nur die Frage, was den Klinikstandort<br />

Sommerfeld damals und heute<br />

besonders auszeichnet.<br />

Der Ärztliche Direktor der Sana Kliniken<br />

Sommerfeld, der Pulmologe OMR Dr. med.<br />

Albrecht Weinecke, weiß vom positiven Einfluss<br />

des Klimas auf die Patienten zu berichten,<br />

dem für die Heilung von Erkrankungen<br />

der Atemwege so günstigen Mikroklima,<br />

hervorgebracht durch das natürliche Zusammenspiel<br />

des großen zusammenhängenden<br />

Waldgebietes mit dem sich angrenzenden<br />

ausgedehnten Luchgebiet.<br />

Tatsächlich diente der Klinikstandort bis<br />

Ende der 50er Jahre ausschließlich der Behandlung<br />

der Tuberkulose. Darauf aufbauend<br />

profilierte sich die Einrichtung bis zum<br />

Ende der 80er Jahre zu einem pulmologischthoraxchirurgischen<br />

Zentrum. Der Rückgang<br />

der Tuberkulose führte dazu, dass die Klinik<br />

in dieser Zeit in zunehmendem Maße nichtpulmologische<br />

Betreuungsaufgaben erfüllte,<br />

Vorboten eines generellen Strukturwandels.<br />

Schon zu Zeiten des Namenspatrons der Klinik,<br />

Chefarzt Dr. Hellmuth Ulrici, hatte man<br />

zerstörtes Lungengewebe operativ entfernt<br />

und damit begonnen, andere von der Tuberkulose<br />

befallene Körperteile wie Knochen<br />

und Gelenke durch Prothesen oder Implantate<br />

zu ersetzen. In der Folge gewann die<br />

Endoprothetik auch bei anderen Beschwerdebildern<br />

immer mehr an Bedeutung. Die offenkundigen<br />

Erfolge, die beim Austausch<br />

oder Ersatz von erkrankten oder verschlissenen<br />

Organen oder Organteilen erzielt wurden,<br />

weckten bei vielen kranken Menschen<br />

Begehrlichkeiten. Dem so entstandenen Bedarf<br />

wurde durch neue Organisationsformen<br />

der medizinischen Betreuung in Spezialabteilungen<br />

und Spezialkliniken Rechnung<br />

getragen - eine Entwicklung, die so oder<br />

ähnlich in allen Industriestaaten zu verzeich-<br />

<strong>Brandenburgisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> 6/<strong>2007</strong> · 17. Jahrgang<br />

nen ist. So wurden 1987 am Sommerfelder<br />

Standort die Klinik für Endoprothetik und die<br />

Klinik für Manuelle Medizin und Rehabilitation<br />

gegründet und damit der Grundstein für<br />

die Errichtung einer Fachklinik für Erkrankungen<br />

des Bewegungssystems gelegt.<br />

Die Klinik für Endoprothetik verfügte bei ihrer<br />

Gründung unter Leitung von Prof. Paul im<br />

Jahr 1987 über 42 Betten und realisierte anfänglich<br />

239 Gelenkimplantationen pro<br />

Jahr. Die Steigerung dieser Zahl auf 1.030<br />

im Jahre 1996 bei 89 stationären Betten entsprach<br />

zum einen dem gestiegenen Bedarf<br />

in der Bevölkerung und spiegelte zum anderen<br />

den medizinischen und technischen Fortschritt<br />

wider.<br />

Die Leitung der Klinik für Endoprothetik liegt seit<br />

Januar 2001 in den Händen von Chefarzt Privat-<br />

Dozent Dr. med. Andreas Halder.<br />

Seit 1. Januar 2001 wird die Klinik für Endoprothetik<br />

von Chefarzt Privat-Dozent Dr.<br />

med. Andreas Halder geleitet. Der gebürtige<br />

Berliner, der sein Medizinstudium in Berlin<br />

und Münster/Westfalen absolviert hatte, war<br />

zuvor unter anderem zwei Jahre in den USA<br />

tätig und brachte von dort die neuesten Erkenntnisse<br />

im Bereich der Endoprothetik mit.<br />

Unter ihm nahm die Entwicklung der Gelenkchirurgie<br />

in Sommerfeld einen rasanten<br />

Aufschwung. Mit seinem Ärzte- und Pflegeteam<br />

führte Dr. Halder die Klinik für Endoprothetik<br />

mit über 3.200 operativ orthopädischen<br />

Eingriffen mit etwa 2.500 Prothesen<br />

im Jahr an die bundesdeutsche Spitze. Seit<br />

2004 verfügt diese Klinik über 100 stationäre<br />

Betten.<br />

Die Klinik für Endoprothetik setzt bei der Implantation<br />

von Hüft- und Kniegelenken vermehrt<br />

auf minimal invasive und damit schonende<br />

Operationsverfahren. Die mit der<br />

Klinikgründung Ende der 80er Jahre forcierte<br />

Einrichtung einer eigenen Blutspendeabteilung<br />

hat sich als der richtige Weg erwiesen.<br />

Heute verfügen die Sana Kliniken<br />

Sommerfeld über die größte Eigenblutspendeabteilung<br />

in den neuen Bundesländern.<br />

Mittlerweile nutzen über 2.000 Patienten pro<br />

Jahr, das sind ca. 80 Prozent unserer ortho-<br />

pädischen Patienten, die Möglichkeit, vor<br />

größeren Eingriffen ihr Eigenblut abzugeben,<br />

um während der Operation nicht auf fremde<br />

Blutkonserven angewiesen zu sein.<br />

Die Klinik für Manuelle Medizin wurde 1987<br />

gegründet. Fotos: Sana Kliniken<br />

Auch das zweite Standbein der Sommerfelder<br />

Sana Kliniken, die Klinik für Manuelle<br />

Medizin, ist dem oben beschriebenen Strukturwandel<br />

geschuldet, erwies sich doch von<br />

Anfang an eine intensive manualmedizinisch-physiotherapeutische<br />

Mit- und Nachbetreuung<br />

als unerlässlich, um durch den<br />

Wiederaufbau zerstörter beziehungsweise<br />

verkümmerter Muskulatur die einwandfreie<br />

Funktionalität der eingesetzten Gelenkprothesen<br />

zu gewährleisten, oder auch ohne<br />

chirurgische Eingriffe die Funktion der Organe<br />

des Bewegungsapparats entscheidend<br />

zu verbessern.<br />

Bereits 1987 wurde deshalb in Sommerfeld<br />

die Klinik für Physiotherapie und Rehabilitation<br />

als Fachabteilung in der Hellmuth-Ulrici-Klinik<br />

eingerichtet. Der heutige Chefarzt<br />

der Klinik für Manuelle Medizin, Dr. med.<br />

Wolfram Seidel, übernahm damals als<br />

Oberarzt die Leitung der Abteilung, die heute<br />

unter dem Namen „Klinik für Manuelle Medizin“<br />

als eigenständiges Fachkrankenhaus<br />

firmiert. Der Bedarf für solche stationären<br />

manualmedizinischen Krankenhausbehandlungen<br />

ist in den letzten Jahrzehnten enorm<br />

gestiegen. Rückenschmerzen und Gelenkerkrankungen<br />

sind zu Volkskrankheiten geworden,<br />

die mittlerweile die größte Herausforderung<br />

für das Gesundheitswesen darstellen.<br />

Allein im deutschsprachigen Raum klagt jeder<br />

dritte über Rückenschmerzen; sie sind der<br />

häufigste Grund für Klinikeinweisungen.<br />

Die Manuelle Medizin hat als diagnostisches<br />

und therapeutisches Verfahren beziehungsweise<br />

Fachgebiet in den letzten 20 Jahren<br />

entscheidende Beiträge zur Analyse und Behandlung<br />

komplexer Schmerzerkrankungen<br />

und ihrer Ursachen geleistet. Mit einem in<br />

Sommerfeld entwickelten standardisierten<br />

Befunderfassungssystem werden morphologische,<br />

funktionspathologische, psychologische<br />

und soziale Befunde erfasst und ihre<br />

Bedeutung für das Krankheitsbild des Patienten<br />

bewertet. Daraus werden individuelle Behandlungsstrategien<br />

mit speziellen Schwer-

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