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Programm und Kurzfassungen zum interdisziplinären Seminar ...

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12<br />

Unterarm erlitten haben, 8 Monate 2x wöchentlich 1 St<strong>und</strong>e trainiert. Eine Zunahme des Mineralgehaltes<br />

von 3,5% (mit Ausnahme des gebrochenen Unterarms, der geschont wurde) ist zu verzeichnen,<br />

während die Kontrollgruppe 2,7% Mineralverlust aufweist. Als Fazit wird hier auf die<br />

dichtere Knochenmasse von Sportlern hingewiesen. Weiter wurde bei Querfeldeinläufern (~56,4<br />

Jahre), die mindestens 25 Jahre sportlich aktiv waren, festgestellt, dass sie an verschiedenen<br />

Knochen einen um 20% höheren Mineralgehalt aufwiesen, als das bei vergleichbar untrainierten<br />

Personen der Fall war (HAYASCHI 1989, 101 ff).<br />

Das Ziel der Sturzprophylaxe bezieht sich auf die Aktivierung der motorischen Fähigkeiten <strong>und</strong><br />

Angstlösung durch psychologische Therapieverfahren. Nach epidemiologischen Untersuchungen<br />

stürze in der BRD jeder 4. zwischen 60 <strong>und</strong> 70 Jahren mindestens einmal im Jahr schwer.<br />

Alter (Jahre) Zahl der Stürze (n) Tödlich gestürzt jeder x.<br />

65-70 363 8.586<br />

70-75 473 5.342<br />

75-80 938 1.771<br />

80-85 1.827 862<br />

85-90 2.206 347<br />

90 <strong>und</strong> mehr 1.766 150<br />

Ab 65 Summe 7.168 1.311<br />

Gesamtbevölkerung 8.865 7.321<br />

Todesursache Sturz im Jahre<br />

1992. Gesamtzahl, Verteilung<br />

auf die über 64jährigen <strong>und</strong><br />

Häufigkeit in sechs Altersgruppen<br />

(nach statistischem B<strong>und</strong>esamt<br />

1994), (SANDER,<br />

1982).<br />

1987 waren 81% aller tödlichen Unfälle im Haus Stürze.<br />

Bei Untersuchungen zur Sturzprophylaxe an 141 Bewohnern einer geriatrischen (Geriatrie= Altersheilk<strong>und</strong>e)<br />

Einrichtung (70-83 J.) ergaben beim regelmäßigen Gehen deutlich positive Einflüsse<br />

auf Knochendichte, Beweglichkeit im Kniegelenk <strong>und</strong> Funktionsfähigkeit der unteren Extremitäten.<br />

Als Ursachen für die Verdichtung der Knochenmasse scheint für HAYASCHI der mechanische<br />

Reiz zu sein, der vom Muskel auf den Knochen ausgeübt wird. (HAYASCHI 1989, 302 f).<br />

SHAW/SNOW beschreiben ausführlich ein Trainingsprogramm für 44 Frauen (50-75 J.) mit Westen,<br />

deren Gewicht schrittweise von 5 auf 20 % des Körpergewichts gesteigert wird. Es hat zu einer<br />

deutlichen Zunahme der Kraft (16-33 %) der unteren Extremitäten <strong>und</strong> einer Verbesserung<br />

wichtiger Indikatoren der Sturzvoraussage geführt (SHAW/SNOW, 53 ff). Weiter übte WOLF mit 72<br />

Personen (w = 59, m = 13) im Durchschnittsalter von 76,2 Jahren 15 Wochen zweimal wöchentlich<br />

insgesamt 45 min/Woche Tai Chi. Die Teilnehmer wurden angehalten die Übungen mindestens<br />

zweimal täglich 15 Minuten zu Hause zu wiederholen. Anschließend wurde über vier Monate das<br />

Sturzgeschehen registriert <strong>und</strong> festgestellt, dass durch diese Intervention nicht nur der Blutdruck<br />

reduziert <strong>und</strong> die Angst vor dem Sturz vermindert, sondern auch das Sturzrisiko um 47,5 % verringert<br />

wurde (WOLF 1996, 498 ff).<br />

3. Bewertung<br />

Durch körperliche Aktivität wird die Stabilisation des Bewegungsapparates, der Sehnen, Muskeln<br />

<strong>und</strong> Bänder, die Verbesserung des Gleichgewichts <strong>und</strong> der Leistungsfähigkeit des HKS <strong>und</strong> der<br />

Koordination gewährleistet. Gefestigt <strong>und</strong> trainiert wird also nicht nur die Muskulatur, sondern auch<br />

die Knochenstruktur. Eine Kalzium- <strong>und</strong> vitaminreiche Ernährung <strong>und</strong> regelmäßige körperliche Aktivität<br />

wirken somit vorbeugend. Eine konsequente Sturzprophylaxe wirkt durch gezielte physiotherapeutische<br />

Behandlungen der altersbedingten, unangepassten Haltung <strong>und</strong> dem unphysiologischen<br />

Gangbild entgegen <strong>und</strong> steigert das cerebrale Reaktionsvermögen. Hierbei werden verloren<br />

gegangene Bewegungsmuster reaktiviert bzw. neu hinzugefügt, um einen Schutzmechanismus<br />

für entsprechende Reaktionen zu gewährleisten. Dabei spielt die Stärkung des motorischen<br />

Selbstvertrauens eine große Rolle (HERMANN/ZSCHÄBITZ, 72).<br />

4. Fazit<br />

Ein Beweglichkeitstraining zur Aufrechterhaltung <strong>und</strong> Verbesserung der Flexibilität stellt einen<br />

aktiven Schutz gegenüber einem durch chronische Bewegungsarmut ausgelösten vorzeitigen Verlust<br />

an Muskel- <strong>und</strong> Knochenmasse dar. Bewegungsförderung als Sturzprophylaxe im Alter kann<br />

nicht isoliert auf die Vermeidung von Stürzen zielen, sondern setzt wirksam an der Verbesserung<br />

der gesamten Lebenssituation des älteren Menschen an. Die Forschung zeigt jedoch, dass ein<br />

maßgeblicher Anteil der Stürze im Alter schon durch vielseitige motorische Förderung verhindert<br />

werden kann.

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