23.01.2013 Aufrufe

Programm und Kurzfassungen zum interdisziplinären Seminar ...

Programm und Kurzfassungen zum interdisziplinären Seminar ...

Programm und Kurzfassungen zum interdisziplinären Seminar ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

24<br />

3.2 Ergebnisse:<br />

In ihrem Alkoholkonsum sind jugendliche Vereinssportler keineswegs zurückhaltender als<br />

Nicht-Mitglieder. Der Zigarettenkonsum der Vereinsjugendlichen liegt deutlich niedriger. Offensichtlich<br />

befürchten die Vereinsmitglieder Einbußen ihrer sportlichen Leistungen (Ausdauer)<br />

durch Nikotin. Beim Konsum von Bier, Zigaretten <strong>und</strong> Marihuana sind Vereinsfußballspieler<br />

Spitzenreiter (vgl. BRETTSCHNEIDER 2002, 327 ff).<br />

Fazit: Der Sportverein wird in seinen Leistungen <strong>und</strong> seiner Leistungsfähigkeit für die Entwicklung<br />

der psychosozialen Ges<strong>und</strong>heit überschätzt.<br />

3.3 Mögliche Erklärungen für den hohen Alkoholkonsum in den Fußballvereinen:<br />

- „Jeder Verein entwickelt eine ihm eigene Kultur im Laufe seiner Geschichte, <strong>und</strong> diese Kultur<br />

ist Teil seines Leistungsprofils.“ (LOCHER 2000, 73)<br />

Geselligkeit <strong>und</strong> Alkohol spielte schon immer eine wichtige Rolle im Fußballverein.<br />

- Männerdomäne Fußballverein: „Alkohol fungiere als Mittel zur Demonstration der Männlichkeit<br />

(...). Nur wer viel trinken kann, gilt als "richtiger" Mann“ (LOCHER 2000, 32).<br />

- Vorbildfunktion <strong>und</strong> Jugendarbeit der Trainer <strong>und</strong> Jugendbetreuer:„Bei r<strong>und</strong> zwei Drittel der<br />

Sportvereine sind eigene Vereinsgaststätten angeschlossen, die zur gemütlichen Zusammenkunft<br />

nach dem Sport genutzt werden. Die Gefahr liegt nahe, mit Alkohol <strong>und</strong> Nikotin bereits<br />

frühzeitig in Kontakt zu kommen <strong>und</strong> Verhaltensweisen der Erwachsenen zu kopieren (Zuprosten<br />

mit einem alkoholischen Getränk; Stiefeltrinken u. a.)“(LOCHER 2000, 31).<br />

- Mannschaftssportarten wie Fußball, Handball <strong>und</strong> Hockey, welche einen erhöhten Bierkonsum<br />

aufweisen, haben statistisch gesehen ein niedrigeres Bildungsniveau. (vgl. Locher 2000, 280)<br />

4. Fazit<br />

Auf die Frage, ob Sportvereine die oben angesprochenen Leistungen erbringen können, lautet die<br />

Antwort der Brettschneider Studie, der ich mich anschließe, nein. Ob <strong>und</strong> inwiefern sich nun Fußballer<br />

von anderen Sportlern – vor allem Ausdauersportler- letztendlich unterscheiden, lässt sich<br />

aufgr<strong>und</strong> der Datenlage nicht genau beantworten. Besonders bei dem Thema Drogen, kann man<br />

von leicht verzerrten Ergebnissen ausgehen, da die Glaubwürdigkeit der jungen Probanden anzuzweifeln<br />

ist. Nach meinen Erfahrungen ist der Fußballverein ein Ort der Geselligkeit, an dem man<br />

gern <strong>und</strong> viel trinkt. Aber auch in anderen Sportvereinen wird viel getrunken. Um genauere Aussagen<br />

darüber machen zu können, müssten noch einige Untersuchungen gemacht werden, da neben<br />

der betriebenen Sportart noch sehr viele weitere Faktoren eine Rolle spielen, die den Drogenkonsum<br />

beeinflussen.<br />

Literatur- <strong>und</strong> Quellenverzeichnis<br />

1. ÄRZTE-ZEITUNG: Thomas Kron: Im Wein liegen produktivmachende Kräfte bedeutender Art, Bericht vom<br />

2.05.2002 in http://www.aerztezeitung.de/docs/2002/05/02/081a1401.asp<br />

2. ÄRZTE-ZEITUNG: Marion Caspers-Merk: Entsetzen über Alkoholismus bei Jugendlichen, Bericht vom<br />

30.04.2003 in http://www.aerztezeitung.de/docs/2003/04/30/080a0702.asp<br />

3. BAYERISCHER BRAUERBUND e.V.: Statistik: Struktur der Bayerischen Braustätten. König, W.: in<br />

http://www.bayerisches-bier.de/contentserv/3.0/www.bayerisch-bier.de/index.php?StoryID=1947<br />

4. BRETTSCHNEIDER, W. D.; KLEINE, TH.; KLIMEK, G. (1998): Jugendarbeit in Sportvereinen – Anspruch<br />

<strong>und</strong> Wirklichkeit. Hofmann, Schorndorf 2002.<br />

5. LOCHER, B.: Zwischen "Feuchtbiotop", "Dritter Halbzeit" <strong>und</strong> "Heiler Welt", Dissertation an der Ruprecht-<br />

Karls-Universität Heidelberg, 2000. In:<br />

http://deposit.ddb.de/cgibin/dokserv?idn=962734691&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=962734691.pdf

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!