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Programm und Kurzfassungen zum interdisziplinären Seminar ...

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6 Frauen, die Medikamentenunterstützung angaben. In 8 Fällen wurde kein Geschlecht angegeben.<br />

Bei insgesamt 47 Fragebögen wurde die Frage nach medikamentöser Unterstützung des Trainings<br />

positiv beantwortet, das entspricht einer Missbrauchsquote von 6% (EUROPEAN COMMUNITY,<br />

2001, S.14).<br />

2.2.1. Der allgemeine Fragebogen<br />

Die Auswertung des allgemeinen Fragebogens ergab, dass der größte Teil der Missbrauchskandidaten<br />

die Pflichtschule absolviert haben, allerdings auch viele Hochschulabsolventen den Medikamentenmissbrauch<br />

zugaben. Somit sind keine besonderen Unterschiede bezüglich des Bildungsgrades<br />

erkennbar. Beim Beschäftigungsverhältnis können ebenfalls keine Unterschiede<br />

festgestellt werden. Lediglich die Zahl der Studenten ist in der Gruppe derer, die Medikamente<br />

beim Training missbrauchen, deutlich erhöht. Bei den ausgeübten Berufen fällt auf, dass deutlich<br />

mehr Non-Abuser als Angestellte tätig sind, während die Abuser einen Schwerpunkt bei nicht spezifizierten<br />

Berufen <strong>und</strong> Unternehmen haben oder als Freiberufler tätig sind. Ein möglicher Erklärungsansatz<br />

könnte sein, dass die Non-Abuser als Angestellte in recht geordneten Arbeitsverhältnissen<br />

stehen, während diejenigen, die Medikamentenmissbrauch betreiben, wohl häufiger in verschiedenen<br />

Berufssparten tätig sind. Bei der Frage nach der Motivation <strong>zum</strong> Fitnesssport gibt es<br />

nahezu keinen Unterschied zwischen den Abusern <strong>und</strong> den Non-Abusern. Besseres Aussehen<br />

<strong>und</strong> Gewichtsabnahme sind die vorrangigen Ziele. Das Ziel der Gewichtsabnahme ist allerdings<br />

etwas widersprüchlich beim Medikamentenmissbrauch, weil durch eine Großzahl der Präparate<br />

eher Gewicht aufgebaut wird. Möglicherweise versteckt sich dahinter das weit verbreitete Körperbild<br />

des muskulösen <strong>und</strong> fettarmen Sportlers. Tatsächlich nehmen die Studionutzer, die Medikamente<br />

missbrauchen, gegenüber den normalen Nutzern deutlich zu. Etwa einem Drittel gelingt<br />

trotz Medikamentenmissbrauchs eine Gewichtsabnahme. Der Wunsch nach besserem Aussehen<br />

ist allerdings unterschiedlich ausgeprägt. Dies belegt die Abfrage nach den Trainingsgewohnheiten<br />

der Studionutzer. Während in der Gruppe der Non-Abuser nur 15% mehr als viermal die Woche<br />

trainieren, ist der Ehrgeiz derer, die Medikamente beim Training einsetzen, mit einem Anteil von<br />

40% deutlich höher.<br />

2.2.2. Der Ges<strong>und</strong>heitsfragebogen<br />

Die Auswertung des Ges<strong>und</strong>heitsfragebogens sollte Aufschluss über die Nebenwirkungen geben,<br />

die mit dem Medikamentenmissbrauch in Verbindung zu bringen sind. Der Ges<strong>und</strong>heitsfragebogen<br />

wurde von insgesamt 424 Befragten ausgefüllt. Darunter befanden sich 40 Sportler, die angaben,<br />

dass sie ihr Training mit Medikamenten unterstützen. Abgefragt wurden in diesem Zusammenhang<br />

sowohl äußere <strong>und</strong> innere physiologische Veränderungen als auch die mit dem Medikamentenmissbrauch<br />

einhergehenden Sexual- <strong>und</strong> Verhaltensänderungen. Die Gruppe der Frauen, die Medikamente<br />

beim Training einsetzten, war so gering, dass eine gesonderte Auswertung nicht möglich<br />

war. Bei der Auswertung der äußerlich sichtbaren Veränderungen fällt auf, dass die Abuser<br />

vermehrt, im Gegensatz zu den Non-Abusern, von Akne, Akne am Rücken <strong>und</strong> Gesichtsschwellungen<br />

betroffen sind. Der Unterschied bei der Frage nach vermehrten Hautstreifen <strong>und</strong> Geweberissen<br />

ist dagegen minimal. Bei den physiologischen Veränderungen unterscheidet sich die Gruppe<br />

der Abuser in allen Bereichen deutlich von der Gruppe der Non-Abuser. Besonders deutliche<br />

Unterschiede zeigen sich in den Angaben „verstärktes Schwitzen“ <strong>und</strong> „schnellerer Herzschlag“.<br />

Die ermittelten Prozentzahlen sind bei den Abusern dreimal so hoch, als bei den Non-Abusern. Bei<br />

den Änderungen im Genitalbereich <strong>und</strong> bei den Verhaltensänderungen sind ebenfalls deutlich höhere<br />

Werte bei den Abusern im Vergleich zu den Non-Abusern zu erkennen.<br />

3. Fazit<br />

Die Studie hat gezeigt, dass das Dopingproblem heutzutage nicht mehr nur auf den Leistungssport<br />

<strong>und</strong> die Bodybuilding-Szene beschränkt ist, sondern dass selbst Freizeitsportler zu Medikamenten<br />

greifen, um ihre Trainingserfolge zu verbessern (KAUTZ, 2002, S 2). Zwar konnte das Ergebnis<br />

der Boos-Studie (1998) nicht bestätigt werden, allerdings wird die Tendenz zur Missbrauchsbereitschaft<br />

deutlich. An der Rücklaufquote der Fragebögen ist zu erkennen, dass das Aufklärungsinteresse<br />

sowohl auf Seite der Fitnessstudiobetreiber als auch auf der Seite der Sportler sehr gering<br />

ist. Meiner Meinung nach haben viele Fitnessstudios <strong>und</strong> Sportler aus Angst vor Sanktionierungsmaßnahmen<br />

die Teilnahme an der Studie verweigert <strong>und</strong> dass die europaweite Dunkelziffer deutlich<br />

höher ist, als die durch die Studie von 6% ermittelte Missbrauchsquote. Die in der Studie aufgezeigten<br />

Problemlösungsstrategien, wie z.B. das Entwickeln von Zertifizierungssystemen <strong>und</strong> ein-

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