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Programm und Kurzfassungen zum interdisziplinären Seminar ...

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nen Modell mit einem inneren Horizont, einem äußeren Horizont <strong>und</strong> einem nicht-sportlichen<br />

Grenzbereich. Durch Modellbildung wird so der Bereich des Sports annähernd abgedeckt. Es<br />

scheint jedoch, dass je mehr der Sport in einer solchen Definition abgebildet wird, die Definition<br />

umso unschärfer wird.<br />

Einige andere Sportwissenschaftler scheinen zu dem Schluss gekommen zu sein, dass es nicht<br />

möglich ist den Sport zu definieren. 1980 wurde im Auftrag des DSB ein Papier „Zur Bestimmung<br />

des Begriffs Sport“ erarbeitet. Hier steht: „Beschreibungen des Begriffs Sport, die darauf zielen,<br />

den Terminus sachlich festzulegen oder in ein eng umrissenes Klassifikationssystem einzuordnen,<br />

erscheinen auf Gr<strong>und</strong> seiner Bedeutungsvielfalt wenig sinnvoll.“(Wissenschaftlicher Beirat des<br />

DSB 1980, 437-440) Beispielsweise RÖTHIG hat sich dieser Sichtweise angeschlossen. In der 5.<br />

Auflage des „Sportwissenschaftlichen Lexikons“ wurden 1983 die in den Auflagen 1 bis 4 enthaltenen<br />

Beiträge von HAJO BERNETT <strong>und</strong> Günter LÜSCHEN (1972, 212) ersetzt durch PETER RÖTHIGS<br />

Artikel „Sport“ (1992, 420), den er so einleitete: „Aufgr<strong>und</strong> des großen Bedeutungsgehalts in der<br />

Umgangssprache ist eine präzise Abgrenzung des Begriffs nicht möglich.“<br />

Ein anderer Teil der Sportwissenschaftler zweiteilt den Sport. Sie versuchen den Sport aufzugliedern<br />

in eine eher enge Begriffsbestimmung von Sport <strong>und</strong> eine Bewegungskultur. Aktuell lässt sich<br />

hierzu im Internet eine Rede des Prof. TIEDEMANNS der Sportwissenschaftlichen Fakultät der Uni<br />

Hamburg finden, der in dieser auch zu Diskussion aufruft (im Original gelb markiert).<br />

Gemeinsam ist diesen Definitionsversuchen nur, dass keine den Anspruch einer allgemeinen Definition<br />

erheben will <strong>und</strong> die Autoren oft ausdrücklich darauf hinweisen.<br />

5. Schlussbetrachtung<br />

Von „dem“ Sport, als einem einheitlichen, von allen in gleicher Weise gedeuteten <strong>und</strong> beschriebenen<br />

Handlungsfeld kann man eigentlich gar nicht sprechen. Zu groß <strong>und</strong> <strong>und</strong>urchsichtig ist der<br />

Begriff, um problemlos eindeutig festgelegt, bzw. definiert zu werden.<br />

Aber der Versportlichung der Gesellschaft insgesamt auf der einen Seite entspricht auf der anderen<br />

Seite eine, wie es GRUPE nennt, Art Entsportung des Sports, <strong>und</strong> dies heißt zugespitzt, dass „das ihn<br />

bislang tragende Selbstverständnis unschärfer wird. In einer veränderten Sportlandschaft, angesichts<br />

sich wandelnder Interessen der Menschen <strong>und</strong> eines inzwischen weit gedehnten Begriffs von Sport<br />

<strong>und</strong> Sportlichkeit ist es dabei, ins eher Unverbindliche <strong>und</strong> Beliebige abzugleiten; seine Eindeutigkeit<br />

geht verloren, die Klarheit seiner bestimmenden Gr<strong>und</strong>sätze verschwimmt.“ (GRUPE 1988, 50).<br />

Für den Sport an sich spielt es eine relativ geringe Rolle, ob eine feste Definition besteht oder<br />

nicht, aber eine Sportwissenschaft als eine eigenständige Wissenschaftsdisziplin sollte doch eine<br />

einheitliche Vorstellung haben von dem, was „Sport“ ist, insbesondere wenn sie nicht in vielerlei<br />

Einzelfragen zerfallen will.<br />

Und auch in der Öffentlichkeit müsste doch ein Bild des Sports geschaffen werden, das den Intentionen<br />

der Sporttreibenden entspricht <strong>und</strong> sich nicht dagegen richtet.<br />

Literatur<br />

HÄGELE, W.: Zur Konstitutionsproblematik des Sports, In: Zeitschrift Sportwissenschaft, 1982/2, S.195<br />

HEINEMANN, K.: Sind Einheit <strong>und</strong> Selbstbestimmung des Sports in Gefahr? In: Gieseler, K.: Menschen im<br />

Sport 2000, Schorndorf, 1988, S. 68-82<br />

GRUPE, O.: Von der Verantwortung der Person <strong>und</strong> der Verpflichtung der Organisation In: Gieseler, K.: Menschen<br />

im Sport 2000, Schorndorf, 1988, S. 44-67<br />

RÖTHIG, P. (Hrsg.): Sportwissenschaftliches Lexikon, Schorndorf, 1992, S.420-422<br />

TIEDEMANN, C.: Was ist Gegenstand der Sportwissenschaft? - Vortrag vom 16.01.2003-11-05 www.rrz.unihamburg.de/sport/infodoc/digitalepublikationen/tiedemann/vortrag_sport.pdf,<br />

Stand: 25.10.2003<br />

VIERECKE, A.: Definition, In: Microsoft Encarta Enzyklopädie Professional, Redmond, 2003<br />

WISSENSCHAFTLICHER BEIRAT DES DSB: Zur Definition des Sport In: Zeitschrift Sportwissenschaft, 1980/4,<br />

S.437-440

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