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Programm und Kurzfassungen zum interdisziplinären Seminar ...

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Zu den Lebensstil- strukturierenden Einflussgrößen zählen u. a. Body-Mass-Index <strong>und</strong> Adipositas,<br />

Tabakkonsum, Passivrauchen, Alkoholkonsum, Sport <strong>und</strong> physische Aktivität, Schlafdauer, soziale<br />

Netzwerkdichte <strong>und</strong> Qualität, Stress <strong>und</strong> Inanspruchnahmeverhalten (ebd., S. 11- 12).<br />

2.4. Medizinische Kontrollvariablen<br />

Zu den medizinischen Kontrollvariablen zählen u. a. Hypertonie, Diabetes Mellitus, Cholesterinparameter<br />

sowie die Pulsfrequenz (ebd., S. 12).<br />

3. Ausgewählte Schwerpunktthemen<br />

3.1. Der Einfluss von Sport <strong>und</strong> physischer Aktivität auf die Mortalität<br />

Die Deutsche Herz- Kreislauf- Präventionsstudie (DHP-Studie) wurde von 1984-1986, 1987-1988<br />

<strong>und</strong> 1990-1991 durchgeführt (ebd., S. 94). Hiernach ist die Sterblichkeitsrate von sportlich Aktiven<br />

nachweisbar niedriger als die von Nicht-Sporttreibenden (ebd., S. 96). In einer regionalen Unterstichprobe<br />

der DHP-Studie wurde die Mortalitätsrate für 40 bis 69- jährige Männer über 5 bis 8<br />

Jahre bestimmt. Bei körperlich aktiven Männern war das relative Risiko, an einer Herz- Kreislauf-<br />

Erkrankung zu sterben, unabhängig von sonstigen kardiovaskulären Risikofaktoren, signifikant geringer.<br />

Für Frauen konnte dies aufgr<strong>und</strong> einer zu geringen Zahl an kardiovaskulären Todesfällen<br />

nicht untersucht werden (ebd., S. 96).<br />

3.2. Der Einfluss von Tabakkonsum auf die Mortalität<br />

Pro Tag werden durchschnittlich 386 Mill. Zigaretten, 9 Mill. Zigarren <strong>und</strong> Zigarillos, 40 Tonnen<br />

Feinschnitt <strong>und</strong> 2 Tonnen Pfeifentabak geraucht. Rein rechnerisch entfallen auf jeden Einwohner<br />

Deutschlands, egal ob Raucher oder Nichtraucher, Erwachsener oder Kind, knapp 5 Zigaretten pro<br />

Tag <strong>und</strong> jeden zehnten Tag eine Zigarre oder ein Zigarillo (STATISTISCHES BUNDESAMT<br />

DEUTSCHLAND 1, Stand: 02.12.2003).<br />

Tabakkonsum zählt zu demjenigen Risikoverhalten mit den deutlichsten Auswirkungen auf die Ges<strong>und</strong>heit.<br />

Obwohl die Aussage “Rauchen gefährdet die Ges<strong>und</strong>heit” <strong>zum</strong> Allgemeinwissen gehört<br />

<strong>und</strong> ähnliche Aussagen mittlerweile auf jeder Zigarettenpackung zu lesen sind, rauchten im Jahr<br />

1998 ca. 28% der Frauen <strong>und</strong> 37% der Männer im Alter von 18 bis 79 Jahren. Der mittlere Zigarettenkonsum<br />

liegt für Männer bei 20, für Frauen bei 16 Stück pro Tag. Der Trend geht allerdings für<br />

Männer in allen Altersgruppen sukzessive zurück, während er bei den weiblichen Rauchern uneinheitlich<br />

ist. Gründe hierfür sind die Änderung der weiblichen Rollenstruktur; Rauchen als sichtbares<br />

Zeichen der Emanzipation. Die Raucherquoten der beiden Geschlechter nähern sich also immer<br />

weiter an (SCHNEIDER, S. 83 f). Für ehemalige Raucher besteht, neben zahlreichen Morbiditätsrisiken<br />

weiterhin ein erhöhtes Mortalitätsrisiko, welches nachweisbar zwischen dem der Nicht- <strong>und</strong><br />

dem der Gelegenheitsraucher liegt (ebd., S. 84 f).<br />

3.3. Der Einfluss von Alkoholkonsum auf die Mortalität<br />

Von 1950 bis 1980 stieg der jährliche Pro- Kopf- Verbrauch von ca. 3 l reinen Alkohols auf ca. 12 l<br />

an. Dies geschah kontinuierlich <strong>und</strong> hat sich seither auf diesem Niveau stabilisiert. Für die 15- bis<br />

70jährigen ergibt sich ein durchschnittlicher Alkoholkonsum von 36 g/Tag. Im Ges<strong>und</strong>heitsbericht<br />

der B<strong>und</strong>esregierung wird als starker Konsum bei Männern mehr als 40 g/Tag <strong>und</strong> bei Frauen<br />

mehr als 20 g/Tag definiert. Folgen übermäßigen Alkoholkonsums können auf der körperlichen,<br />

der psychischen <strong>und</strong> der sozialen Ebene stattfinden. Ein leichter bis moderater Alkoholkonsum<br />

wirkt allerdings reduzierend auf die Gesamtmorbidität <strong>und</strong> -mortalität (SCHNEIDER, S. 90 f).<br />

Die Ergebnisse einer Sonderauswertung der Todesursachenstatistik ergab, dass im Jahr 2000 in<br />

Deutschland 16.610 Personen im Zusammenhang mit dem Genuss von Alkohol starben. Dies entspricht<br />

2% aller Sterbefälle. Bezogen auf 100.000 Einwohner starben im Jahr 2000 etwa 20 Personen<br />

durch alkoholbedingte Krankheiten oder äußere Umstände. Das Verhältnis von Männern<br />

<strong>und</strong> Frauen betrug ca. 3:1. Die häufigste alkoholbedingte Todesursache (mehr als 50% der Gesamttodesfälle<br />

durch Alkohol) war die alkoholische Leberzirrhose mit 9.550 Verstorbenen<br />

(STATISTISCHES BUNDESAMT DEUTSCHLAND 2, Stand: 02.12.2003).<br />

4. Fazit<br />

Die Frage, welche Faktoren zu einem langen Leben beitragen, ist nicht pauschal beantwortbar.<br />

Natürlich ist es so, dass sich bestimmte Lebensstile negativ auf die Morbidität <strong>und</strong> folglich auch auf<br />

die Mortalität auswirken. So gelten z. B. das Rauchen <strong>und</strong> der Alkoholkonsum als Risikofaktoren.<br />

Mortalität muss allerdings als Zusammenspiel ganz unterschiedlicher Faktoren gesehen werden,<br />

wie ein Zitat von Hauser verdeutlicht „Nicht jede Morbidität führt zu Mortalität, <strong>und</strong> einige Todesfälle<br />

ereignen sich ohne vorangehende Erkrankung (SCHNEIDER, S. 140).“ Außerdem gibt es in der

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