23.01.2013 Aufrufe

WIR 180 - Das WIR-Magazin im Gerauer Land

WIR 180 - Das WIR-Magazin im Gerauer Land

WIR 180 - Das WIR-Magazin im Gerauer Land

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Essay<br />

Ismail Özdogan ist Vorsitzender des kreisstädtischen<br />

Vereins „Generation X“ sowie<br />

Mitglied <strong>im</strong> Hessischen Ausländerbeirat;<br />

ismail@oezdogan.net<br />

Die Integration von Migrantinnen<br />

und Migranten in das soziale,<br />

politische, wirtschaftliche<br />

und kulturelle Leben in unserer<br />

Gesellschaft setzt denknotwendig<br />

voraus, dass diesen die Möglichkeit<br />

zur aktiven Teilhabe und<br />

Mitgestaltung eingeräumt wird.<br />

Verlangen wir ein Miteinander,<br />

bedeutet dies, die Einbindung<br />

von Menschen mit Migrationshintergrund<br />

in gesellschaftliche<br />

Entscheidungs- und Gestaltungsprozesse<br />

zu gewährleisten,<br />

mithin eine darauf gerichtete Integrationspolitik<br />

zu betreiben.<br />

1414 <strong>Das</strong> Wir-<strong>Magazin</strong> • <strong>180</strong> • Dezember 2010<br />

Integration? Ja, bitte!<br />

Eine solche Möglichkeit bieten die sog.<br />

Ausländerbeiräte in den jeweiligen<br />

Kommunen an. Diese existieren zwar<br />

erst seit den 1990er Jahren und waren<br />

vielfach aus dem lokalen Spektrum bereits<br />

existierender Ausländervereine und<br />

Migranten-Initiativen hervorgegangen.<br />

Ihnen liegt aber der Grundgedanke eines<br />

Anspruches auf Mitsprache zugrunde, der<br />

sich naturgemäß aus der Verstetigung des<br />

Aufenthalts in einem jeden <strong>Land</strong>, wie auch<br />

dem Bundesgebiet ergibt.<br />

Die engagierte Forderung, nach mehreren<br />

Jahrzehnten in Deutschland endlich<br />

mehr Wertschätzung, Teilhabe und Anerkennung<br />

als aktive Gesellschaftsmitglieder<br />

zu erfahren, ist stets auch eine politische<br />

Herausforderung. Interessant ist insoweit<br />

eine sich abzeichnende Tendenz, die maßgeblich<br />

durch die Errungenschaften um<br />

die Europäische Union bedingt ist: <strong>Das</strong><br />

aktive als auch passive Wahlrecht von EU-<br />

Bürgern auf kommunaler Ebene bewirkte<br />

einen Wandel bei den Betroffenen, was<br />

sich sowohl <strong>im</strong> Rahmen der Listenbildung<br />

(aktive Teilhabe) als auch der Wahlbeteiligung<br />

(passive Teilhabe) niederschlägt.<br />

Während auf Ebene der aktiven Teilhabe<br />

mittlerweile ca. 40 Prozent der Kandidatinnen<br />

und Kandidaten der jeweiligen<br />

Listen über die deutsche Staatsbürgerschaft<br />

verfügen, liegt der Anteil der EU-<br />

Bürger bei ca. 20 Prozent. Der Anteil von<br />

Personen, die über eine nicht-EU-ausländische<br />

Staatsbürgerschaft verfügen, liegt<br />

nur noch bei 40 Prozent.<br />

Z<strong>im</strong>mererarbeiten<br />

Dachdeckerarbeiten<br />

Spenglerarbeiten<br />

Blitzschutz<br />

Energiepass<br />

Solaranlagen<br />

Asbestentsorgung<br />

Dagegen unterliegt die Wahlbeteiligung<br />

und damit die Ebene der passiven<br />

Teilhabe in den letzten Jahren einem steten<br />

Abwärtstrend, der wohl auf einen Interessenwegfall<br />

– insbesondere bei den EU-Ausländern<br />

– zurückzuführen ist. Dies ist aber<br />

<strong>im</strong> Hinblick auf die zurückgehende Wahlbeteiligung<br />

in anderen Bereichen (Wahlen<br />

für das EU-Parlament, Bundestagswahlen,<br />

<strong>Land</strong>tagswahlen) nicht als außergewöhnliches<br />

Phänomen einzustufen.<br />

Fakt ist, dass aktive Teilhabe durch den<br />

Ausländerbeirat gestärkt wird und dass ein<br />

starker Ausländerbeirat viel für die Menschen<br />

in der jeweiligen Kommune und<br />

wegen des Verständnisses ein Bindeglied<br />

der vielfältigen Gesellschaft zu sein, d.h.<br />

unabhängig von der jeweiligen Herkunft<br />

der/des Einzelnen, bewegen kann. Durch<br />

die Ausländerbeiräte werden nicht nur<br />

die Belange der ausländischen Einwohnerinnen<br />

und Einwohner und ihre Teilnahme<br />

am Gemeindeleben angesprochen und<br />

gegenüber den städtischen Organen vertreten,<br />

sondern und insbesondere auch die<br />

Verständigung zwischen allen Einwohnerinnen<br />

und Einwohnern gefördert.<br />

Vornehmlichste Aufgabe einer zukunftsorientierten<br />

Kommune kann es<br />

daher nur sein, die Ausländerbeiräte und<br />

damit die Interessenvertretung von Menschen<br />

mit Migrationshintergrund in die<br />

politischen Entscheidungsprozesse aktiver<br />

einzubinden und entsprechend mit ausreichenden<br />

– auch finanziellen – Mitteln auszustatten.<br />

E-Mail: Hirsch-Holzbau@t-online.de www.Hirsch-Holzbau.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!