Ausgabe 4/2007 - zum Download - BLV

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12 Fusionstag die beruflichen Schulen. Wie soll unsere Jugend ohne begeisterte, motivierte und ordentlich be- zahlte Lehrer in diesem Fächersegment für diese wissenschaftlichen und beruflichen Disziplinen begeistert werden? Ich kann das als Lehrer für Deutsch und Geschichte im fachfremden Unter- richtseinsatz nicht. • Da muss das Land kreativer werden als bisher, um überhaupt nach dem Abitur junge Menschen in einschlägige Lehrerstudiengänge zu bringen. Die BLV haben auf ihrer Landespressekonferenz am 3. September unter anderem wohl erstmalig den Vorschlag in die Debatte geworfen, dass das Land u. a. für Mathematik-, Physik-, Chemie-, Elektro- technik-, Datenverarbeitungs-, Biotechnik- stu- dierende die Studiengebühren bezahlt, unter der Bedingung, dass sie anschließend in den Schul- dienst eintreten. Natürlich helfen auch unsere bekannten Forderungen: studienabschlussnahe Referendariate, sofortige Einstellung nach dem Referendariat, Anwärtersonderzuschläge für Mangelfächer usw. • Wenn ein Wirtschaftsunternehmen ein neues Qualitätsmanagementsystem einführt, muss es die Mitarbeiter davon überzeugen, dass alle ge- winnen: das Unternehmen, die Mitarbeiter und die Kunden. Und es muss in der Startphase zu- sätzliches Geld in die Hand nehmen. Sonst funktioniert es nicht. Die Mitarbeiter machen dann mit, wenn sie beteiligt werden, die Zufriedenheit steigt, sich die erfolgs-abhängigen Prämien er- höhen und wenn der Arbeitsplatz sicherer wird. • Im Bildungsbereich funktioniert das Ganze nur, wenn das neu einzuführende Qualitätsmanage- mentsystem sinnvolle und erreichbare Ziele an- strebt und wenn die Mitarbeiter beteiligt werden. Eine Kultur des Vertrauens, der Freiwilligkeit und der Transparenz ist unverzichtbar. Zusätzliche Unterstützungssysteme müssen abrufbar sein, so Prof. Dr. Euler aus St. Gallen in der Schweiz in sei- nem Gutachten über den Modellversuch „OES an beruflichen Schulen in Baden-Württemberg“. • Was passiert aber, wenn im Ressourcenvertei- lungskampf Mittel gestrichen werden? • wenn die Ressourcen dem Kerngeschäft „Erzie- hung und Unterricht“ entzogen werden – und das bei einem strukturellen Defizit von vier bis fünf Prozent? • wenn an einer Schule mit einem spezifischen Leit- bild nicht einsichtige, nicht kompatible zentrale Zielvorgaben umgesetzt werden müssen? • wenn wichtige Protagonisten und überzeugte Vor- kämpfer im System so frustriert werden, dass sie „den Bettel hinwerfen“, wie vor kurzem gesche- hen? • wenn die im Landtag einstimmig verabschiedete Novelle des Schulgesetzes die Lehrkräfte zur Eva- luation verpflichtet und mit Verweis darauf die notwendige Überzeugungsarbeit reduziert wird? • Da haben der BLV und seine „Mehrheitsfrakti- onen“ im Hauptpersonalrat und in allen Bezirks- personalräten ein unverzichtbares Wächteramt, dass die bisherigen Konditionen im OES-Konzept für die beruflichen Schulen in Punkto Unterstüt- zungssysteme, Beschlüsse der Gesamtlehrerkon- ferenz, Beteiligung der Örtlichen Personalräte nach dem Motto: Kein STEBS ohne STÖPR, keine Stärkung der Eigenständigkeit beruflicher Schu- len ohne Stärkung der Örtlichen Personalräte, keine rollkommandoartigen Visitationen im Un- terricht usw. nicht verwässert werden. Wir, die Mitglieder des Berufsschullehrerverbands kennen unseren Wert und unsere Leistungen für die Weiterentwicklung der Wissenskultur und der beruflich verwertbaren Kompetenzen in einer der vitalsten Innovationsregionen in der Europäischen Union. In Baden-Württemberg liegen 11 der 20 Lan- deskreise mit den besten Entwicklungsprognosen in Deutschland, 8 von 20 liegen in Bayern, einer in Niedersachsen. Das kommt nicht von ungefähr. Daran haben die jun- gen Menschen, die in der Regel viel besser sind als ihr Ruf, Ihre Eltern und Familien, die Unternehmen, die Hochschulen, die Parteien, die Kirchen, das du- ale System der Berufsausbildung mit seiner gemein- samen Abschlussprüfung, die Lernortkooperation zwischen Schulen, Betrieben, Hochschulen und In- stitutionen, die spezifische Fördermaßnahmen der Bundesagentur für Arbeit anbieten, die beruflichen Schulen mit ihren Lehrerinnen und Lehrern und die übrigen gesellschaftlich relevanten Gruppen... ihren je eigenen Anteil am guten Ergebnis, das uns für die Zukunft optimistisch stimmen kann. Der Berufsschullehrerverband wird das Licht der Lehrerinnen und Lehrer, sein Licht, nicht unter den Scheffel stellen. Das nützt vor allem den Jugend- lichen an unseren beruflichen Schulen, den Betrie- ben mit ihren derzeit zunehmenden Sorgen um den Nachwuchskräftemangel und letztlich auch dem Souverän, dem Landtag von Baden-Württemberg. Hoffentlich fällt es ihm bei dieser Einsicht auch leichter als bisher, der beruflichen Bildung die für den Erhalt und Ausbau der bundesdeutschen Spit- zenstellung dringend benötigten Ressourcen leich- ten Herzens zu bewilligen – in der Gewissheit, dass diese Ressourcen bei uns optimal angelegt sind und vielfachen Ertrag abwerfen. Glück auf – allen Lehrerinnen und Lehrern an den beruflichen Schulen in Baden-Württemberg im Be- rufsschullehrerverband Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit. Waldemar Futter BLV-Vorsitzender Zusammenkommen ist ein Beginn, Zusammenbleiben ist ein Fortschritt, Zusammenarbeiten führt zum Erfolg. Henry Ford BLV-MAGAZIN Ausgabe 4/2007
Fusionstag Der BLV-Vorstand stellt sich vor Waldemar Futter, Herbert Huber und Anton Metz Waldemar Futter, Vorsitzender Als erster Vorsitzender des Berufsschullehrerverbands (BLV) habe ich am 12. Oktober 2007 gerne die Verantwortung und die Verpflichtung übernommen, ge- meinsam mit allen BLV-Vorstandsmitgliedern den fusionierten Verband schlagkräftig aufzubauen und zu organisieren, alle gewerkschaftlichen und fachlichen Interessen unserer 10.000 Mitglieder politikfähig zu bündeln, sie gegenüber der Politik, der Schulverwaltung sowie anderen Gewerkschaften und Verbänden auf allen Ebenen zu vertreten sowie über die Medien in die Öffentlichkeit zu bringen. Ich bin seit 1975 im Schuldienst. Von 1977 bis 1996 habe ich als Lehrer, SMV- Verbindungslehrer, Beratungslehrer und Oberstufenberater am Wirtschaftsgymnasium West in Stuttgart gearbeitet sowie beim Aufbau des Beratungslehrerwesens in Sachsen mitgewirkt. Ab 1996 war ich als Referent für das Berufliche Gymnasium im Kultusministerium tätig. Seit 2000 bin ich Schulleiter der gewerblichen Friedrich-Ebert-Schule in Esslingen. Im BLBS wurde ich 2002 zum stellvertretenden Landesvorsitzenden, 2004 und 2005 einstimmig zum Landesvorsitzenden gewählt. In den Berufsschullehrerverbänden arbeite ich seit Januar 2005 als stellvertretender Vorsitzender, seit Januar 2007 als Vorsitzender. Satzungsgemäß übernahm ich das Amt des Vorsitzenden des Berufsschullehrerverbands im Oktober 2007. Waldemar Futter Herbert Huber, stellv. Vorsitzender • Stellv. BLV-Vorsitzender, Vorsitzender Fachbereich „Wirtschaft und Verwaltung“, • Kaufmännische Schulen Offenburg, Mitglied im Bezirkspersonalrat Berufliche Schulen beim RPF, Mitglied im Hauptpersonalrat Berufliche Schulen beim KM, Die Schwerpunkte meiner Arbeit sind Dienstrecht und Fragen der kaufmännischen Bildung. Es geht mir um die Stärkung und den Erhalt der Rechte der Beschäftigten an beruflichen Schulen, um die Stärkung der Personalvertretung und um klare bildungspolitische Profil- und Produktbildung bei den Schularten. Herbert Huber Anton Metz, stellv. Vorsitzender Stellv. BLV-Vorsitzender, Vorsitzender des Fachbereichs „Hauswirtschaft, Pflege, Sozialpädagogik, Landwirtschaft“. Ich will mithelfen, dass der BLV eine gute Zukunft haben wird. Zunächst heiße ich die Mitglieder des Referats „Hauswirtschaft“ aus dem BLBS im Fachbereich herzlich willkommen. Schon im November werden wir „uns arbeitsfähig machen“. Im Hauptamt: Seit 1989 bin ich als Fachleiter am Staatlichen Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (BS) in Stuttgart tätig. Meine Aufgaben sind dort breit gefächert: Fachdidaktik Landwirtschaft und Gartenbau, Pädagogik, Schulrecht und Schulorganisation, Vorsitzender des ÖPR. Meinen Unterricht halte ich an der Staatsschule für Gartenbau und Landwirtschaft in Stuttgart-Hohenheim. In Nürtingen leite ich die Akademie für Landbau, eine kleine Fachschule für Technik, Fachrichtung Landwirtschaft. Privat: 52 Jahre, verheiratet, 3 Kinder, Lieblingsessen: Spätzle mit Soße, im Idealfall mit Schweinebraten. Anton Metz BLV Der Beitritt in unseren Berufsverband ist nötiger denn je! BLV-MAGAZIN Ausgabe 4/2007 13
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