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Ausgabe 4/2007 - zum Download - BLV

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Pressearbeit<br />

Landespressekonferenz am 03.09.<strong>2007</strong><br />

Der Bildungsmonitor <strong>2007</strong> des Instituts der deutschen Wirtschaft bestätigt - alle Jahre wieder - der beruflichen Bildung in<br />

Baden-Württemberg den Spitzenplatz im innerdeutschen Ranking. Im Vergleich des gesamten Bildungssystems liegt Baden-<br />

Württemberg auf Platz 2. Der Bildungsstandort Baden-Württember kann sich also durchaus sehen lassen. Die Leistungen der<br />

Schülerinnen und Schüler (Abbrecherquote, Ausbildungsreife, Mittlere Reife, Hochschulreife) sowie der Lehrerinnen und Lehrer<br />

an den allgemein bildenden Schulen sind in der innerdeutschen Spitzengruppe. Die Schülerinnen und Schüler werden im<br />

gegliederten Schulwesen in Baden-Württemberg - unter Einschluss der beruflichen Schulen - differenziert so gefordert und<br />

gefördert, dass insgesamt betrachtet mehr als 80 Prozent eine Altersjahrgangs die Mittlere Reife erwirbt, die den Zugang zu<br />

jeder Ausbildung und zu jedem höheren Bildungsgang eröffnet. Die Schülerinnen und Schüler am Gymnasium erwerben in der<br />

Regel die Mittlere Reife, darüber hinaus die allgemeine Hochschulreife - und oft genug noch eine berufliche Qualifikation an<br />

den beruflichen Schulen. Die Schülerinnen und Schüler an der Realschule erwerben in der Regel die Mittlere Reife und darüber<br />

hinaus die Fachhochschulreife, die allgemeine Hochschulreife oder eine berufliche Qualifikation an den beruflichen Schulen.<br />

Immerhin 45 Prozent der Hauptschüler erwerben - überwiegend an den beruflichen Schulen - im Anschluss an die Hauptschule<br />

noch die Mittlere Reife. Die Hälfte aller Zugangsberechtigungen zu den Hochschulen und Fachhochschulen wird an den beruflichen<br />

Schulen erworben. Ein vorbildlicher „egalitärer Outcome“ des gegliederten Schulwesens in Baden-Württemberg mit<br />

seinen vorbildlichen Anschlüssen an den beruflichen Schulen, die insbesondere Jugendliche aus bildungsfernen Schichten oder<br />

aus Familien mit Migrationshintergrund nutzen. Übrigens: Die internationalen Vergleichsstudien im Bildungsbereich unterschlagen<br />

regelmäßig die Leistungen der beruflichen Schulen.<br />

VI. Lehrernachwuchs an beruflichen Schulen sichern<br />

Die beruflichen Schulen müssen in Zukunft in der Lage bleiben, ihre unverzichtbare Leistung für die Jugendlichen, die Wirtschaft<br />

und die Gesellschaft zu erfüllen. In Zeiten des konjunkturellen Aufschwungs fällt es den beruflichen Schulen immer<br />

schwerer, für die berufsbezogenen Fächer geeignete Lehrkräfte zu finden. In konjukturell schwachen Zeiten war es möglich,<br />

Akademiker, Meister und Techniker als Direkteinsteiger im Angestelltenverhältnis für den Schuldienst zu gewinnen. Heute halten<br />

die Bezüge im öffentlichen Dienst dem Vergleich mit den Gehältern in der Wirtschaft in keiner Weise mehr stand. Außerdem<br />

sind die Schulleiter in aller Regel nicht mehr in der Lage, im Bewerbungsgespräch Bewerbern, die als Direkteinsteiger vorübergehend<br />

im Angestelltenverhältnis beschäftigt werden sollen, konkrete Aussagen über die zu erwartenden Bezüge zu machen.<br />

Der Grund liegt in dem neuen Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst der Länder (TV-L), worunter die angestellten Lehrkräfte<br />

fallen. Hier kommt es entscheidend auf die festzusetzenden Entwicklungsstufen an, die die Regierungspräsidien (RP)- im Einzelfall<br />

mit Zusammenwirken mit dem Finanzministerium - erst dann festlegen können, wenn die Bewerber alle erforderlichen<br />

Unterlagen dem zuständigen RP eingereicht haben. Je nach Zuordnung in die entsprechende Entwicklungsstufe können dann<br />

Unterschiede bis zu 800,- EUR brutto entstehen. Nach dem TV-L erhält ein 41jähriger Direkteinsteiger, verheiratet, drei Kinder,<br />

gar bis zu 1.100,- EUr brutto weniger, als wenn er nach dem bis <strong>zum</strong> 31.10.2006 geltenden BAT bezahlt würde.<br />

Wenn das Kultusministerium im Wettbewerb um die besten Köpfe mithalten will, muss es die Wissenschaftlichen und Technischen<br />

Lehrkräfte auch richtig gut bezahlen. Wir fordern in diesem Zusammenhang das Kultusministerium nachdrücklich auf,<br />

bei Direkteinsteigern eine großzügige Anrechnung der Berufserfahrung vorzunehmen. Dadurch könnte den Direkteinsteigern<br />

und Technischen Lehrkräften eine höhere Einstufung in die Entwicklungsstufen der Entgelttabelle gewährt werden. Zur Deckung<br />

einen dringend erforderlichen Personalbedarfs ist es nach dem Wortlaut des neuen Tarifvertrags TV-L gleichfalls möglich,<br />

eine entsprechend höhere Einstufung in die Entwicklungsstufen der Engelttabelle des TV-L vorzunehmen (siehe Fallbeispiele<br />

in den Anlagen). Eine Alternative sehen wir in der Bezahlung einer Zulage, um über diesen Weg die Minderung <strong>zum</strong>indest<br />

teilsweise auszugleichen.<br />

Gelingt es nicht, geeignete Lehrkräfte für die Beufsschulen zu gewinnen, sind insbesondere die Berufsschüler, die Betriebe<br />

und das duale System der Berufsausbildung massiv betroffen. Das Land darf die Berufsschüler nicht im Stich lassen und muss<br />

dringend handeln, andernfalls ist in diesen Bereichen die Unterrichtsversorgung massiv gefährdet. Qualität geht nicht <strong>zum</strong><br />

Null- oder Billigtarif.<br />

Um den Fachkräftemangel zu vermeiden, müssen der quaifizierte Lehrernachwuchs und die volle Unterrichtsversorgung an<br />

beruflichen Schulen in Baden-Württemberg gesichert werden. Deshalb fordern wir:<br />

1. Deutliche Erhöhung der Vergütung der Lehrkräfte im Beamten- und Angestelltenverhältnis, vor allem <strong>zum</strong> Zeitpunkt des<br />

Berufseinstieges.<br />

2. Leistungsorientierte Lehrerbesoldung und verbesserte Aufstiegschancen für Lehrerinnen und Lehrer.<br />

3. Imagewerbung für den Lehrerberuf.<br />

4. Werbung für einschlägige Studiengänge (z.B. Wirtschaftspädagogik, Diplomgewerbelehrer).<br />

5. Anreize für Lehramtsstudierende in Mangelfächern, z. B. Stipendien, Übernahme der Studiengebühren (bei Rückzahlungsverpflichtungen<br />

im Falle des Nichteintritts in den Schuldienst).<br />

6. Rücknahme der Kürzungen der Anwärterbezüge für Refenendare.<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN <strong>Ausgabe</strong> 4/<strong>2007</strong> 17

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