Wirtschafts-, Energie- und Stoffkreisläufe in säkularer Perspektive ...
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<strong>und</strong> -verarbeitung" <strong>und</strong> gelangte dadurch zu e<strong>in</strong>em Modell e<strong>in</strong>es geschlossenen<br />
Rohstoff- <strong>und</strong> Produktzyklus. 31 Auf jeder der Stoffverarbeitungsstufen prüfte er die<br />
Möglichkeiten e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>sparung von knappen Werkstoffen durch. Bei der Herstellung<br />
sollten Ingenieure, Werkmeister <strong>und</strong> Arbeiter vordr<strong>in</strong>glich auf "Wiederverwertung des<br />
Abfalls <strong>und</strong> Ausschusses" achten. 32 Absoluten Vorrang hatte allerd<strong>in</strong>gs die Vermeidung<br />
von Produktionsabfall. Im Ansatz f<strong>in</strong>det sich bei ihm bereits die Prioritätenskala:<br />
Vermeidung, Verr<strong>in</strong>gerung <strong>und</strong> Verwertung.<br />
Schließlich wird auch die elementare Bedeutung e<strong>in</strong>er angemessen langen Produkt-<br />
lebensdauer gesehen, allerd<strong>in</strong>gs kommt Wögerbauer unter dem kriegswirtschaftlichen<br />
Zwang der maximalen Verwendung von "Reichsstoffanteilen" zu e<strong>in</strong>er Unterordnung<br />
der Dimensionierung der Produktlebensdauer unter die Sparstoff-Reduzierung: "Hohe<br />
Gebrauchsdauer setzt hohen Werkstoffaufwand -- kle<strong>in</strong>e Spannungen, wertvolle Werk-<br />
stoffe -- voraus. Solcher Aufwand ist nur zulässig, wo wirklich die höchste Betriebs-<br />
sicherheit gewährleistet werden muß. In allen anderen Fällen darf e<strong>in</strong>e bereits ange-<br />
spannte Werkstoffversorgungslage nicht durch übertriebene Forderungen nach etwaiger<br />
jahrzehntelanger Gebrauchsdauer belastet werden." 33 So blieb im Unterschied zur ener-<br />
getischen Bewegung <strong>und</strong> zum Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g Progressism um den Ersten Weltkrieg das<br />
Konstruktionspr<strong>in</strong>zip des Werkstoffsparens auf allen Stoffverarbeitungsstufen letztlich<br />
immer auf die nationale Autarkiepolitik fixiert. Die "Rohstoffreiheit" des Reiches <strong>und</strong><br />
nicht allgeme<strong>in</strong>e technikethische Gr<strong>und</strong>sätze oder universale Rationalisierungskonzepte<br />
bildeten das Ziel von Wögerbauers Appellen für e<strong>in</strong>e "Denk-Umstellung" der Kon-<br />
strukteure. Andrerseits verstand er se<strong>in</strong>e "Werkstoffsparlehre" nicht, wie e<strong>in</strong> Großteil der<br />
Ingenieure, als e<strong>in</strong>e Übergangsregelung, sondern als e<strong>in</strong>e langfristige Strategie, <strong>und</strong> er<br />
verwies dabei ausdrücklich auf die Endlichkeit der nationalen Bodenschätze <strong>und</strong> den<br />
hohen Devisenaufwand für Rohstoffimporte. 34 Für die "Werkstoffumstellung" <strong>und</strong> die<br />
Ablösung älterer, werkstoffvergeudender Konstruktionen hielt er Marktmechanismen<br />
nicht für ausreichend, sondern setzte auf die überbetriebliche Geme<strong>in</strong>schaftsarbeit unter<br />
der Aufsicht e<strong>in</strong>er "übergeordneten neutralen Stelle". 35<br />
So waren auch <strong>in</strong> der Werkstoffspar-Bewegung die Grenzen zwischen betriebs- <strong>und</strong><br />
volkswirtschaftlichen Optimierungsstrategien oft fließend. Auch im Dritten Reich<br />
entwickelten sich wie im Ersten Weltkrieg im Zusammenhang mit Strategien zur<br />
Ressourcenschonung technokratische Tendenzen, diesmal im Bündnis mit dem faschisti-<br />
schen Staat, von dem sich viele Ingenieure <strong>und</strong> Konstrukteure die Durchsetzung ratio-<br />
neller Sparstrategien <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Überw<strong>in</strong>dung der kapitalistischen Vergeudungswirtschaft<br />
erhofften. Freilich vergeblich, denn nicht e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> der durchregulierten Kriegswirtschaft<br />
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