Wirtschafts-, Energie- und Stoffkreisläufe in säkularer Perspektive ...
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erstaunlicherweise bis heute nicht über das Entwurfsstadium h<strong>in</strong>aus. Neben der üblichen<br />
Akzeptanzprobleme <strong>in</strong> der Industrie dürfte dafür vor allem der generelle Rückgang der<br />
Aufmerksamkeit für die Recycl<strong>in</strong>g-Thematik zwischen 1983 <strong>und</strong> 89 verantwortlich se<strong>in</strong>.<br />
Das durch e<strong>in</strong>e gezielte Vorratsbildung <strong>und</strong> durch die preisanstiegsbed<strong>in</strong>gte Neuer-<br />
schließung von Rohstoffquellen wieder gesunkene Preisniveau bei Metallen <strong>und</strong> allen<br />
übrigen Rohstoffen nahm den Initiativen für ressourcensparendes Konstruieren den<br />
W<strong>in</strong>d aus den Segeln. Da auch bei <strong>Energie</strong>trägern dem Mangel e<strong>in</strong> Überfluß folgte, sank<br />
das Bewußtse<strong>in</strong> für die energetische Dimension von <strong>Stoffkreisläufe</strong>n ebenfalls. Erst zu<br />
Beg<strong>in</strong>n der 90er Jahre erlebt das recycl<strong>in</strong>ggerechte Konstruieren wieder e<strong>in</strong>e größere<br />
Aufmerksamkeit. Ursache hierfür waren diesmal ke<strong>in</strong>e neuerlichen Preisausschläge bei<br />
Rohstoffen oder <strong>Energie</strong>trägern, sondern die <strong>in</strong>zwischen drastisch verschärfte Entsor-<br />
gungs- <strong>und</strong> Deponierungsproblematik.<br />
DIE ETABLIERUNG DES RECYCLINGGERECHTEN KONSTRUIERENS SEIT DEM<br />
ENDE DER 80ER JAHRE IM ZEICHEN DER VERSCHÄRFTEN DEPONIEPROBLEME<br />
Die Abfallentsorgung bei Produktions- <strong>und</strong> Hausmüll entwickelte sich angesichts des<br />
knapper werdenden Deponieraums <strong>und</strong> des wachsenden Widerstands gegen Müllver-<br />
brennungsanlagen <strong>und</strong> die Genehmigung neuer Deponieflächen zu e<strong>in</strong>em kritischen<br />
Engpaßfaktor <strong>in</strong> den hoch<strong>in</strong>dustrialisierten Ländern, der staatliche Interventionen zur<br />
Vermeidung <strong>und</strong> Verr<strong>in</strong>gerung des Reststoffaufkommens auslöste. Dadurch verschoben<br />
sich Stellenwert <strong>und</strong> Zielsetzungen des Recycl<strong>in</strong>g <strong>und</strong> des recycl<strong>in</strong>ggerechten Konstru-<br />
ierens seit dem Ende der 80er Jahre deutlich. Aufgr<strong>und</strong> des Entsorgungsnotstandes<br />
wurde die Notwendigkeit e<strong>in</strong>er vollen E<strong>in</strong>beziehung der Gebrauchsphase <strong>und</strong> der<br />
Endphase technischer Produkte <strong>und</strong> Verfahren <strong>in</strong> den Verantwortungsbereich der<br />
Entwickler <strong>und</strong> Konstrukteure allgeme<strong>in</strong> anerkannt. Bei Autos, Haushaltsgroßgeräten<br />
<strong>und</strong> nun auch bei Fernsehern <strong>und</strong> Computern wird die recycl<strong>in</strong>ggerechte Produkt-<br />
gestaltung auf der Basis e<strong>in</strong>er geeigneten Werkstoffwahl, e<strong>in</strong>er M<strong>in</strong>imierung der Werk-<br />
stoffvielfalt, e<strong>in</strong>er leicht lösbaren Verb<strong>in</strong>dungstechnik <strong>und</strong> der weitgehenden Vermei-<br />
dung von Integralbauweisen allmählich "Stand der Technik". Außer der Rückgew<strong>in</strong>-<br />
nung der Ausgangsstoffe erhält nun auch die Wiederaufarbeitung von höherwertigen<br />
Serienprodukten, das Produktrecycl<strong>in</strong>g, e<strong>in</strong>e größere Aufmerksamkeit, das <strong>in</strong> den USA<br />
unter den Bezeichnungen "Rebuild<strong>in</strong>g" oder "Remanufactur<strong>in</strong>g" schon seit längerem<br />
verbreitet ist. 46 Insgesamt soll sich das Recycl<strong>in</strong>g von e<strong>in</strong>er lediglich aufgesetzten End-<br />
of-pipe-Technologie, die vorwiegend <strong>in</strong> der Hand e<strong>in</strong>es mittelständischen Entsorgungs-<br />
gewerbes <strong>und</strong> der traditionellen Rohstoffwirtschaft liegt, zu e<strong>in</strong>em regulären<br />
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