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Wirtschafts-, Energie- und Stoffkreisläufe in säkularer Perspektive ...

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<strong>Wirtschafts</strong>reformen <strong>und</strong> begnügten sich schnell mit der Rolle des Fertigungsratio-<br />

nalisierers im Betrieb.<br />

In den USA <strong>und</strong> <strong>in</strong> Deutschland mündete die energetische Bewegung am Beg<strong>in</strong>n bzw.<br />

<strong>in</strong> der Mitte der 20er Jahre schließlich <strong>in</strong> re<strong>in</strong> tayloristische bzw. fordistische Rationa-<br />

lisierungsstrategien. Der "Energetische Imperativ" erwies sich letzlich als "e<strong>in</strong>e bloße<br />

Maxime für Zeiten der Not", die man bei e<strong>in</strong>em ausreichenden, ja überreichlichen<br />

Angebot an Rohstoffen <strong>und</strong> <strong>Energie</strong>trägern schnell wieder aufgab. 25 Mit der Rück-<br />

bildung der "Energetik" von e<strong>in</strong>er allgeme<strong>in</strong>en Ingenieurbewegung zu e<strong>in</strong>er Randgrup-<br />

penersche<strong>in</strong>ung <strong>in</strong> der "eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g community" g<strong>in</strong>g die Auflösung der ursprünglichen<br />

E<strong>in</strong>heit des Programms e<strong>in</strong>her. Die e<strong>in</strong>st gegenüber der Arbeitseffizienz als gleichrangig<br />

oder gar als vorrangig angesehenen Ziele der höchsten <strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> Rohstoffeffizienz<br />

wurden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e marg<strong>in</strong>ale Position abgedrängt. Statt der ursprünglich bei der Ressour-<br />

cene<strong>in</strong>sparung auch <strong>in</strong>tendierten absoluten Sparstrategien auf gesamtwirtschaftlicher<br />

Ebene konnten nur relative betriebswirtschaftliche Sparstrategien durchgesetzt werden.<br />

Das Resultat war e<strong>in</strong>e Art Dialektik der energetischen Aufklärung: sparsamster Arbeits-<br />

<strong>Energie</strong>- <strong>und</strong> Materiale<strong>in</strong>satz machte die Produkte so billig, daß ihre Massenausbreitung<br />

erleichtert wurde. Ebenso schufen die Wirkungsgradsteigerungen im <strong>Energie</strong>bereich<br />

durch immer größere Umwandlungsaggregate erst die Anreize für e<strong>in</strong>e generelle Anhe-<br />

bung des <strong>Energie</strong>verbrauchsniveaus. Die Ingenieurbewegung für e<strong>in</strong>en sparsamen<br />

Umgang mit Naturressourcen forcierte so am Ende die Skalenökonomie <strong>in</strong> der Güter-<br />

herstellung <strong>und</strong> <strong>Energie</strong>versorgung, wodurch gerade schnellebige Produkte <strong>und</strong> die<br />

Vergeudungswirtschaft begünstigt wurden, also das Gegenteil von der ursprünglich<br />

<strong>in</strong>tendierten Bedarfsproduktion zur Ressourcenschonung e<strong>in</strong>trat.<br />

Während sich die Konstruktionslehre schwer tat, energetische Kriterien <strong>in</strong> ihren Kanon<br />

übergeordneter Konstruktionspr<strong>in</strong>zipien aufzunehmen, reagierte sie relativ schnell auf<br />

die Rationalisierungswelle im Anschluß an Weltkrieg <strong>und</strong> Inflation. Der Fertigungs-<br />

prozeß wurde nun erstmals systematisch <strong>in</strong> die Konstruktionsregeln <strong>und</strong> -richtl<strong>in</strong>ien<br />

e<strong>in</strong>bezogen. Die Lohnkosten verdrängten Ressourcenaspekte als wichtigste nicht-tech-<br />

nische Zielgröße, selbst <strong>in</strong> den Vortragsreihen über "Verlustquellen <strong>in</strong> der Industrie",<br />

die Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft Deutscher Betriebs<strong>in</strong>genieure (ADB) seit 1926 nach dem<br />

Vorbild der amerikanischen "Waste-<strong>in</strong>-Industry-Kampagne" durchführte, stand die<br />

"werkstattgerechte Formgebung" im Mittelpunkt. 26 Diese L<strong>in</strong>ie wurde <strong>in</strong> der Rüstungs-<br />

konjunktur <strong>und</strong> der Kriegswirtschaft im Zweiten Weltkrieg mit dem Pr<strong>in</strong>zip des "auto-<br />

matisierungsgerechten Konstruierens" fortgeführt. Vorrangiges Ziel war nun die<br />

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