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Wirtschafts-, Energie- und Stoffkreisläufe in säkularer Perspektive ...

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waren ihre Ziele voll realisierbar. Die besondere Situation der Rohstoffknappheit<br />

erzwang vielmehr e<strong>in</strong>e fatale Mischung aus Spar- <strong>und</strong> Vergeudungsstrategien: Qualität<br />

<strong>und</strong> Lebensdauer der Produkte wurden sehr oft bewußt reduziert, nur um kriegswich-<br />

tige Rohstoffe e<strong>in</strong>zusparen. Die historisch besondere Ursache der Ressourcen-Orientie-<br />

rung der Technisch-wissenschaftlichen Intelligenz im Dritten Reich war so zugleich ihre<br />

Grenze, die weiterreichende Ansätze nicht zuließ. Das rohstoffsparende Konstruieren<br />

<strong>und</strong> die Ansätze für e<strong>in</strong>e recycl<strong>in</strong>gorientierte Produktion <strong>und</strong> Konstruktion verschwan-<br />

den dann nach dem Zweiten Weltkrieg auch schnell wieder von der Bildfläche.<br />

In den westlichen Industrieländern wurde <strong>in</strong>folge des über den Markt wiederher-<br />

gestellten Rohstoffreichtums <strong>und</strong> der Arbeitskräfteknappheit die Substitution von Arbeit<br />

durch <strong>Energie</strong>- bzw. Materialaufwand sowie das fertigungs- <strong>und</strong> montagegerechte<br />

Konstruieren sehr bald wieder zu den entscheidenden Gestaltungskriterien. Da zudem<br />

die Konstruktion selbst e<strong>in</strong> personeller Engpaßfaktor ersten Ranges war, rückte die<br />

Rationalisierung des Konstruktionsprozesses auf der Gr<strong>und</strong>lage e<strong>in</strong>er detaillierten Struk-<br />

turierung <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er str<strong>in</strong>genten Ablaufplanung <strong>in</strong> das Zentrum der Konstruk-<br />

tionsforschung. Der E<strong>in</strong>zug des Computers <strong>in</strong> die Konstruktionsbüros verstärkte <strong>in</strong> den<br />

60er <strong>und</strong> 70er Jahren noch die Ausrichtung auf das Leitbild des automatischen Konstru-<br />

ierens nach 'Fahrplan', während <strong>in</strong>haltliche Aspekte wie Ressourcen-Orientierung ger<strong>in</strong>-<br />

gere Beachtung fanden. Die Phase e<strong>in</strong>es relativ unbedenklichen Umgangs mit den Roh-<br />

stoffen endete erst mit der Debatte über die Probleme der Wachstumsgesellschaft seit<br />

den 60er Jahren <strong>und</strong> vor allem mit den beiden Ölpreiskrisen von 1973--75 <strong>und</strong> 1979--<br />

82.<br />

DIE WIEDERENTDECKUNG DER "GRENZEN DES WACHSTUMS" UND DAS<br />

RESSOURCEN-SPARENDE KONSTRUIEREN ZWISCHEN 1973 UND 1984<br />

Anstöße für e<strong>in</strong>e Neubeachtung von Ressourcen- <strong>und</strong> Umweltaspekten kamen aus<br />

mehreren Richtungen. Da war zum e<strong>in</strong>en die <strong>in</strong> den 60er Jahren kumulierende Kritik an<br />

der Wachstums- <strong>und</strong> Wegwerfgesellschaft, die auch die Technisch-wissenschaftliche<br />

Intelligenz erfaßte. Besonderen E<strong>in</strong>druck machten hier die Studie der beiden Meadows<br />

für den Club of Rome über die "Grenzen des Wachstums" von 1972, die mit Hilfe von<br />

Computer-Simulationen die fatalen Folgen exponentieller Wachstumskurven beim<br />

Ressourcenverbrauch vor Augen führten. 36 Neben der ressourcenökonomischen<br />

Argumentation auf der Basis quantitativer Prognosemodelle erlebte auch die thermo-<br />

dynamische Kritik der Ressourcenvergeudung e<strong>in</strong>en neuen Aufschwung. Es war vor<br />

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