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Wirtschafts-, Energie- und Stoffkreisläufe in säkularer Perspektive ...

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<strong>in</strong>dustriellen Aufarbeitungs-, Demontage- <strong>und</strong> Aufbereitungs-Sektor am Ende des<br />

Produktlebenszyklus entwickeln, der nach dem Vorbild der groß<strong>in</strong>dustriellen Fertigung<br />

strukturiert <strong>und</strong> betrieben wird. Das auf die Recycl<strong>in</strong>gs- <strong>und</strong> Entsorgungsphase ausge-<br />

dehnte Produktmanagement wird so zum "Life-Cycle-Management" erweitert. 47 Ziel<br />

dieser umfassenden Recycl<strong>in</strong>gwirtschaft s<strong>in</strong>d möglichst geschlossene Materialkreisläufe,<br />

die durch weitestgehende Mehrfachnutzung das Deponieaufkommen nachhaltig<br />

reduzieren.<br />

Wie der Deponierungsengpaß auf der e<strong>in</strong>en Seite den Stellenwert <strong>und</strong> den Verb<strong>in</strong>d-<br />

lichkeitsgrad des recycl<strong>in</strong>gorientierten Konstruierens erhöht <strong>und</strong> es <strong>in</strong> Richtung e<strong>in</strong>es<br />

<strong>in</strong>dustriellen Entsorgungssektors gedrängt hat, so hat er auf der anderen Seite die Ziel-<br />

richtung <strong>und</strong> die Schwerpunkte der Ressourcenorientierung bei Ingenieuren <strong>und</strong><br />

Konstrukteuren deutlich verschoben. Die klare Priorität liegt nun, bei der Entsor-<br />

gungsfunktion <strong>und</strong> der Vermeidung von "Deponielagerung". Die E<strong>in</strong>sparung von<br />

Rohstoffen ist demgegenüber nur noch e<strong>in</strong> wichtiger Nebenaspekt, <strong>und</strong> konstruktive<br />

Maßnahmen zur <strong>Energie</strong>rückgew<strong>in</strong>nung werden gar nicht mehr berücksichtigt.<br />

Überhaupt ist <strong>in</strong> der Recycl<strong>in</strong>g-Debatte der letzten Jahre als Folge der vorrangigen Ent-<br />

sorgungsproblematik <strong>und</strong> des relativ niedrigen <strong>Energie</strong>preisniveaus e<strong>in</strong>e Entkopplung<br />

des Materialverbrauchs- <strong>und</strong> -recycl<strong>in</strong>gs von dem <strong>Energie</strong>verbrauch bzw. der <strong>Energie</strong>-<br />

e<strong>in</strong>sparung zu verzeichnen. Ebenso gibt es im Vergleich zu den 70er <strong>und</strong> 80er Jahren<br />

kaum noch Forderungen, die auf e<strong>in</strong>e Beseitigung der Ursachen des wachsenden Abfall-<br />

berges zielen: Gestaltungsmaßnahmen zur generellen Verlängerung der Produkt-<br />

lebensdauer, Initiativen für e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schränkung von schnellen Produktwechseln bzw.<br />

von zu kle<strong>in</strong>en Innovationschritten <strong>und</strong> für e<strong>in</strong>e Unterb<strong>in</strong>dung von immer noch weit-<br />

verbreiteten Obsoleszenzpraktiken spielen ke<strong>in</strong>e große Rolle mehr. Das "umwelt-<br />

gerechte Konstruieren" soll ke<strong>in</strong>e Reduzierung von Materialkreisläufen durch langlebige<br />

Produkte, sondern die ständige Wieder- oder Weiterverwendung der genutzten<br />

Produkte bzw. Stoffe garantieren: "Dabei muß die Lösung nicht zwangsläufig dar<strong>in</strong><br />

bestehen, die Produkte so haltbar (<strong>und</strong> teuer) zu gestalten, daß sie nicht ersetzt werden<br />

müssen. Dies würde den technischen Fortschritt bremsen <strong>und</strong> wohl auch negative volks-<br />

<strong>und</strong> betriebswirtschaftliche Folgen haben. Statt dessen sollte angestrebt werden, daß e<strong>in</strong><br />

Produkt nicht im Ursprungszustand weiter genutzt wird, sondern <strong>in</strong> recycelter Form<br />

mehrere schnelle <strong>und</strong> kostengünstige Nutzungskreisläufe durchläuft." 48 E<strong>in</strong> solches<br />

permanentes Rezyklieren könnte demnach Vermeidungsstrategien, die nicht marktwirt-<br />

schafts-konform s<strong>in</strong>d, überflüssig machen. Die Recycl<strong>in</strong>gwirtschaft wird auf diese Weise<br />

als Problemverlagerungs-Strategie e<strong>in</strong>er ökologischen Wachstumsgesellschaft konzipiert,<br />

die den Deponierungsengpaß beseitigt, die Rohstoffverfügbarkeit erhöht <strong>und</strong> so wieder<br />

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