4 - Kulturnews
4 - Kulturnews
4 - Kulturnews
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
ZAZ<br />
präsentiert<br />
4. 5. // Frankfurt<br />
Jahrhunderthalle<br />
5. 5. // Stuttgart<br />
Porsche Arena<br />
7. 5. // Leipzig<br />
Arena<br />
8. 5. // Dortmund<br />
Westfalenhalle<br />
10. 5. // Trier<br />
Arena<br />
22. 7. // Bonn<br />
Kunst!Rasen<br />
Gronau<br />
Tickets und mehr<br />
über ZAZ<br />
auf kulturnews.de<br />
74 bücher // Neue Literatur<br />
Aravind Adiga<br />
Der letzte Mann im Turm<br />
kulturnews 2/12<br />
ROMAN<br />
C. H. Beck<br />
Aus d. Engl. v.<br />
Ilija Trojanow und Susann Urban<br />
480 S.<br />
19,95 Euro<br />
In Bombay brodelt es. Und der 2008 mit dem Booker<br />
Prize ausgezeichnete Autor Aravind Adiga beschreibt<br />
den stetigen Zusammenprall von Prunk und Slum in<br />
seinem neuen Roman „Der letzte Mann im Turm“ ziemlich<br />
intensiv: Nachdem ein Immobilienhai einer spießbürgerlichen<br />
Genossenschaftswohnung ein unmoralisch<br />
hohes Angebot macht, damit deren Bewohner ausziehen,<br />
brechen im wahrsten Sinne des Wortes die<br />
Fassaden ein. Die einstmals intakte Gemeinschaft wandelt<br />
sich kurzerhand in einen egoistischen, einander<br />
beäugenden Haufen. Das ist als Charakterstudie ganz<br />
interessant, wenngleich vorhersehbar. Doch Adiga hat<br />
darüber hinaus auch den überwältigenden und sich<br />
immer rascher vollziehenden Wandel der indischen<br />
Megacity im Blick – und die paar übrig gebliebenen<br />
Widerständler, welche nach und nach vom Sog des<br />
Geldes und des Markts weggespült werden. Denn am<br />
Ende ist es nur noch der letzte Mann im Turm, der sich<br />
gegen den Immobilienhai und dessen Pläne zur Wehr<br />
setzt. Vielleicht ist es ein aussichtsloser Kampf, aber es<br />
ist nun mal ein Paradebeispiel für die Gentrifizierung<br />
und die damit einhergehenden Konflikte Marke Bombay.<br />
(ml)<br />
Camilla Grebe und Åsa Träff<br />
Das Trauma<br />
ROMAN<br />
btb<br />
Aus d. Schwedischen<br />
v. Gabriele Haefs<br />
420 S., 14,99 Euro<br />
4//<br />
5//<br />
Wer den ersten Band um Psychotherapeutin Siri gelesen<br />
hat, weiß: In punkto Spannung und Krimihandlung sind<br />
die Romane der schwedischen Schwestern Grebe/Träff<br />
die Entdeckung der Langsamkeit. Und trotzdem kann<br />
man sie nicht aus der Hand legen. In „Das Trauma“ geht<br />
es sogar noch gemächlicher zu als im großartigen Debüt<br />
„Die Therapeutin“. Siri und ihre Kollegin und beste<br />
Freundin Aina übernehmen im Auftrag der Uni die Betreuung<br />
einer Selbsthilfegruppe für Frauen, denen Gewalt<br />
angetan wurde. Doch der Schutzraum für Opfer<br />
gerät zur Todesfalle, als der Exfreund einer Teilnehmerin<br />
Amok läuft. Und dann ist da noch der brutale Mord an<br />
einer Frau, die auf verschlungenen Wegen gleich zu mehreren<br />
Gruppenteilnehmerinnen Verbindungen hatte …<br />
Während Siri versucht, die Zusammenhänge zu begrei-<br />
fen, muss sie sich gleichzeitig ihren Gefühlen für ihren<br />
Freund Markus stellen, den sie auch nach einem Jahr<br />
noch auf Abstand hält. Ist das Liebe? Was ist Liebe<br />
überhaupt? „Das Trauma“ gräbt und greift tief. Und<br />
wird auf den letzten Metern dann plötzlich doch noch<br />
zum richtigen Thriller – inklusive einer vollkommen<br />
dämlichen Entscheidung, mit der Siri sich unnötig in<br />
Lebensgefahr begibt. Aber dass der Spannung eine<br />
langweilige Konvention zugrunde liegt, ist verzeihlich.<br />
Auch, weil Grebe und Träff auf den letzten Seiten beweisen,<br />
wie subtil ein Cliffhanger sein kann und wie<br />
offen eine gründliche Auflösung. (kab)<br />
Marko Kilpi<br />
Die Verschwundenen<br />
KRIMI<br />
Grafit Verlag<br />
Aus d. Finnischen<br />
v. G. Schrey-Vasara<br />
352 S., 19,99 Euro<br />
Schmerzgeil und technisch versiert muss ein Mann<br />
sein, um sich selbst am Schwanz in die Höhe zu ziehen.<br />
Wenn diese Artistiknummer vor unfreiwilligem<br />
Publikum passiert, wird sie zum Fall für die Polizei und<br />
damit auch schnell zu einer Meldung in den Medien.<br />
Der finnische Polizist Olli Repo und der überforderte<br />
Polizeianwärter Heikki haben es gleich mit mehreren<br />
Fällen gleichzeitig zu tun, die den Drang der Täter nach<br />
öffentlicher Aufmerksamkeit zeigen. Ob Amoklauf, Entführung<br />
oder Folter – Olli Repo kann den Ereignissen<br />
nur verzweifelt hinterherhetzen und versuchen, den<br />
brutalen Showdown zu verhindern. Und dabei hat er<br />
auch noch eine hartnäckige Journalistin im Nacken,<br />
die von ihrer Gier nach Sensationen getrieben wird.<br />
Marko Kilpis Thriller zeigt schonungslos, wie Gewaltexesse<br />
eskalieren können, wenn die Medien ihnen eine<br />
breite Bühne bieten, und zwingt uns, hautnah dabei<br />
zuzusehen (nh)<br />
Micha-El Goehre<br />
Jungsmusik<br />
ROMAN<br />
Satyr Verlag<br />
320 S.<br />
14,90 Euro<br />
4//<br />
5//<br />
Metaller: Das sind Leute, die laut Musik hören, lange,<br />
ungekämmte Haare tragen und Shirts mit unleserlichem<br />
Aufdruck. Ach ja, und zu was Ordentlichem wie Bürojobs<br />
sind sie sowieso nicht zu gebrauchen. Als Metalfan<br />
und DJ dürfte Micha-El Goehre mit all diesen Vorurteilen<br />
bestens vertraut sein. Er ist aber vor allem