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Der Prüfingenieur Ausgabe 18 - BVPI - Bundesvereinigung der ...

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Vom Sand zum<br />

künstlichen Herzen<br />

Silicium kann in fast allen<br />

Bereichen unseres Lebens zum<br />

Stoff <strong>der</strong> Zukunft werden<br />

Zu Beginn einer jeden Arbeitstagung <strong>der</strong> <strong>Bundesvereinigung</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Prüfingenieur</strong>e für Bautechnik<br />

gibt es einen Vortrag, dessen Thema nicht eines<br />

<strong>der</strong> Themen ist, mit denen sich die <strong>Prüfingenieur</strong>e<br />

im Beson<strong>der</strong>en und die Ingenieure im Allgemeinen<br />

normalerweise professionell beschäftigen. Im<br />

vergangenen Jahr sprach <strong>der</strong> Frankfurter Chemie-Professor<br />

Norbert Auner über den Stoff <strong>der</strong><br />

Zukunft, über Silicium. Da dieser Stoff in praktisch<br />

unbegrenztem Vorrat auf <strong>der</strong> Erde vorhanden<br />

ist und unter den Händen <strong>der</strong> Wissenschaft<br />

erstaunliche Fähigkeiten und Eigenschaften beweist,<br />

könnte er - wo er es heute noch nicht ist - in<br />

<strong>der</strong> Zukunft zu einem <strong>der</strong> wichtigsten Stoffe werden,<br />

die wir überhaupt haben. Hier folgt Auners<br />

Vortrag im Wortlaut, eine Tour d'Horizon durch<br />

das weite Land des Siliciums und <strong>der</strong> Silikone und<br />

ihrer heutigen und künftigen Anwendungen.<br />

Prof. Dr.-Ing. Norbert Auner<br />

Jahrgang 1952, studierte und<br />

promovierte an <strong>der</strong> TH Darmstadt,<br />

habilitierte sich an <strong>der</strong><br />

Universität Münster und wurde<br />

an <strong>der</strong> TU München 1988 Universitätsprofessor<br />

für Anorganische<br />

Chemie auf Lebenszeit;<br />

1993 folgte er dem Ruf auf ein<br />

Ordinariat für das Fachgebiet<br />

"Allgemeine und Anorganische<br />

Chemie" an <strong>der</strong> Humboldt­<br />

Universität zu Berlin; seit 1977 hat er einen Lehrstuhl<br />

für Anorganische Chemie an <strong>der</strong> Goethe-Universität<br />

Frankfurt inne; Herausgeber zahlreicher<br />

Fachbücher; Mitglied etlicher chemischer Industrie­<br />

Gremien.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Prüfingenieur</strong> April 200 1<br />

Schon solange es die Naturwissenschaften -<br />

und hier vor allem die Chemie - gibt, war es das Bestreben<br />

<strong>der</strong> Menschen, Vergängliches in Unvergängliches<br />

o<strong>der</strong> vergleichsweise Wertloses in etwas Wertvolles<br />

umzuwandeln; daran hat sich bis heute nichts<br />

geän<strong>der</strong>t.<br />

Beispielsweise waren es schon die Alchimisten<br />

im 11. Jhdt, die versuchten, unedle Metalle in das begehrte<br />

Edelmetall Gold zu verwandeln (Transrnutation),<br />

o<strong>der</strong> es war Böttger in Meißen, <strong>der</strong> 1709 aus Kaolin,<br />

Quarz und Feldspat kostbares Porzellan herstellte,<br />

das bis zu dieser Zeit aus China eingeführt werden<br />

musste: Den Chinesen waren <strong>der</strong>artige Arbeiten bereits<br />

600 n. Chr. bekannt, man kann nach heutiger<br />

Auffassung selbst das Grau-Porzellan <strong>der</strong> chinesischen<br />

West-Chou-Kulturen (1122 bis 770 v. Chr.) bereits<br />

als echtes Porzellan bezeichnen.<br />

Die Sehensweise, bzw. die Einschätzung kostbarer<br />

Werte wechselte im 20. Jahrhun<strong>der</strong>t, u.a. stark<br />

beeinflusst durch die Wirren und Bedürfnisse zweier<br />

Weltkriege:<br />

Hier nutzte man vor allem die natürlichen Kohlenstoffressourcen,<br />

um daraus polymere Werkstoffe,<br />

Treib- und Sprengstoffe und Pharmazeutika zu generieren.<br />

Auch war <strong>der</strong> Physikochemiker Haber erfolgreich,<br />

den Stickstoff aus <strong>der</strong> Luft zur Gewinnung von<br />

Düngemitteln nutzbar zu machen (Haber-Bosch-Verfahren<br />

zur Darstellung von Ammoniak); ein ähnlicher<br />

Erfolg, Gold aus Meerwasser zu gewinnen, war ihm<br />

jedoch nicht vergönnt. Diese Aufzählung ließe sich<br />

beliebig fortsetzen und soll nun auf das Thema des<br />

heutigen Vortrages zugeschnitten werden.<br />

Bedenkt man die gegenwärtigen Erfor<strong>der</strong>nisse<br />

und die Fragestellungen <strong>der</strong> vor uns liegenden Zeit,<br />

so lassen sich diese schwerpunktmäßig unter Begriffe<br />

wie Gesundheit, Nahrung und Energie einordnen.<br />

Dahinter verbergen sich Schlagworte wie z.B.<br />

Bio- und Gentechnologie, das Design neuer Pharmaka,<br />

die Handhabung alternativer Energieformen und<br />

die Schaffung neuer Materialien mit außergewöhnlichen<br />

chemischen und physikalischen Eigenschaften.<br />

Zur Umsetzung und zur Beantwortung dieser<br />

Fragen sollten die natürlichen Ressourcen an Ausgangsmaterialien<br />

vernünftig genutzt und nach Möglichkeit<br />

wie<strong>der</strong>gewonnen werden, die verschiedenen

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