Der Prüfingenieur Ausgabe 18 - BVPI - Bundesvereinigung der ...
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d) Zur Verhin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Spannungsrisskorrosion<br />
sind die mit dem Mittelwert <strong>der</strong> Vorspannung unter<br />
<strong>der</strong> quasi-ständigen Einwirkungskombination<br />
nach Abzug <strong>der</strong> Spannkraftverluste infolge Kriechens,<br />
Schwindens und Relaxation berechneten<br />
Stahlspannungen auf den Wert 0,65 fpk zu begrenzen.<br />
3.2.3 Prüfrelevanz<br />
Wie gezeigt, kann im üblichen Stahlbetonhochbau<br />
auf die unter 3.2.1 genannten Spannungsnachweise<br />
i.d.R. verzichtet werden. Falls diese Nachweise<br />
im Stahlbetonbau ausnahmsweise doch erfor<strong>der</strong>lich<br />
sein sollten und die entsprechenden Spannungsgrenzen<br />
nicht eingehalten sind, würde hierdurch<br />
die Dauerhaftigkeit eines Tragwerkes evtl. negativ<br />
beeinflusst. Eine direkte Gefahr für den Nutzer<br />
geht hiervon allerdings nicht aus, da ein schlagartiges<br />
Bauteilversagen nicht zu erwarten ist. Aus diesen<br />
Gründen kann für Stahlbetonbauteile (auch im Ingenieurbau)<br />
auf eine Prüfung <strong>der</strong> Spannungsnachweise<br />
verzichtet werden.<br />
Durch die Einhaltung von zulässigen Betonrand-<br />
bzw. Spannstahlspannungen, insbeson<strong>der</strong>e<br />
durch den Nachweis <strong>der</strong> Dekompression des Querschnittsrandes,<br />
wird im Allgemeinen <strong>der</strong> Spannstahlbedarf<br />
für Spannbetonbauteile festgelegt. Außerdem<br />
wachsen bei einer schon im Grenzzustand <strong>der</strong> Gebrauchstauglichkeit<br />
einsetzenden Rissbildung und<br />
<strong>der</strong> damit verbundenen abfallenden Bauteilsteifigkeit<br />
die Stahlspannungen bei Laststeigerung deutlich stärker<br />
als bei Stahlbetonbauteilen. Deshalb ist die Überprüfung<br />
<strong>der</strong> Spannungsnachweise für Spannbetonbautei1e<br />
in allen Fällen geboten, zumal durch Spannungsüberschreitungen<br />
mit einem deutlich höheren<br />
Gefahrenpotential im Vergleich zum Stahlbetonbau<br />
zu rechnen ist.<br />
3.3 Beschränkung <strong>der</strong> Rissbreiten<br />
3.3.1 Allgemeines<br />
In Stahlbetonkonstruktionen ist eine Rissbildung<br />
infolge direkter Biege- o<strong>der</strong> Zugbeanspruchung<br />
aus äußeren Einwirkungen o<strong>der</strong> indirekter Beanspruchung<br />
aus innerem Zwang aufgrund <strong>der</strong> geringen<br />
Zugfestigkeit des Betons nahezu unvermeidbar. Deshalb<br />
ist das Ziel beim Entwurf von Stahlbetonbauteilen<br />
nicht die Vermeidung von Rissen, son<strong>der</strong>n die Beschränkung<br />
<strong>der</strong> Rissbreiten auf ein Maß, das die ordnungsgemäße<br />
Funktion und Dauerhaftigkeit des Bauteils<br />
gewährleistet. Hierbei wird im Allgemeinen für<br />
Stahlbetonbauteile eine Beschränkung <strong>der</strong> Rissbreite<br />
auf wk = 0,3 mm als ausreichend erachtet. Bei Innenbauteilen<br />
in trockener Umgebung hat die Rissbreite<br />
<strong>Der</strong> Prüfmgenieur April 2001<br />
keinen Einfluss auf die Dauerhaftigkeit, sodass <strong>der</strong>en<br />
Begrenzung weniger streng gehandhabt werden darf<br />
(DIN 1045-1: wk = 0,4 mm).<br />
Die Dauerhaftigkeit von Spannbetonbauteilen<br />
kann durch Rissbildung erheblich beeinträchtigt werden.<br />
Deshalb werden für vorgespannte Bauelemente<br />
in Abhängigkeit von festgelegten Anfor<strong>der</strong>ungsklassen<br />
(diese sind von den Umweltbedingungen und <strong>der</strong><br />
Art <strong>der</strong> Vorspannung abhängig) höhere Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
an die zulässige Rissbreite gestellt. Für die Anfor<strong>der</strong>ungsklassen<br />
A-C (volle und beschränkte Vorspannung)<br />
ist zusätzlich <strong>der</strong> Nachweis <strong>der</strong> Dekompression<br />
zu führen.<br />
Für die Nachweise <strong>der</strong> Rissbreitenbeschränkung<br />
ist grundsätzlich zwischen Last- und Zwangeinwirkungen<br />
zu unterscheiden. Zwangbeanspruchungen<br />
werden durch Rissbildung und Übergang in Zustand<br />
II wesentlich abgebaut und im üblichen Hochbau<br />
vielfach nicht nachgewiesen. Zur Beschränkung<br />
<strong>der</strong> Rissbreiten ist dann eine hinreichend dimensionierte<br />
Mindestbewehrung anzuordnen, die für eine<br />
Verteilung <strong>der</strong> Risse und entsprechend kleine Rissbreiten<br />
sorgt.<br />
3.3.2 Mindestbewehrung zur Beschränkung <strong>der</strong><br />
Rissbreite<br />
Die Mindestbewehrung zur Rissbreitenbeschränkung<br />
ist in Bauteilen o<strong>der</strong> in Bereichen eines<br />
Bauteils anzuordnen, welche durch Zwangspannungen<br />
beansprucht werden. Sie ist so zu dimensionieren,<br />
dass die beim Aufreißen des Querschnitts frei<br />
werdende Zugkraft ohne Überschreiten <strong>der</strong> Streckgrenze<br />
des Bewehrungsstahls aufgenommen werden<br />
kann und die Rissbreite bei vorliegen entsprechen<strong>der</strong><br />
o.g. Umweltbedingungen auf Wk = 0,3 mm beziehungsweise<br />
Wk = 0,4 mm beschränkt wird.<br />
Weiterhin ist bei <strong>der</strong> Festlegung des erfor<strong>der</strong>lichen<br />
Mindestbewehrungsgrades zu beachten, dass<br />
die erfor<strong>der</strong>liche Mindestbewehrung vermin<strong>der</strong>t o<strong>der</strong><br />
ganz entfallen darf, wenn die Zwangschnittgröße unter<br />
<strong>der</strong> seltenen Einwirkungskombination die Rissschnittgröße<br />
nicht erreicht. In diesen Fällen muss die<br />
Mindestbewehrung nur für die nachgewiesene<br />
Zwangschnittgröße angeordnet werden.<br />
In vorgespannten Bauteilen ist die Mindestbewehrung<br />
zur Rissbreitenbegrenzung nicht in Bereichen<br />
erfor<strong>der</strong>lich, in denen im Beton unter <strong>der</strong> seltenen<br />
Einwirkungskombination und unter den maßgebenden<br />
charakteristischen Werten <strong>der</strong> Vorspannung<br />
Betondruckspannungen größer 1 N/mm 2 am Querschnittsrand<br />
auftreten.