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Der Prüfingenieur Ausgabe 18 - BVPI - Bundesvereinigung der ...

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des bzw. <strong>der</strong> im Baugrund vorhandenen Inhaltsstoffe<br />

zu unvorhersehbaren Wirkungen bzw. Erschwernissen<br />

führen kann.<br />

4 Stellenwert <strong>der</strong> Baugrun<strong>der</strong>kundung<br />

und des<br />

Baugrundgutachtens<br />

Im Vergleich zu den übrigen im Bauwesen eingesetzten<br />

Werkstoffen stehen für den Baugrund mit<br />

Abstand die wenigsten Informationen hinsichtlich<br />

seiner Zusammensetzung und seines mechanischen<br />

Verhaltens zu Verfügung [5].<br />

<strong>Der</strong> Baugrund hat jedoch entscheidenden Einfluss<br />

auf die Standsicherheit und die Gebrauchstauglichkeit<br />

eines jeden Bauwerks. Werden die Tragfähigkeit<br />

o<strong>der</strong> das Verformungsverhalten des Baugrunds<br />

falsch eingeschätzt, so hat das überaus fatale Folgen<br />

für das Bauwerk, die Nachbarbebauung o<strong>der</strong> für Leib<br />

und Leben betroffener Personen.<br />

Die Basis aller geotechnischen Aktivitäten ist<br />

daher die Baugrun<strong>der</strong>kundung in situ [7]. Die Baugrun<strong>der</strong>kundung<br />

muss in <strong>der</strong> Geotechnik stets <strong>der</strong> erste<br />

Bearbeitungsschritt als Grundlage für die Modellbildung,<br />

für den Entwurf und die Prüfung sein<br />

(Abb.l).<br />

Dieser methodische Ablauf ist <strong>der</strong> grundsätzliche<br />

Unterschied zu den an<strong>der</strong>en Disziplinen des Konstruktiven<br />

Ingenieurbaus, bei denen die Werkstoffe<br />

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Baugrun<strong>der</strong>kundung<br />

Boden- bzw. Felsmechanische<br />

Modellbildung<br />

Entwurf inkl. Prüfung<br />

("Vier-Augen-Prinzip")<br />

Qualitätsges ichterte J<br />

fach- und messtechnisch<br />

überwachte Ausführung<br />

Abb. 1.' Methodik des Planungs- und Ausjührungsprozesses<br />

in <strong>der</strong> Geotechnik<br />

<strong>Der</strong> Priifingenieur April 200 1<br />

im Sinne des Vorwärtsdesigns hinsichtlich ihrer Eigenschaften<br />

und Qualitäten als Ergebnis des Entwurfs<br />

definiert und spezifiziert werden im Gegensatz<br />

zu dem Werkstoff Baugrund, <strong>der</strong> deduktiv und stichprobenartig<br />

detektiert und identifiziert wird und sich<br />

sogar oft erst während <strong>der</strong> Bauausführung umfassend<br />

erkennen lässt.<br />

Es ist zu hoffen, dass durch die aktuelle Gestaltung<br />

des Anhangs <strong>der</strong> neuen E DIN 1054 "Sicherheitsnachweise<br />

im Erd- und Grundbau" dieser<br />

grundsätzliche Unterschied zwischen den Bauingenieurdisziplinen<br />

des Konstruktiven Ingenieurbaus<br />

nicht verwischt wird.<br />

Das Baugrundgutachten muss den Umfang <strong>der</strong><br />

durchgeführten Untersuchungen, die Beschreibung<br />

des Baugrunds, die ermittelten bodenmechanischen<br />

sowie die ingenieurmäßigen Schlussfolgerungen für<br />

die Gründungsmaßnahme enthalten. In <strong>der</strong> DIN 4020<br />

wird folgende Glie<strong>der</strong>ung vorgeschrieben, (vgl. auch<br />

HOAI, § 92):<br />

1) Darstellung <strong>der</strong> geotechnischen Untersuchungsergebnisse<br />

2) Bewertung <strong>der</strong> geotechnischen Untersuchungsergebnisse<br />

3) Folgerungen, Empfehlungen und Hinweise.<br />

Im Baugrundgutachten sind somit alle Ergebnisse<br />

<strong>der</strong> geotechnischen Untersuchungen sowie die<br />

Interpretation <strong>der</strong> Ergebnisse enthalten. In ihm finden<br />

sich alle wichtigen Informationen bezüglich <strong>der</strong> für<br />

die Baumaßnahme maßgebenden Baugrundeigenschaften,<br />

auf <strong>der</strong>en Grundlage alle weiteren Planungen<br />

und Entwürfe aufbauen. Je nachdem wie stark<br />

z.B. Beson<strong>der</strong>heiten o<strong>der</strong> Merkmale des Baugrundaufbaus<br />

hervorgehoben werden o<strong>der</strong> z.B. wie prägnant<br />

Gründungsempfehlungen ausfallen, können die<br />

Inhalte bei <strong>der</strong> Umsetzung unterschiedlich aufgefasst<br />

werden. Es ist also von enormer Wichtigkeit, dass erstens<br />

die gewonnenen Erkenntnisse richtig interpretiert<br />

und zweitens die Informationen richtig, klar und<br />

unmissverständlich wie<strong>der</strong>gegeben und dargestellt<br />

werden, eine nicht triviale Qualitätsanfor<strong>der</strong>ung.<br />

5 Vier-Augen-Prinzip bei<br />

Baugrundgutachten<br />

Die Probleme für eine nicht mängelfreie Beurteilung<br />

des Baugrunds liegen hauptsächlich in <strong>der</strong><br />

Durchführung unvollständiger bzw. ungeeigneter<br />

Baugrunduntersuchungen, in <strong>der</strong> fehlerhaften Anwendung<br />

<strong>der</strong> Technischen Regelwerke, in <strong>der</strong> man-

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