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Der Prüfingenieur Ausgabe 18 - BVPI - Bundesvereinigung der ...

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werk und zur Überprüfung <strong>der</strong> Tragfähigkeit von<br />

Gründungselementen ausgeführt werden.<br />

2.2.3 Zusammenfassende Beurteilung <strong>der</strong><br />

geotechnischen Untersuchungen<br />

In einer zusammenfassenden Beurteilung <strong>der</strong><br />

gewonnenen Baugrunddaten ist eine Bewertung <strong>der</strong><br />

Baugrundverhältnisse vorzunehmen und darzulegen,<br />

welche grundsätzliche Folgerungen sich für das zu<br />

erstellende o<strong>der</strong> zu überprüfende Bauwerk sowie für<br />

die Bauhilfsmaßnahmen und für die Baudurchführung<br />

ergeben. Die Schlussfolgerungen sollen auch<br />

Angaben o<strong>der</strong> Hinweise zu eventuell erfor<strong>der</strong>lichen<br />

ergänzenden o<strong>der</strong> baubegleitenden Untersuchungen<br />

o<strong>der</strong> Kontrollen sowie eine etwa erfor<strong>der</strong>liche Überwachung<br />

von Baugrund und Bauwerk nach <strong>der</strong> Fertigstellung<br />

enthalten.<br />

In <strong>der</strong> zusammenfassenden Beurteilung ist<br />

auch die vorausgegangene Eingruppierung in die<br />

geotechnische Kategorie in Bezug auf Baugrund,<br />

Grundwasser und die Beeinflussung durch und auf<br />

die Umgebung zu überprüfen.<br />

3 Grenzen und Fehlerquellen<br />

bei <strong>der</strong> Baugrun<strong>der</strong>kundung<br />

und -beurteilung<br />

Anhand <strong>der</strong> geotechnischen Untersuchungen<br />

sollen <strong>der</strong> räumliche Verlauf <strong>der</strong> Bodenschichten und<br />

Trennflächen, die Grundwasserverhältnisse sowie die<br />

maßgebenden Baugrundeigenschaften bestimmt werden.<br />

In <strong>der</strong> Realität ist es jedoch wegen des bis dato<br />

stichprobenhaften Charakters <strong>der</strong> Baugrun<strong>der</strong>kundung<br />

nicht möglich, den Baugrund in all seinen Facetten<br />

vollständig und zutreffend zu identifizieren.<br />

Die Problematik liegt darin, dass <strong>der</strong> Baugrund<br />

durch Bohrungen und Sondierungen stets nur an spezifisch<br />

ausgewählten Punkten erkundet werden kann.<br />

Eindeutige Informationen über den Baugrund liegen<br />

dabei nur punktuell und bis in die erkundeten Tiefen<br />

vor. Gemäß [6] können auch bei <strong>der</strong> Realisierung eines<br />

umfangreichen Baugrun<strong>der</strong>kundungsprogramms<br />

99,9 % des durch die Baumaßnahme beeinflussten<br />

Baugrunds nicht direkt aufgeschlossen werden und<br />

die Eigenschaften nicht unmittelbar bestimmt werden.<br />

Infolgedessen kann nur aus den punktuellen direkten<br />

Aufschlüssen auf die räumliche Anordnung<br />

<strong>der</strong> Baugrundschichten und <strong>der</strong> -eigenschaften geschlossen<br />

werden.<br />

Die mechanischen Eigenschaften des Baugrunds,<br />

beispielsweise seine Festigkeits- o<strong>der</strong> Verfor-<br />

<strong>Der</strong> <strong>Prüfingenieur</strong> April 200 1<br />

mungseigenschaften, können mittels Laborversuchen<br />

lediglich an einer begrenzten Anzahl von Proben bestimmt<br />

werden. Die Versuchsergebnisse weisen, selektiert<br />

nach den einzelnen Baugrundschichten, stets<br />

eine Streuung auf, die aus <strong>der</strong> Inhomogenität des<br />

Baugrunds und aus den <strong>der</strong> Probenentnahme und <strong>der</strong><br />

Versuchsdurchführung zugrunde liegenden Randbedingungen<br />

resultiert [10].<br />

Die anhand <strong>der</strong> Baugrun<strong>der</strong>kundung gewonnenen<br />

Ergebnisse für den Aufbau <strong>der</strong> Baugrundschichtung<br />

und für die Baugrundeigenschaften stellen somit<br />

Stichproben aus einem weiten Feld von unbekannten<br />

Daten dar.<br />

<strong>Der</strong> geotechnische Sachverständige steht nun<br />

vor <strong>der</strong> Aufgabe, auf Grundlage dieser Stichproben<br />

die für die Bemessung und den Entwurf maßgebenden<br />

Kenngrößen sowie ein realitätsnahes Baugrundmodell<br />

zu bestimmen. Dabei spielt die persönliche<br />

Erfahrung des geotechnischen Sachverständigen eine<br />

maßgebende Rolle, was an<strong>der</strong>erseits bedeutet, dass<br />

die Festlegungen stets von subjektiven Abschätzungen<br />

und Annahmen geprägt sind.<br />

Hieran ist schon zu erkennen, dass die richtige<br />

Einschätzung <strong>der</strong> Baugrundverhältnisse und die Festlegung<br />

richtiger Annahmen vom Erfahrungsschatz<br />

und <strong>der</strong> Fachkompetenz jedes einzelnen geotechnischen<br />

Sachverständigen abhängt.<br />

Planungs- und Ausführungsfehler bei <strong>der</strong> Baugrun<strong>der</strong>kundung<br />

und ihre Verantwortlichen sind in<br />

[4] zusammengestellt. Dabei sind folgende Punkte<br />

aufgeführt:<br />

• Fehlende geotechnische Untersuchungen<br />

(verantwortlich: Auftraggeber (Bauherr), Architekt);<br />

• unzureichende geotechnische Untersuchungen<br />

(verantwortlich: Geotechnischer Sachverständiger,<br />

Auftraggeber (Bauherr), Architekt);<br />

• Fehleinschätzung und/o<strong>der</strong> unzutreffende Beurteilung<br />

<strong>der</strong> geotechnischen Untersuchung<br />

(verantwortlich: Geotechnischer Sachverständiger);<br />

• ungeeignete Aufschlusstechniken, z.B. ungeeignete<br />

Bohrverfahren und/o<strong>der</strong> ungeeignete Laboruntersuchungen<br />

(verantwortlich: Geotechnischer Sachverständiger,<br />

Auftraggeber) .<br />

Die obigen Ausführungen zeigen, dass die<br />

Bandbreite möglicher Fehlerquellen bei Baugrundgutachten<br />

beachtlich ist.<br />

Auch bei mängelfreier Baugrun<strong>der</strong>kundung<br />

verbleibt ein unvermeidbares Restrisiko, das "Baugrundrisiko",<br />

das bei Inanspruchnahme des Baugrun-

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