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Der Prüfingenieur Ausgabe 18 - BVPI - Bundesvereinigung der ...

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smerkmale vor Beginn <strong>der</strong> geotechnischen Untersuchung<br />

festzulegen und ist später aufgrund <strong>der</strong> Ergebnisse<br />

<strong>der</strong> geotechnischen Untersuchungen zu überprüfen<br />

und gegebenenfalls zu berichtigen.<br />

Die Geotechnische Kategorie GK 1<br />

umfasst kleine, einfache Bauobjekte bei einfachen<br />

und übersichtlichen Baugrundverhältnissen, so<br />

dass die Standsicherheit aufgrund gesicherter Erfahrungen<br />

beurteilt werden kann. Dazu gehören u.a. setzungsunempfindliche<br />

Bauwerke mit Stützenlasten bis<br />

250 kN und Streifenlasten bis 100 kN/m, Stützmauern<br />

von weniger als 2 m Höhe, wenn dahinter keine<br />

hohen Auflasten sind, Dämme bis 3 m Höhe, Gründungsplatten,<br />

die ohne Berechnung nach empirischen<br />

Regeln bemessen werden und Gräben bis 2 m Tiefe.<br />

Die Geotechnische Kategorie GK 2<br />

umfasst Bauobjekte und Baugrundverhältnisse<br />

mittleren Schwierigkeitsgrades, die eine ingenieurmäßige<br />

Bearbeitung mit geotechnischen Kenntnissen<br />

und Erfahrungen verlangen. Dazu gehören alle bauliche<br />

Anlagen und geotechnischen Gegebenheiten, die<br />

nicht den geotechnischen Kategorien GK 1 und GK 3<br />

zuzuordnen sind.<br />

Die Geotechnische Kategorie GK 3<br />

umfasst Bauobjekte mit schwieriger Konstruktion<br />

bzw. mit schwierigen Baugrundverhältnissen, die<br />

zur Bearbeitung vertiefte geotechnische Kenntnisse<br />

und Erfahrungen auf dem jeweiligen Spezialgebiet<br />

<strong>der</strong> Geotechnik verlangen. Dazu gehören große und<br />

nicht herkömmliche Konstruktionen sowie Konstruktionen<br />

mit hohem Sicherheitsanspruch o<strong>der</strong> hoher<br />

Verformungsempfindlichkeit, wie z.B. Bauwerke mit<br />

beson<strong>der</strong>s hohen Lasten, tiefe Baugruben, Staudämme<br />

mit Wasserdrücken von mehr als 2 m Wassersäule,<br />

Verän<strong>der</strong>ungen des Grundwasserspiegels, Flugplatzbefestigungen,<br />

Hohlraumbauten, weitgespannte<br />

Brücken, Schleusen und Sile, Maschinenfundamente<br />

mit hohen Lasten, kerntechnische Anlagen, Offshore­<br />

Bauten, Chemieanlagen, Deponien, hohe Türme,<br />

Schornsteine, Großwindanlagen.<br />

Nach DIN 4020 kann bei <strong>der</strong> geotechnischen<br />

Kategorie GK 1 im Einzelfall die Einschaltung eines<br />

Sachverständigen für Geotechnik erfor<strong>der</strong>lich sein,<br />

bei <strong>der</strong> geotechnischen Kategorie GK 3 ist die Einschaltung<br />

eines erfahrenen Sachverständigen für<br />

Geotechnik zwingend erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Anhand <strong>der</strong> Kenntnis <strong>der</strong> Eigenschaften und<br />

Kenngrößen des Baugrunds müssen unter an<strong>der</strong>em<br />

festgestellt bzw. beurteilt werden:<br />

• Verformungen, die durch die Baurnaßnahmen und<br />

das Bauwerk hervorgerufen werden, ihre räumliche<br />

3?<br />

<strong>Der</strong> <strong>Prüfingenieur</strong> April 2001<br />

Verteilung und ihr zeitlicher Verlauf sowie die Möglichkeiten,<br />

durch konstruktive Maßnahmen ein verträgliches<br />

Zusammenwirken von Baugrund und Tragwerk<br />

zu erzielen.<br />

• Die Sicherheit gegen Grenzzustände wie z.B. gegen<br />

Grundbruch, Geländebruch, Auftrieb, Gleiten,<br />

Knicken von Pfählen usw.<br />

• Lasteinwirkungen auf das Bauwerk aus dem Baugrund<br />

und Abhängigkeit dieser Kräfte von <strong>der</strong> konstruktiven<br />

Gestaltung des Bauwerks und <strong>der</strong> Art <strong>der</strong><br />

Baudurchführung.<br />

• Die Auswirkungen, die auf das Bauwerk über die<br />

zuvor genannten Ursachen hinaus wirksam werden<br />

können.<br />

• Die Auswirkungen <strong>der</strong> Bauausführung sowie des<br />

Bauwerks selber und seines Betriebs auf die Umgebung.<br />

Darüber hinaus ist die Kenntnis <strong>der</strong> Grundwasserverhältnisse<br />

von grundlegen<strong>der</strong> Bedeutung für die<br />

Bemessung.<br />

Die geotechnischen Untersuchungen für die geotechnischen<br />

Kategorien GK 2 und GK 3 glie<strong>der</strong>n<br />

sich in Voruntersuchung und Hauptuntersuchung. Die<br />

Voruntersuchung des Baugrunds dient <strong>der</strong> Standortwahl<br />

und <strong>der</strong> Vorplanung eines Bauwerks und <strong>der</strong><br />

Entscheidung, ob ein geplantes Bauwerk unter Berücksichtigung<br />

<strong>der</strong> vorhandenen Baugrundverhältnisse<br />

überhaupt errichtet werden kann und welche beson<strong>der</strong>en<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen für die Gründung, die Baukonstruktion<br />

und die Baudurchführung zu beachten sind.<br />

Die Hauptuntersuchung des Baugrunds ist die<br />

geotechnische Untersuchung für den Entwurf, die<br />

Ausschreibung und die Baudurchführung sowie für<br />

die Schadensanalysen. Sie muss u.a. die Sichtung und<br />

Bewertung von vorhandenen Unterlagen, die Erkundung<br />

<strong>der</strong> Konstruktionsmerkmale und Gründungsverhältnisse<br />

<strong>der</strong> im Einflussbereich <strong>der</strong> Baumaßnahme<br />

liegenden baulichen Anlagen, die allgemeine Standortbeurteilung,<br />

direkte Aufschlüsse (Bohrungen,<br />

Schürfe), ggfs. indirekte Aufschlüsse (Sondierungen,<br />

geophysikalische Verfahren), Feldversuche und Laborversuche<br />

umfassen. Hauptuntersuchungen müssen<br />

durch Art und Umfang die Beurteilung <strong>der</strong> Ausführbarkeit<br />

voraussehbarer Varianten <strong>der</strong> Gründung und<br />

<strong>der</strong> Baudurchführung zulassen.<br />

Am Schluss <strong>der</strong> Untersuchungen stehen die<br />

baubegleitenden Untersuchungen, die Prüfungen,<br />

Messungen und Versuche einschließlich <strong>der</strong> geotechnischen<br />

Dokumentation <strong>der</strong> Maßnahmen, die<br />

während <strong>der</strong> Bauausführung zur Überprüfung <strong>der</strong><br />

vorausgesetzten Verhältnisse, zur Beobachtung des<br />

Verhaltens von Baugrund, Grundwasser und Bau-

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