Link - Wasserland Steiermark
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Mag. Agnes Prettenhofer<br />
Amt der Steiermärkischen<br />
Landesregierung<br />
Fachabteilung 19A –<br />
Wasserwirtschaftliche<br />
Planung und Siedlungs-<br />
wasserwirtschaft<br />
8010 Graz, Stempfergasse 7<br />
Tel. +43(0)316/877-2486<br />
agnes.prettenhofer@<br />
stmk.gv.at<br />
28<br />
historische hochwässer<br />
in der steiermark<br />
Dieser Beitrag stellt einen Bericht über den aktuellen Stand der Erhebung und<br />
Dokumentation für die Hochwasserchronik der <strong>Steiermark</strong> und Beschreibungen<br />
historischer Hochwässer anhand von Hochwassermarken dar.<br />
Die Erhebung und Dokumentation<br />
historischer Hochwässer in der<br />
<strong>Steiermark</strong> in Form einer Hochwasserchronik<br />
oder historischen Hochwasserdatenbank<br />
ist nun fast abgeschlossen.<br />
Das Ziel der Arbeit ist<br />
einerseits die Bewusstseinsbildung<br />
der Bevölkerung und andererseits<br />
die Schaffung einer Arbeitsgrundlage<br />
für weiterführende Forschungen<br />
(Verlängerung der Hochwasserdatenreihen,<br />
Simulationen,<br />
Überflutungsflächen, Jährlichkeiten,<br />
etc.).<br />
Historische Hochwassermarken als<br />
„Zeitzeugen“ von vergangenen<br />
Hochwasserereignissen sind in der<br />
<strong>Steiermark</strong> sehr selten. Unter Betrachtung<br />
der erhobenen Hochwassermarken<br />
erfolgt die Beschreibung<br />
extremer, zerstörerischer historischer<br />
Hochwässer.<br />
Vor etwa einem Jahr erschien in dieser<br />
Zeitschrift ein erster einführender Artikel<br />
zum Thema Hochwasserchronik <strong>Steiermark</strong><br />
(<strong>Wasserland</strong> <strong>Steiermark</strong> 2/2008).<br />
Darin wurden der Aufbau und einige<br />
erste Ergebnisse der Hochwasserchronik<br />
<strong>Steiermark</strong> präsentiert.<br />
Vor etwa einem Jahr erschien in<br />
dieser Zeitschrift ein erster einführender<br />
Artikel zum Thema Hochwasserchronik<br />
<strong>Steiermark</strong> (<strong>Wasserland</strong><br />
<strong>Steiermark</strong> 2/2008, S. 6 – 8).<br />
Darin wurden der Aufbau und einige<br />
erste Ergebnisse der Hochwasserchronik<br />
<strong>Steiermark</strong> präsentiert.<br />
Aktuell sind 972 Hinweise auf historische<br />
Hochwässer in der <strong>Steiermark</strong><br />
in der Hochwasserdatenbank<br />
dokumentiert. Das sind zusammengefasst<br />
252 Hochwasserereignisse<br />
der letzten 1200 Jahre. Parallel zur<br />
Erfassung historischer Hochwässer<br />
<strong>Wasserland</strong> <strong>Steiermark</strong> 2/09<br />
in einer Datenbank wurden historische<br />
Hochwasserfotos gesammelt,<br />
eingescannt und digital archiviert.<br />
Diese Fotodokumentation, geordnet<br />
nach Flusseinzugsgebieten<br />
bzw. nach Auftreten des Ereignisses<br />
(Jahreszahl), umfasst aktuell<br />
450 Fotos.<br />
Die Recherche nach historischen<br />
Hochwasserereignissen in der <strong>Steiermark</strong><br />
ist schwierig und zeitaufwendig.<br />
Bis dato gibt es keine speziellen<br />
Nachschlagewerke mit einer<br />
Auflistung von Hochwasserereignissen<br />
der Vergangenheit. Die meisten<br />
Hinweise auf historische<br />
Hochwässer stammen aus Orts-<br />
oder Stadtchroniken der <strong>Steiermark</strong>.<br />
Natürlich enthält nicht jede<br />
Ortschronik Hinweise auf Hochwässer<br />
oder Überschwemmungen,<br />
meist wird diese Thematik auch nur<br />
am Rande gestreift, z. B. als außergewöhnliche<br />
Naturereignisse.<br />
Als vorläufig letzten Auftakt zur<br />
Hochwasserrecherche erging im<br />
März dieses Jahres per E-Mail ein<br />
Aufruf an 452 Gemeinden der <strong>Steiermark</strong>,<br />
bei der Recherche nach historischen<br />
Hochwässern mitzuhelfen.<br />
Zu diesem Zwecke war dem<br />
Rundmail ein Antwortbogen beigefügt,<br />
wo Daten zu historischen<br />
Hochwasserereignissen im Gemeindegebiet<br />
eingefügt werden<br />
konnten. Die Anzahl der Rückmeldungen<br />
der steirischen Gemeinden<br />
war sehr erfreulich (ca. 100 E-<br />
Mails, davon 55 mit neuen Hinweisen<br />
auf Hochwässer, und ca. 50<br />
Postsendungen). An dieser Stelle<br />
ein herzliches Dankeschön an alle<br />
mitwirkenden Gemeinden und an<br />
die, die sich vielleicht noch melden<br />
werden!<br />
Hochwassermarken<br />
in der <strong>Steiermark</strong><br />
Hochwassermarken haben einen<br />
besonderen Stellenwert als „Zeitzeugen“<br />
von historischen Hochwasserereignissen,<br />
da sie einerseits<br />
als ständig präsentes Mahnmal<br />
dienen und andererseits quantitative<br />
Abschätzungen zum Hochwasserhergang<br />
ermöglichen (Überflutungsflächen).<br />
Hochwassermarken, so genannte<br />
Gegenständliche Quellen, kennzeichnen<br />
mittels einer Markierung<br />
den Wasserhöchststand eines<br />
Hochwasserereignisses. Die Art<br />
der Gestaltung und die Aussagekraft<br />
der Hochwassermarken in der<br />
<strong>Steiermark</strong> sind sehr unterschiedlich.<br />
Die Palette reicht von einfachsten<br />
Markierungen (Einkerbungen<br />
in Stein oder Holz,<br />
Farbstriche) über Marmortafeln mit<br />
Inschriften oder Metalltafeln. Bei<br />
den Angaben zum Hochwasser variieren<br />
die Nennungen zwischen<br />
der Jahreszahl des Ereignisses bis<br />
hin zu ausführlichen Beschreibungen<br />
mit genauem Datum. Meist<br />
befinden sich Hochwassermarken<br />
in unmittelbarer Nähe zum Gewässer<br />
an historischen Gebäuden (Kirchenmauern,<br />
Mühlen, Gasthäuser,<br />
etc.).<br />
Wenn die Angabe des Wasserhöchststandes<br />
auf Hochwassermarken<br />
für weiterführende Analysen<br />
verwendet wird, gilt zu beachten,<br />
dass Hochwassermarken heute<br />
nicht mehr unbedingt an ihrem<br />
ursprünglichen Befestigungsstandort<br />
angebracht sind. Im Zuge von<br />
Renovierungs- oder Umbauarbeiten<br />
kam es oft zur Versetzung oder zum<br />
Weglassen der Hochwassermar-