26.01.2013 Aufrufe

SPEISEPLAN September/ Oktober 2010 - Studentenwerk Berlin

SPEISEPLAN September/ Oktober 2010 - Studentenwerk Berlin

SPEISEPLAN September/ Oktober 2010 - Studentenwerk Berlin

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

BERICHT<br />

Fleisch essen und<br />

gleichzeitig Vegetarier sein?<br />

„Na das geht doch!“, sagt die <strong>Berlin</strong>er<br />

Kulturwissenschaftsstudentin<br />

Katharina Rimpler. Sie hat das Projekt<br />

Halbzeitvegetarier ins Leben gerufen,<br />

bei dem sich jeweils zwei Interessierte<br />

unter dem Motto „Zwei halbe Vegetarier<br />

sind auch ein ganzer“ in einem Tandem<br />

zusammenschließen.<br />

Beide Partner sollen herausfinden, wie viel<br />

Fleisch sie durchschnittlich in ihrem Alltag<br />

verbrauchen, um dann das Experiment zu<br />

wagen, jeweils nur noch die Hälfte davon zu<br />

essen. In der Summe sei es dann so, als wäre<br />

ein ganzer Vegetarier entstanden.<br />

Katharina spricht davon, wie uns von der Gesellschaft<br />

oft die Pistole auf die Brust gesetzt<br />

wird: „Entweder du bist Vegetarier oder du<br />

isst Fleisch. Es wird immer so getan, als gäbe es<br />

nichts dazwischen.“ An dieser Stelle kommen<br />

die Halbzeitvegetarier ins Spiel, denn es seien<br />

doch gerade „unsere täglichen Entscheidungen,<br />

mit denen wir die Welt gestalten und<br />

Gutes bewirken können“.<br />

So auch beim Fleisch essen. Es ist zwar keine<br />

Neuigkeit, dass weniger Steaks & Co. auch weniger<br />

CO 2 -Austoß und damit einen wichtigen<br />

Beitrag zur Abwendung des Klimawandels<br />

bedeuten. Ein reduzierter Wasserverbrauch<br />

und weniger Massentierhaltung sind sogar inklusive!<br />

Aber wer handelt schon wirklich konsequent<br />

nach diesem Wissen und stellt seine<br />

Essgewohnheiten um?<br />

Selbst Ärzte betonen immer wieder, dass der<br />

Aberglaube, ohne Fleisch bekäme der Körper<br />

nicht alle lebensnotwendigen Stoffe, längst<br />

wissenschaftlich widerlegt ist. Eher im Gegenteil:<br />

Das Essen von zu viel Fleisch ist ungesund<br />

für den menschlichen Körper.<br />

14 Halbzeitvegetarier<br />

Katharina ist keine Extremistin. Sie sucht nach<br />

einem guten und umsetzbaren Mittelweg<br />

und gerade das macht sie erfrischend undogmatisch.<br />

Sie sagt, dass die Umstellung der<br />

Essgewohnheiten von heute auf morgen oft als<br />

schwierig empfunden wird. „Außerdem wirkt<br />

der totale Verzichtsgedanke wirklich abschrekkend.<br />

So eine radikale Entscheidung möchten<br />

die meisten von uns nicht treffen.“<br />

Das ist der revolutionäre Gedanke des Projektes:<br />

„Die gute Nachricht ist, dass der komplette<br />

Verzicht auch nicht sein muss. Es macht schon<br />

einen großen Unterschied, sich teilweise<br />

vegetarisch zu ernähren.“ Fleich essen und<br />

gleichzeitg etwas Gutes für die Welt tun? Hier<br />

geht’s! Der bewußte und maßvolle Umgang<br />

macht’s.<br />

Gerne kommt Katharina auf Otto von Bismarck<br />

zu sprechen, der einst sagte, dass die Leute<br />

umso besser schliefen, je weniger sie wüssten,<br />

wie Würste und Gesetze gemacht werden.<br />

Deshalb setzt das Projekt einen besonderen<br />

Schwerpunkt auf die Bewußtseinsbildung des<br />

Einzelnen und die offene Auseinandersetzung<br />

über die Auswirkungen des Fleischkonsums.<br />

Für diesen Prozess soll es Raum in den Tandems<br />

geben, in denen man gemeinsam mit<br />

seinem Partner seinen Fleischkonsum um die<br />

Hälfte reduziert. Man kann sich über Schwierigkeiten,<br />

Erfolge und natürlich nicht zuletzt<br />

leckere vegetarische Rezepte austauschen.<br />

Na, Lust bekommen, mitzumachen? Das Projekt<br />

startet im Februar 2011. Wenn du noch<br />

nicht weißt, wer dein Partner sein soll, so<br />

kannst du über die Halbzeitvegetarier-Gruppe<br />

auf Facebook andere Interessierte finden.<br />

Weitere Informationen findest du auf :<br />

� www.halbzeitvegetarier.de.<br />

Gute Argumente für die<br />

Reduktion des Fleischkonsums:<br />

� � Die Tierhaltung ist weltweit zu 51 Prozent<br />

für den Klimawandel verantwortlich.<br />

� � Die Erzeugung tierischer Produkte ist<br />

enorm wasserintensiv und trägt stark zur<br />

Trinkwasserverschmutzung bei.<br />

� � � Um die enormen Mengen billigen Flei-<br />

sches und Fisches zu liefern, die wir derzeit<br />

konsumieren, muss die Industrie zwangsläufi<br />

g moralische Standards überschreiten.<br />

� � � Menschen brauchen Eiweiß, nicht Fleisch.<br />

� � � Im Schnitt ist ein Aufwand von sieben<br />

pfl anzlichen Kalorien notwendig, um eine<br />

tierische Kalorie zu erzeugen.<br />

� � Insgesamt 80 80 Prozent des Regenwaldver-<br />

lustes im im Amazonasgebiet gehen auf das<br />

Konto der der Tierhaltung.<br />

Tierhaltung.<br />

� � 100 Millionen Menschen könnten zusätz-<br />

lich ernährt werden, wenn wenn die Industrieländer<br />

ihren Fleischverbrauch um nur nur 10 10<br />

Prozent reduzieren würden.<br />

Foto: kallejipp / photocase.com

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!