SPEISEPLAN September/ Oktober 2010 - Studentenwerk Berlin
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Wie finanziert sich der<br />
<strong>Berlin</strong>er Student?<br />
Bekommt er Geld von seinen Eltern?<br />
Jobbt er? Und welche Rolle spielt in<br />
der Finanzierung das BAföG?<br />
Diese Fragen beantwortet die vom<br />
<strong>Studentenwerk</strong> <strong>Berlin</strong> in Auftrag<br />
gegebene Regionalauswertung<br />
der 19. Sozialerhebung.<br />
In ihr findet sich eine Fülle von Fakten zur<br />
sozialen und wirtschaftlichen Lage der Studierenden<br />
im <strong>Berlin</strong> des Jahres 2009.<br />
Im Blickfeld der Auswertung stehen dabei<br />
die sogenannten Normalstudenten, die nicht<br />
mehr im Elternhaus wohnen, ledig sind und<br />
sich im Erststudium befinden. Zu dieser Gruppe<br />
gehören in <strong>Berlin</strong> derzeit 69 Prozent der<br />
Studierenden.<br />
Studierende in <strong>Berlin</strong> verfügten 2009 über monatliche<br />
Einnahmen von durchschnittlich 874<br />
Euro. Nominal liegt damit der Durchschnittsbetrag<br />
der monatlichen Einnahmen um knapp<br />
9 Prozent höher als im Jahre 2006 (805 Euro).<br />
Damit sind die Einnahmen der <strong>Berlin</strong>er Studierenden<br />
um durchschnittlich 62 Euro höher als<br />
im Bundesgebiet, die bei 812 Euro liegen.<br />
Allerdings sind die Einnahmen der einzelnen<br />
Studierenden höchst unterschiedlich: 23 Prozent<br />
der Studierenden in <strong>Berlin</strong> stehen monatlich<br />
mehr als 500 bis 700 Euro zur Verfügung,<br />
35 Prozent verfügen über mehr als 700 bis 900<br />
Euro im Monat und 24 Prozent über mehr als<br />
900 bis 1.100 Euro. Daneben gibt es noch zwei<br />
Extremgruppen: So haben 5 Prozent lediglich<br />
bis zu 500 Euro pro Monat zur Verfügung. Andererseits<br />
gibt es eine Gruppe von 14 Prozent,<br />
die mehr als 1.100 Euro pro Monat haben.<br />
Wo kommen die Einnahmen her? In der Regel<br />
stammen sie aus zwei und mehr Finanzierungsquellen.<br />
Dabei steht an erster Stelle die<br />
finanzielle Unterstützung durch die Eltern.<br />
Schließlich werden 81 Prozent der Studierenden<br />
in <strong>Berlin</strong> mit durchschnittlich 418 Euro pro<br />
19. SOZIALERHEBUNG<br />
Monat von den Eltern unterstützt. An zweiter<br />
Stelle der Einnahmen steht der eigene Verdienst<br />
durch Jobs. Denn 75 Prozent der Studierenden<br />
bestreiten in <strong>Berlin</strong> den Lebensunterhalt<br />
mit einem eigenen Einkommen in durchschnittlicher<br />
Höhe von 456 Euro pro Monat.<br />
Erst an dritter Stelle folgt mit deutlichem<br />
Abstand die Finanzierung durch das BAföG.<br />
Gerade mal 25 Prozent der Studierenden, die<br />
in <strong>Berlin</strong> zur Bezugsgruppe „Normalstudent“<br />
zählen, werden nach dem BAföG gefördert,<br />
und zwar mit einem durchschnittlichen Förderungsbetrag<br />
von 442 Euro pro Monat.<br />
Darüber hinaus finanzieren sich Studierende<br />
in <strong>Berlin</strong> noch aus anderen Quellen. Dazu<br />
gehören zum Beispiel der Partner oder die<br />
Partnerin (4 Prozent), andere Verwandte oder<br />
Bekannte (18 Prozent), ein Bildungskredit (weniger<br />
als 1 Prozent) oder ein Studienkredit der<br />
KfW (2 Prozent), ein Kredit von einer anderen<br />
Bank/Sparkasse (weniger als 1 Prozent), eigene<br />
Ersparnisse (13 Prozent), Waisengeld und Waisenrente<br />
(3 Prozent), Stipendien (4 Prozent)<br />
oder andere Quellen (2 Prozent).<br />
Und was zeigt der Vergleich mit dem Bundesgebiet?<br />
Studierende in <strong>Berlin</strong> erhalten zum<br />
einen weniger oft (81 Prozent) eine finanzielle<br />
Unterstützung durch das Elternhaus als im<br />
Bundesdurchschnitt (87 Prozent) und auch einen<br />
tendenziell geringeren Betrag (418 Euro im<br />
Vergleich zu 445 Euro). Zum anderen liegt die<br />
BAföG-Quote bei den <strong>Berlin</strong>ern mit 25 Prozent<br />
deutlich niedriger als im Bundesdurchschnitt<br />
(29 Prozent).<br />
Neben den harten Fakten zum Thema Einnahmen<br />
zeigt die Regionalauswertung der 19. Sozialerhebung<br />
aber auch, wie Studierende ihre<br />
finanzielle Situation selbst einschätzen. Dabei<br />
kam heraus, dass 58 Prozent der Studierenden<br />
der Aussage zustimmen: „Die Finanzierung<br />
meines Lebensunterhalts ist während des Studiums<br />
sichergestellt.“ Drei Viertel der Studierenden<br />
gehen davon aus, dass ihre Eltern sie so<br />
gut sie können unterstützen. 25 Prozent haben<br />
dagegen den Eindruck, ihre Eltern finanziell zu<br />
überfordern.<br />
Ein erheblicher Anteil von 76 Prozent legt<br />
großen Wert auf finanzielle Unabhängigkeit<br />
von den Eltern. Die Hälfte der Studierenden<br />
hat keine Probleme damit, neben dem Studium<br />
Geld zu verdienen. Allerdings rechnen<br />
51 Prozent der <strong>Berlin</strong>er Hochschüler mit einer<br />
Verlängerung der Studienzeit als Folge ihrer<br />
Erwerbstätigkeit.<br />
Der Vergleich mit dem Bundesgebiet zeigt,<br />
dass der Anteil derer, die von einer gesicherten<br />
Studienfinanzierung ausgehen, in <strong>Berlin</strong> um<br />
fünf Prozentpunkte niedriger ausfällt als im<br />
restlichen Bundesgebiet (58 Prozent gegenüber<br />
63 Prozent). Auffällig hoch ist in <strong>Berlin</strong><br />
der Anteil der Studierenden, die finanziell<br />
nicht auf die Eltern angewiesen sein wollen:<br />
er liegt bei 76 Prozent im Vergleich zu 67 Prozent<br />
im Bundesgebiet. Auch der Anteil derer,<br />
denen es keine Probleme bereitet, neben dem<br />
Studium Geld zu verdienen, ist höher. Genauso<br />
wie der Anteil derer, die von einer Studienzeitverlängerung<br />
aufgrund ihrer Erwerbstätigkeit<br />
ausgehen.<br />
[Anja Schreiber]<br />
19. Sozialerhebung 7<br />
Foto: dreamstime.com /misterQM