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Gutachten Rassegefährlichkeit - VDH-Sachverständiger Gerald Groos

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GEFÄHRLICHE HUNDE<br />

Bei der Gefahr, die von Hunden ausgeht, sind zwei Punkte zu unterscheiden:<br />

1) die allgemeine Tiergefahr: sie ergibt sich aus der Unberechenbarkeit des nicht vernunft-<br />

begabten Tieres und gilt grundsätzlich für alle Tierarten in der Obhut des Menschen.<br />

2) die spezielle Gefahr, die von einem Einzeltier ausgeht und die sich aus individuellen<br />

Besonderheiten ergibt. Diese Besonderheiten können<br />

a) individuelle Wesensmerkmale des Hundes<br />

b) individuelle körperliche Merkmale des Hundes<br />

c) individuelle Merkmale des Hundebesitzers bzw. Hundehalters<br />

d) Unfallsituation<br />

e) individuelle Merkmale des Geschädigten betreffen.<br />

Der Gesetz- bzw. Verordnungsgeber geht davon aus, dass von Hunden bestimmter Rassen<br />

allein auf Grund ihrer Rassezugehörigkeit eine höhere Gefahr ausgeht als von Hunden<br />

anderer Rassen.<br />

Das würde voraussetzen, dass in einem oder mehreren der oben genannten Punkte erfaßbare<br />

Unterschiede zwischen Hunden verschiedener Rassen bestehen.<br />

zu a) individuelle Wesensmerkmale des Hundes<br />

Das Wesen des Hundes wird definiert als die Gesamtheit aller angeborenen und erworbenen<br />

körperlichen und seelischen Anlagen, Eigenschaften und Fähigkeiten, die sein Verhalten zur<br />

Umwelt bestimmen, gestalten und regeln (SEIFERLE 1972). Der Begriff umfaßt das gesamte<br />

Verhalten eines Hundes seinen Menschen gegenüber, seine Bindung an diese, weiter das<br />

Verhalten fremden Menschen und neuen Reizen gegenüber und das Verhalten zu anderen<br />

Hunden. Er beinhaltet dabei die Neigung eines Hundes zur Dominanz bzw. zur schnelleren<br />

Unterordnung, umschließt konstitutionelle Faktoren wie Reaktionsbereitschaft, Reaktionsgeschwindigkeit<br />

und Ausdauer und bezieht sich auf das Verhaltensinventar eines Hundes, das<br />

mehr oder weniger vollständig sein oder z.B. Ausfälle einerseits wie Übersteigerungen<br />

andererseits innerhalb bestimmter Funktionskreise ausweisen kann. Auch das Temperament,<br />

die Ausdauer, die Fähigkeit des Hundes, assoziativ und durch Kombination zu lernen, fließen<br />

in den Begriff Wesen mit ein.<br />

Der Begriff Wesen ist somit äußerst komplex und schließt daher per se eine einfache und<br />

meßbare Beurteilung bei einzelnen Hunden bzw. bei Hunden einer Rasse aus, zumal in die<br />

Definition auch die Umwelt des Hundes, die weder meßbar noch standardisierbar ist, eingeht.<br />

Wesensmerkmale gehören daher großteils zu den niedrig heritablen Eigenschaften, deren<br />

genetische Erfassung beim Einzeltier bzw. in einer Population nur bedingt möglich ist.

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